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Zeitschrift für historische Waffenkunde.
II. Band.
der Abzug festgehalten wird. Die Bedeckung dieses
äusserlich vorstehenden Fusses sowie der Sicherungs-
hebel sind als Hundsköpfe geschnitten, ebenso der
darüber liegende längere Hebel, welcher nach innen
wirkt, zum Einlegen der Stange in die sprechende Ver-
tiefung des Rades. Dieses letztere liegt äusserlich am
Schlossbleche, ist durch einen auf diesem eingenieteten
Ring und eine darauf geschraubte Platte bedeckt.
Das Innere des Schlosses entspricht fast vollständig
der Einrichtung des völlig entwickelten Radschlosses;
es erscheint eine besondere Erklärung derselben hier
unnötig, da eine solche bereits im io. Hefte, Seite 246
des 1. Bandes die-
ser Zeitschrift ge-
geben worden ist
Aus viel älte-
rer Zeit stammt
das hier folgen-
de Schloss eines
kurzen leichten
Pistols, welches
sich gegenwärtig
im Germanischen
Museum zu Nürn-
berg befindet und
vom Hofantiqui-
tätenhändler
Pickert daselbst
erkauft, angeblich
der Sammlung
desGrafenFeste-
ticz entstammt.
In den vom Ger-
manischen Mu-
seum herausge-
gebenen »Quellen
zur Geschichte
der Feuerwaffen»
Seite 117 und
Tafel B XVI, ist
dieses Schloss al-
lerdings in einem
falsch ergänzten
Zustande darge-
stellt. Der Schaft des kurzen Pistols, mit kurzem gera-
den Kolben, ist in Eisen getrieben. Das Schloss unter-
scheidet sich von der gewöhnlichen Einrichtung da-
durch, dass die hauptsächlichsten inneren Teile nach
der Aussenseite des Schlossbleches verlegt sind. Fig. 2
zeigt dieses Schloss, a von aussen, b von innen. Dieses
Schloss ist wohl eines der ältesten noch vorhan-
denen und dürfte in das erste Viertel des 16. Jahrh.
zu setzen sein. Aeusserlich hat auch an diesem
Schlosse der Hahn die einfache gerade Form; der
obere Arm der grossen Feder wirkt zugleich auf
den Hahn und ist somit eine besondere Hahnfeder
entbehrlich. Das Rad liegt frei und bildet ein ein-
facher gerader Steg das zweite Achslager für die
Radwelle. Die Pfanne schliesst ein drehbarer Deckel,
ähnlich wie am Luntenschlosse; um seinen, durch
die vordere Ecke der Pfanne geführten Pivotzapfen
lässt er sich in derselben drehen, eine auf den
Deckel wirkende Feder festigt die jeweilige Stellung
desselben. Eigentümlich ist die Sicherung des
Schlosses: an dem unteren Ende des erwähnten
Zapfens befindet sich ein rechtwinklig gebogener
Ansatz, der bei geschlossener Pfanne unterhalb der-
selben, durch eine Durchbrechung des Rades in das
Schlossblech eingreift und somit das Rad festhält.
Selbstverständlich ist zum Spannen eine volle Um-
drehung des Rades erforderlich, so dass die eben
erwähnte Durch-
brechung des Ra-
des der Stellung
zum Einlegen des
Pfanndeckelan-
satzes sowohl in
gespanntem wie
abgelassenem Zu-
stande entspricht.
— Auf der inwen-
digen Seite des
Schlossbleches
befindet sich nur
die Stangen feder
und der Abzug.
Die erstere, durch
eine Schraube auf
dem Schloss-
bleche festgehal-
ten , enthält an
ihrem bewegli-
chen Ende ein
Köpfchen, wel-
ches beim Span-
nen des Rades
durch eine ent-
sprechende Oeff-
nung des Schloss-
bleches in eine
Vertiefung des
Rades einlegt und
dasselbe gespannt
erhält. Der Abzug, welcher zugleich den Griff bildet,
enthält oberhalb einen keilförmigen Ansatz, der unter
der Stangenfeder zu liegen kommt. Beim Anziehen des
Abzuges schiebt sich dieser Keil unter der Stangen-
feder empor und hebt diese, und somit das Köpfchen
derselben aus dem Rade, wodurch dasselbe frei und
von der grossen Feder getrieben, abschnurrt. Auch
hier sind die Köpfe der Schrauben vierseitig gefaltet.
Ein zweites Schloss ähnlicher Art befindet sich
an einem, dem eben angeführten ähnlichen Pistole
in der Sammlung des Grafen Wilczek auf Schloss
Kreuzenstein bei Kornneuburg; es ist angeblich in
einem Sumpfe bei Komorn gefunden worden. Bei
diesem Pistole ist jedoch der Schaft von Holz, mit
kurzem geraden Griffe. Die Schwäche des Holzes
Eig\ 3 b.
