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Zeitschrift für historische Waffenkunde.
II. Band.
Frage 3: Ist die Scherenmarke mit den Buchstaben j
M • S • I • über der Schere, die neben dem Nürnberger Beschau-
zeichen auf Harnischen und Rundschilden vom Ende des 16. !
und Anfang des 17. Jahrhunderts ziemlich häufig vorkommt, be-
reits auf einen Meister
gedeutet? Die Marke
ist im Ehrenthalschen
Führer 3. Aufl. Seite 34
abgebildet, jedoch nicht
erklärt. H. G.
Frage 4: Die Ab-
bildung giebt eine Kette
wieder, welche die Her-
zogl. Kunst- und Al-
te r t ü m e r-S a m m 1 u n g
auf der Veste Co-
burg aufbewahrt. Nach
der Ueberlieferung ist
sie eine auf der Jagd ge-
brauchte «Fangkette».
Jedenfalls lässt sich
mit dieser Bezeichnung
keine irgendwie befrie-
digende Vorstellung von
dem Gebrauch des Ge-
genstandes verbinden.
Die reichen Hilfsmittel,
welche gerade die Veste
Coburg für die Ge-
schichte der Jagd dem
Forscher bietet, lassen
hierbei den Fragenden-
völlig in Stich. Viel-
leicht weiss einer der
Leser das Rätsel zu
lösen.
Die Kette ist 7 m
58 cm lang. Jedes Glied
hat eine Länge von 4
und eine Breite von
1 cm. Sie sind so an-
einandergefügt, dass ein
7 mm langer, mit dem
Glied selbst aus einem
Stück gearbeiteter, un-
gefähr keilartiger An-
satz in einen entspre-
chend geformten Ein-
schnitt des nächsten
Gliedes eingeschoben
ist und durch einen gut vernieteten Stift so festgehalten
wird, dass wohl eine Bewegung nach auf- und nach ab-
wärts, nicht aber nach den Seiten erfolgen kann. Diese
bedingte Bewegungsmöglichkeit dürfte bei der Erklärung vor
allem zu berücksichtigen sein. Die beiden Enden der Kette
sind mit bimförmig gebogenen Oesen versehen. An der
kleineren von beiden ist ein starker Lederriemen befestigt, der
1 m lang und vielfach durchlocht ist. Das andere Ende des
Riemens ist durch die Oese eines Instrumentes so durchgezo-
gen, dass jeden Augenblick leicht eine Lösung beider bewirkt
werden kann. Dieses In-
strument mm ist eine Art
Messer, 21 */3 cm lang-,
2,7 cm breit. Der Rücken
ist 11 mm breit und hat
in seiner ganzen Längs-
ausdehnung eine 5 mm
tiefe und ebenso breite
Rinne. Die Schneide ist
jetzt vollständig stumpf
und kann überhaupt nie-
mals besonders scharf
und fein gewesen sein.
Am hinteren Ende des
Messers ist jene vorhin
erwähnte Oese, die üb-
rigens in der Mitte der
Biegung ein Scharnier
hat und also auseinan-
der geklappt werden
kann, mittels einer
Schraube angebracht.
' Aus der Spitze ist der
obere Teil rechtwink-
lich ausgeschnitten. Da-
durch wird die eine
Backe einer Art Beiss-
zange gewonnen, wäh -
rend die andere an dem
ganz regelmässig gebil-
deten Zangenschenkel
angebracht ist, der, mit
einem vernieteten Stift
an dem Rücken des Mes-
sers befestigt, mittels
einer von seinem Ende
aus nach der Rinne lau-
fenden Feder in die
Höhe gedrückt werden
kann. Die Backen sind
innen nach vorn zu
leicht gerieft, um feste-
res Halten zu ermög-
lichen. Was hat nun
diese Vereinigung von
Messer und Zange in
Verbindung mit der
Kette zu bedeuten? Welcher Zeit mag dieses «Jagdgerät»
entstammen? Gern dächte man an die letzten Jahrzehnte des
16. und die ersten des 17. Jahrhunderts, also an jene Zeit, wo
Herzog Johann Casimir (f 1633) so eifrig das Jagdwesen in
thüringischen Landen ausbildete, aber ein Beweis dafür lässt
sich zunächst nicht erbringen. K. K.
Zu Frage 4.
