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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

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Heft 9
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Lenc, Ėduard Ėduardovič: Mitteilungen aus der Renaissance-Abteilung der Kaierlichen Eremitage zu St. Petersburg, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0370

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352

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

II. Band.


Fig. 4.

Fig. 1.

winden, aber selbst wenn solche Kunstgriffe nicht
gelangen, blieb doch der gefasste Degen für einige
Augenblicke gebunden und aktionsunfähig.
Diese Konstruktion ist entschieden orientalischen
Ursprunges und findet ihre volle Analogie in den
frei über die Klinge hinausragenden Dornen der
Mitteleisen an indischen, persischen und türkischen
Schwertern und Säbeln (Fig. 2); noch auffälliger
aber ist die Aehnlichkeit oder vielmehr Identität
der Vorrichtung an den eigentümlich geformten
Parierstangen des maurischen Schwertes zum Aus-
druck gekommen, deren gerade, pa- .
rallel mit den Schneiden der Klinge
laufende Innenseiten genau denselben
zum Einklemmen der feindlichen Waffe
bestimmten Spalt bilden, wie die seit-
lichen Dorne an unserem Parierdolche
(Fig. 3). Es wäre damit ein nicht zu

übersehender Hinweis auf die maurisch - spanische
Herkunft der Vorrichtung gegeben, oder wenig-
stens der Weg angedeutet, auf welchem das kon-
struktive Prinzip derartiger Klingenfänger aus dem
Orient nach Spanien und Italien gelangt ist. Zu
beachten ist jedenfalls, dass in der grossen Menge
der bis auf unsere Tage erhaltenen Parierdolche
Klingenfänger der angegebenen Art höchst selten
anzutreffen sind, vielleicht ein Beweis dafür, dass in
Spanien selbst mit dem Erlöschen des maurischen
Einflusses die betreffende Fechtweise bald ausser
Uebung kam, in anderen Ländern aber
überhaupt wenig Aufnahme fand und
durch verbesserte Vorrichtungen ersetzt
wurde. Wir sehen z. B. an einem nur
wenig jüngeren, durch die Toledaner
Marke gleichfalls als spanischer Herkunft
gekennzeichneten Fechtdolche (Fig. 4),

3
Fig. 2.
 
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