Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde
— 2.1900-1902
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0174
DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:Lenc, Ėduard Ėduardovič: Mitteilungen aus der Renaissance-Abteilung der Kaiserlichen Eremitage zu St. Petersburg, [2]
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i6o
Zeitschrift für historische Waffenkunde.
II. Band.
Söhne Giovannis II., Annibale (1469—1540) und
Aütongaleazzo (1472—1525); die Figur des Stieres
hat nuu zwar mit dem Wappen der Bentivoglio
nichts gemein, lässt sich aber, wie uns scheint, un-
gezwungen aus dem Umstande erklären, dass der
Inhaber des Helmes Ercole Bentivoglio mit
Barbara Torelli vermählt war, aus deren Wappen
die Figur entnommen sein könnte. Ein Beispiel der
Entlehnung derselben Wappenfigur gelegentlich einer
Rankenwerk eingestreute, als ornamentale Beigabe
dienende Wappentiere und Figuren werden wohl kaum
mit heraldischer Präzision behandelt worden sein.
Es erübrigte nun noch, das Wort «Nespola»
zu deuten, welches sich viermal in einer der Ein-
kehlungen und je einmal an den schmalen Seiten-
rändern des Stirnschildes eingraviert vorfindet, doch
sehen wir uns vorläufig ausser stände, eine stich-
haltige Erklärung dafür zu bieten. Die in dem
Fig. 6.
Fig. 11.
Fig. 7- Fig. 9.
>3-
Fig. 10.
Fig. 12.
Familienallianz finden wir an dem Grabmale der
Pallavicino in der Parochialkirche von Corte-
maggiore, woselbst der Stifter Gianlodovico Pal-
lavicino (1425—1481), vermählt mit Anastasia
Torelli, das vereinigte Wappen beider Geschlechter
am Monumente anbringen liess (Fig. 13).
Allzugenau freilich mit der Blasonnierung der
Wappen nahmen es weder der Steinmetz noch der
Aetzmaler, allein es braucht den verschiedenen Ab-
weichungen und Freiheiten in dieser Richtung kein
besonderes Gewicht beigelegt zu werden, denn in
Werke von Litta gegebenen Daten aus der Fa-
miliengeschichte der Bentivoglio lassen keine Be-
ziehungen zur Mispel (nespola) als dem bevorzugten
Symbol des Geschlechtes erkennen, und wenn das
Wort, wie in der oben erwähnten handschriftlichen
Notiz gesagt ist, einen Kriegsruf, ein Feldgeschrei
bedeuten sollte, so müsste es wohl im übertragenen
Sinne von «dare nespole = Prügel geben» aufzu-
fassen sein, und dann bliebe es wieder unverständ-
lich, warum hier die Singularform nespola statt
nespole angewandt wurde.
Zeitschrift für historische Waffenkunde.
II. Band.
Söhne Giovannis II., Annibale (1469—1540) und
Aütongaleazzo (1472—1525); die Figur des Stieres
hat nuu zwar mit dem Wappen der Bentivoglio
nichts gemein, lässt sich aber, wie uns scheint, un-
gezwungen aus dem Umstande erklären, dass der
Inhaber des Helmes Ercole Bentivoglio mit
Barbara Torelli vermählt war, aus deren Wappen
die Figur entnommen sein könnte. Ein Beispiel der
Entlehnung derselben Wappenfigur gelegentlich einer
Rankenwerk eingestreute, als ornamentale Beigabe
dienende Wappentiere und Figuren werden wohl kaum
mit heraldischer Präzision behandelt worden sein.
Es erübrigte nun noch, das Wort «Nespola»
zu deuten, welches sich viermal in einer der Ein-
kehlungen und je einmal an den schmalen Seiten-
rändern des Stirnschildes eingraviert vorfindet, doch
sehen wir uns vorläufig ausser stände, eine stich-
haltige Erklärung dafür zu bieten. Die in dem
Fig. 6.
Fig. 11.
Fig. 7- Fig. 9.
>3-
Fig. 10.
Fig. 12.
Familienallianz finden wir an dem Grabmale der
Pallavicino in der Parochialkirche von Corte-
maggiore, woselbst der Stifter Gianlodovico Pal-
lavicino (1425—1481), vermählt mit Anastasia
Torelli, das vereinigte Wappen beider Geschlechter
am Monumente anbringen liess (Fig. 13).
Allzugenau freilich mit der Blasonnierung der
Wappen nahmen es weder der Steinmetz noch der
Aetzmaler, allein es braucht den verschiedenen Ab-
weichungen und Freiheiten in dieser Richtung kein
besonderes Gewicht beigelegt zu werden, denn in
Werke von Litta gegebenen Daten aus der Fa-
miliengeschichte der Bentivoglio lassen keine Be-
ziehungen zur Mispel (nespola) als dem bevorzugten
Symbol des Geschlechtes erkennen, und wenn das
Wort, wie in der oben erwähnten handschriftlichen
Notiz gesagt ist, einen Kriegsruf, ein Feldgeschrei
bedeuten sollte, so müsste es wohl im übertragenen
Sinne von «dare nespole = Prügel geben» aufzu-
fassen sein, und dann bliebe es wieder unverständ-
lich, warum hier die Singularform nespola statt
nespole angewandt wurde.