Zeitschrift für historische Waffenkunde.
II. Band.
der Abzug festgehalten wird. Die Bedeckung dieses
äusserlich vorstehenden Fusses sowie der Sicherungs-
hebel sind als Hundsköpfe geschnitten, ebenso der
darüber liegende längere Hebel, welcher nach innen
wirkt, zum Einlegen der Stange in die sprechende Ver-
tiefung des Rades. Dieses letztere liegt äusserlich am
Schlossbleche, ist durch einen auf diesem eingenieteten
Ring und eine darauf geschraubte Platte bedeckt.
Das Innere des Schlosses entspricht fast vollständig
der Einrichtung des völlig entwickelten Radschlosses;
es erscheint eine besondere Erklärung derselben hier
unnötig, da eine solche bereits im io. Hefte, Seite 246
des 1. Bandes die-
ser Zeitschrift ge-
geben worden ist
Aus viel älte-
rer Zeit stammt
das hier folgen-
de Schloss eines
kurzen leichten
Pistols, welches
sich gegenwärtig
im Germanischen
Museum zu Nürn-
berg befindet und
vom Hofantiqui-
tätenhändler
Pickert daselbst
erkauft, angeblich
der Sammlung
desGrafenFeste-
ticz entstammt.
In den vom Ger-
manischen Mu-
seum herausge-
gebenen »Quellen
zur Geschichte
der Feuerwaffen»
Seite 117 und
Tafel B XVI, ist
dieses Schloss al-
lerdings in einem
falsch ergänzten
Zustande darge-
stellt. Der Schaft des kurzen Pistols, mit kurzem gera-
den Kolben, ist in Eisen getrieben. Das Schloss unter-
scheidet sich von der gewöhnlichen Einrichtung da-
durch, dass die hauptsächlichsten inneren Teile nach
der Aussenseite des Schlossbleches verlegt sind. Fig. 2
zeigt dieses Schloss, a von aussen, b von innen. Dieses
Schloss ist wohl eines der ältesten noch vorhan-
denen und dürfte in das erste Viertel des 16. Jahrh.
zu setzen sein. Aeusserlich hat auch an diesem
Schlosse der Hahn die einfache gerade Form; der
obere Arm der grossen Feder wirkt zugleich auf
den Hahn und ist somit eine besondere Hahnfeder
entbehrlich. Das Rad liegt frei und bildet ein ein-
facher gerader Steg das zweite Achslager für die
Radwelle. Die Pfanne schliesst ein drehbarer Deckel,
ähnlich wie am Luntenschlosse; um seinen, durch
die vordere Ecke der Pfanne geführten Pivotzapfen
lässt er sich in derselben drehen, eine auf den
Deckel wirkende Feder festigt die jeweilige Stellung
desselben. Eigentümlich ist die Sicherung des
Schlosses: an dem unteren Ende des erwähnten
Zapfens befindet sich ein rechtwinklig gebogener
Ansatz, der bei geschlossener Pfanne unterhalb der-
selben, durch eine Durchbrechung des Rades in das
Schlossblech eingreift und somit das Rad festhält.
Selbstverständlich ist zum Spannen eine volle Um-
drehung des Rades erforderlich, so dass die eben
erwähnte Durch-
brechung des Ra-
des der Stellung
zum Einlegen des
Pfanndeckelan-
satzes sowohl in
gespanntem wie
abgelassenem Zu-
stande entspricht.
— Auf der inwen-
digen Seite des
Schlossbleches
befindet sich nur
die Stangen feder
und der Abzug.
Die erstere, durch
eine Schraube auf
dem Schloss-
bleche festgehal-
ten , enthält an
ihrem bewegli-
chen Ende ein
Köpfchen, wel-
ches beim Span-
nen des Rades
durch eine ent-
sprechende Oeff-
nung des Schloss-
bleches in eine
Vertiefung des
Rades einlegt und
dasselbe gespannt
erhält. Der Abzug, welcher zugleich den Griff bildet,
enthält oberhalb einen keilförmigen Ansatz, der unter
der Stangenfeder zu liegen kommt. Beim Anziehen des
Abzuges schiebt sich dieser Keil unter der Stangen-
feder empor und hebt diese, und somit das Köpfchen
derselben aus dem Rade, wodurch dasselbe frei und
von der grossen Feder getrieben, abschnurrt. Auch
hier sind die Köpfe der Schrauben vierseitig gefaltet.
Ein zweites Schloss ähnlicher Art befindet sich
an einem, dem eben angeführten ähnlichen Pistole
in der Sammlung des Grafen Wilczek auf Schloss
Kreuzenstein bei Kornneuburg; es ist angeblich in
einem Sumpfe bei Komorn gefunden worden. Bei
diesem Pistole ist jedoch der Schaft von Holz, mit
kurzem geraden Griffe. Die Schwäche des Holzes
Eig\ 3 b.