Zeitschrift für historische Waffenkunde.
II. Band.
Frage 3: Ist die Scherenmarke mit den Buchstaben j
M • S • I • über der Schere, die neben dem Nürnberger Beschau-
zeichen auf Harnischen und Rundschilden vom Ende des 16. !
und Anfang des 17. Jahrhunderts ziemlich häufig vorkommt, be-
reits auf einen Meister
gedeutet? Die Marke
ist im Ehrenthalschen
Führer 3. Aufl. Seite 34
abgebildet, jedoch nicht
erklärt. H. G.
Frage 4: Die Ab-
bildung giebt eine Kette
wieder, welche die Her-
zogl. Kunst- und Al-
te r t ü m e r-S a m m 1 u n g
auf der Veste Co-
burg aufbewahrt. Nach
der Ueberlieferung ist
sie eine auf der Jagd ge-
brauchte «Fangkette».
Jedenfalls lässt sich
mit dieser Bezeichnung
keine irgendwie befrie-
digende Vorstellung von
dem Gebrauch des Ge-
genstandes verbinden.
Die reichen Hilfsmittel,
welche gerade die Veste
Coburg für die Ge-
schichte der Jagd dem
Forscher bietet, lassen
hierbei den Fragenden-
völlig in Stich. Viel-
leicht weiss einer der
Leser das Rätsel zu
lösen.
Die Kette ist 7 m
58 cm lang. Jedes Glied
hat eine Länge von 4
und eine Breite von
1 cm. Sie sind so an-
einandergefügt, dass ein
7 mm langer, mit dem
Glied selbst aus einem
Stück gearbeiteter, un-
gefähr keilartiger An-
satz in einen entspre-
chend geformten Ein-
schnitt des nächsten
Gliedes eingeschoben
ist und durch einen gut vernieteten Stift so festgehalten
wird, dass wohl eine Bewegung nach auf- und nach ab-
wärts, nicht aber nach den Seiten erfolgen kann. Diese
bedingte Bewegungsmöglichkeit dürfte bei der Erklärung vor
allem zu berücksichtigen sein. Die beiden Enden der Kette
sind mit bimförmig gebogenen Oesen versehen. An der
kleineren von beiden ist ein starker Lederriemen befestigt, der
1 m lang und vielfach durchlocht ist. Das andere Ende des
Riemens ist durch die Oese eines Instrumentes so durchgezo-
gen, dass jeden Augenblick leicht eine Lösung beider bewirkt
werden kann. Dieses In-
strument mm ist eine Art
Messer, 21 */3 cm lang-,
2,7 cm breit. Der Rücken
ist 11 mm breit und hat
in seiner ganzen Längs-
ausdehnung eine 5 mm
tiefe und ebenso breite
Rinne. Die Schneide ist
jetzt vollständig stumpf
und kann überhaupt nie-
mals besonders scharf
und fein gewesen sein.
Am hinteren Ende des
Messers ist jene vorhin
erwähnte Oese, die üb-
rigens in der Mitte der
Biegung ein Scharnier
hat und also auseinan-
der geklappt werden
kann, mittels einer
Schraube angebracht.
' Aus der Spitze ist der
obere Teil rechtwink-
lich ausgeschnitten. Da-
durch wird die eine
Backe einer Art Beiss-
zange gewonnen, wäh -
rend die andere an dem
ganz regelmässig gebil-
deten Zangenschenkel
angebracht ist, der, mit
einem vernieteten Stift
an dem Rücken des Mes-
sers befestigt, mittels
einer von seinem Ende
aus nach der Rinne lau-
fenden Feder in die
Höhe gedrückt werden
kann. Die Backen sind
innen nach vorn zu
leicht gerieft, um feste-
res Halten zu ermög-
lichen. Was hat nun
diese Vereinigung von
Messer und Zange in
Verbindung mit der
Kette zu bedeuten? Welcher Zeit mag dieses «Jagdgerät»
entstammen? Gern dächte man an die letzten Jahrzehnte des
16. und die ersten des 17. Jahrhunderts, also an jene Zeit, wo
Herzog Johann Casimir (f 1633) so eifrig das Jagdwesen in
thüringischen Landen ausbildete, aber ein Beweis dafür lässt
sich zunächst nicht erbringen. K. K.
Zu Frage 4.