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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

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Heft 12
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Fachnotizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0470

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Zeitschrift für historische Waffenkunde.

II. Band.

45°

Item List des vater seliger hat der alden her-
schaft zu Sachssen mit 4 pferden gedinet/ er hat aber
by disser herscluift (bei den Wettinern) vaste guter bie
sich gebracht/ also das er mynen gne. hren. mit 6
pferden mag gedinen.»
Hans Falke hat mit 2 Pferden zur Heerfahrt zu
erscheinen.
Item vor der statt Wittemberg vnd in den dorffern
zcur pflege gehörende sind 110 mann werhaftig.»
Von der E. M. in der Pflege'Libenwerde (Lieben-
werda) ist der Besitz angegeben mit 194 ßo = 555 Gul-
den circa (darunter: der pfarrer mit sinem bruder 18 ßo»),
das landuolg aus 19 Dörfern, nämlich 276 person-
bringen 141 Spiesse, 83 Bogen, 29 Flegel, 32 Messer,
38 Armbrüste und 1 Handbüchse als Wehre zur Heerfahrt.
Die E. M. der Pflege Trebicz* wird auf 21 an-
gegeben, als letzter der richter czu Bledyn (Bleddin
bei Pretszch), welcher »sol dinen mit zwen reysigen pfer-
den . Von den andern ist nur der Besitz verzeichnet.
Ohne Angabe der Wehr ist auch das Register des
Vogtes zu «Grefenheinichen». Es nennt nur 3 E. M.,
13 Bürger mit • frihe leliinhufen , 5 Dörfer «in der pflege
zeu Heinchen mit 54 Einwohnern und enthält noch
folgende Bemerkung:
Item die stat zcum Henichen habin den Hertwigen
iren mitburgern den Snyderzcinss vom gewande im kouf-
huse daselbs abkouft für 50 gülden dauon die hertwige
pflegen zeudinen.»
(Fortsetzung folgt.)


Besuch Sr. Majestät des deutschen Kaisers in
der Rüstkammer der Stadt Emden. Kaiser Wilhelm
besuchte am 30. Juli die Stadt Emden und beehrte auch
die berühmte städtische Rüstkammer mit ejner eingehen-
den Besichtigung.
Der Raum, in welchem die Rüstkammer unterge-
bracht ist, hatte in baulicher Hinsicht während des Win-
ters durch das Anbringen neuer Fensteröffnungen, durch
einen neuen Fussboden, durch die Beseitigung des das
Balkenwerk verunstaltenden Kalkanstriches einige Ver-
besserungen erfahren. Unter möglichster Beibehaltung der
alten, seit mehr als drei Jahrhunderten bestehenden Ord-
nung wurden die Waffen, 2322 Nummern, neu und thun-
lichst übersichtlich gruppiert, wobei allerdings die Be-
leuchtungsverhältnisse berücksichtigt werden mussten. Die
Figurinen, welche schon im 17. Jahrhundert die Spottlust
denkender Reisender erweckt hatten, wurden beseitigt,
und die in geschichtlicher oder künstlerischer Hinsicht
wertvollsten Waffen hinter Glas und Rahmen der hand-
greiflichen Wissbegierde der Touristen entzogen. Dank
der verständnisvollen und thatkräftigen Unterstützung des
Oberbürgermeisters Fürbringer und der städtischen Bau-
behörde, der Willigkeit der ihm zugewiesenen Hilfskräfte
und der Ausnützung jeder Minute, gelang es dem Unter-
zeichneten, trotz der zugemessenen kurzen Frist von nur
vierzehn Tagen, die Arbeit zu erledigen.
Der Besuch des deutschen Kaisers in der Rüst-
kammer erfolgte programmgemäss nach der Besichtigung
des Silber- und Urkundenschatzes. Mit grossem Inter-
esse betrachtete Kaiser Williem den Rest des Arsenals
einer deutschen Stadt vom Ausgange des Mittelalters,
wobei seine treffenden Bemerkungen ihn auch auf dem
Gebiete der historischen Waffenkunde. wohlunterrichtet
zeigten. Während z. B. die überwiegende Mehrzahl der
Besucher der Rüstkammer achtlos an den unscheinbaren,
durch den Gebrauch vielfach beschädigten Patronenbande-
lieren für Musketiere vorüber zu gehen pflegt, wies
Se. Majestät sofort auf den hohen Wert dieses auch in
grossen Museen recht selten gewordenen Ausrüstungs-
gegenstandes hin und lobte den Gedanken, die Bewaff-
nung des Fussvolkes aus dem Zeitalter des dreissigjäh-
rigen Krieges auf zwei Waffenbrettern, unter Beigabe
mehrerer Bilder, zur belehrenden Darstellung zu bringen.
Von dem Gesehenen sichtlich befriedigt; verliess
Kaiser Wilhelm die Rüstkammer, die sich auch ihm vor
allem als Stätte pietätvoller Ehrung der wehrhaften Tüchtig-
keit eines kräftigen Gemeinwesens dargestellt hatte. Ein
feines Ohr konnte das aus der Rede, die er später bei
Darbietung des Ehrentrunkes hielt, wohl heraushören.
Dr. Baron Potier.
 
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