Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde
— 2.1900-1902
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0241
DOI Heft:
Heft 6
DOI Artikel:Lenc, Ėduard Ėduardovič: Mitteilungen aus der Renaissance-Abteilung der Kaiserlichen Eremitage zu St. Petersburg, [3]
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6. Heft.
Zeitschrift für historische Waffenkunde.
225
Enns bei Einverleibung' eines eroberten böhmischen
Schildes in das Zeughaus ihr Besitzrecht auf diese
Weise zum Ausdruck gebracht habe. Doch ist diese
Annahme nicht stichhaltig, denn erstens hat eine sorg-
fältige Untersuchung keine Spuren von irgendwelchen
beim Aufträgen des Wappens übermalten Ornamenten
Fig. 1.
ergeben, und zweitens wären in dem vorausgesetzten
Falle die Bandverzierungen an dieser Stelle ebenso
wie am unteren Schildrande horizontal, nicht
vertikal angeordnet. Es erscheint daher richtiger,
die Vereinigung der Wappen auf den Umstand
zurückzuführen, dass der Setzschild zu einer Zeit
angefertigt wurde, als die Herrschaft über Böhmen
und Oesterreich in einer Hand lag, und zwar glauben
wir diesen Zeitpunkt um 1437 unter der Regierung
Herzog Albrechts V. von Oesterreich suchen zu
müssen, der, vielfach in die Wirren der Hussiten-
kriege eingreifend, im angegebenen Jahre die Nach-
folge in Böhmen antrat.
Ein ganz ähnlicher Setzschild mit dem in voller
Rüstung über dem bezwungenen Drachen stehenden
Hl. Georg, den Wappen von Oesterreich und Un-
garn und zwei unbekannten Wappen am Schildfusse,
wird in dem historischen Museum der Stadt Wien
aufbewahrt1); eine Abbildung bringt Dr. Szendrei
Fig. 2.
in den ungarischen kriegsgcschichtlichen Denkmälern
der Millenniums-Ausstellung (deutsche Ausgabe,
S. 209, Nr. 658), woselbst er der Leibgarde zu
Fuss des Königs Matthias Hunyadi zugeschrieben
wird. Aehnliche Schilde mit dem Bilde des Hl.
Georg auf Silbergrund im Mittelfelde werden in dem
*) Katalog des Museums von Weiss, 1888, IV. Abt.
Waffensammlung, S. 47, Nr. 467.
Zeitschrift für historische Waffenkunde.
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Enns bei Einverleibung' eines eroberten böhmischen
Schildes in das Zeughaus ihr Besitzrecht auf diese
Weise zum Ausdruck gebracht habe. Doch ist diese
Annahme nicht stichhaltig, denn erstens hat eine sorg-
fältige Untersuchung keine Spuren von irgendwelchen
beim Aufträgen des Wappens übermalten Ornamenten
Fig. 1.
ergeben, und zweitens wären in dem vorausgesetzten
Falle die Bandverzierungen an dieser Stelle ebenso
wie am unteren Schildrande horizontal, nicht
vertikal angeordnet. Es erscheint daher richtiger,
die Vereinigung der Wappen auf den Umstand
zurückzuführen, dass der Setzschild zu einer Zeit
angefertigt wurde, als die Herrschaft über Böhmen
und Oesterreich in einer Hand lag, und zwar glauben
wir diesen Zeitpunkt um 1437 unter der Regierung
Herzog Albrechts V. von Oesterreich suchen zu
müssen, der, vielfach in die Wirren der Hussiten-
kriege eingreifend, im angegebenen Jahre die Nach-
folge in Böhmen antrat.
Ein ganz ähnlicher Setzschild mit dem in voller
Rüstung über dem bezwungenen Drachen stehenden
Hl. Georg, den Wappen von Oesterreich und Un-
garn und zwei unbekannten Wappen am Schildfusse,
wird in dem historischen Museum der Stadt Wien
aufbewahrt1); eine Abbildung bringt Dr. Szendrei
Fig. 2.
in den ungarischen kriegsgcschichtlichen Denkmälern
der Millenniums-Ausstellung (deutsche Ausgabe,
S. 209, Nr. 658), woselbst er der Leibgarde zu
Fuss des Königs Matthias Hunyadi zugeschrieben
wird. Aehnliche Schilde mit dem Bilde des Hl.
Georg auf Silbergrund im Mittelfelde werden in dem
*) Katalog des Museums von Weiss, 1888, IV. Abt.
Waffensammlung, S. 47, Nr. 467.