Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 16.1924
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https://doi.org/10.11588/diglit.41564#0035
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Salmony, Alfred: Die neue Galerie des 17. bis 20. Jahrhunderts im Museum Wallraf-Richartz in Köln
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Skulptur. So bleibt um die Plaftik Raum, oder [ie fügt fid) leicht an den Hintergrund.
Man zeigt zum größten Ceil Leihgaben, feltene Hallers und Leßmbrucks, Fiori und
Minne. Es gibt moderne Maler, die man nur im Aquarell genießen füllte, vor allem
Nolde und Gleicßmann. Qlenn die bewegte Scßaufpielerin oder die Dfcßunken glück-
licher 3ufall fein füllten, fo muß man ißn lieben. Gleicßmann macht ficß eine eigene
Cemperatecßnik mit unerhört verdichtetem Ausdruck zurecht. Heckei und Kirchner
fießt man gerne mit fo fcßönen Blättern. Von Klee müßte meßr da fein. Pafcin, die
Laurencin und eine Arbeit Großmanns aus die Simon-Schule fcßließen ficß zu einer
eleganten Gruppe. Ein köftlicßes Blatt von A. Macke erinnert an die Pflicht, endlich
ein Bild diefes Rheinländers ins Mufeum zu bringen. Auch Seehaus füllte nicht länger
feßlen. Bei der Befcßaffung vieler Grapßiken und Aquarelle half die von Secker begründete
Qlallraf-Ricßarjs-Gefellfchaft, die fcßneller und kühner zugreifen kann als ein Mufeum.
Das Prinzip der Leihgaben könnte angegriffen werden. Aber es ift gut. Nur fo
laffen ficß Lücken wenigftens vorübergehend fcßließen. Manches Stück gleitet langfam
ins Mufeum ab. Außerdem werden die beleßrbaren Freunde des Kitfcßs erzogen. Qm
die Qualität zu fteigern, ftellt Secker nur einen Bruchteil feines Beftandes aus. Das
ift fein größtes Verdienft.
Franzofen find wie in Frankfurt in die Reihung einbezogen. Die farbige Behand-
lung der Räume fteigert ficß von gebrochenen zu kühnen Farben, nur diefe können
das laute Konzert der Moderne zufammenßalten. Die Sammlung ift nicht vollftändig
und natürlich nocß ungleich) in der Qualität. Aber die Vorausfetsungen zu einer großen
modernen Gaierie befteßen jefet. Sie wird ficß ausdeßnen und verändern können.
Es wäre unaufrichtig, an dem Gegenfats vorüberzugeßen, der zwifcßen den Grund-
fätjen der Anordnung in den beiden Abteilungen des Kölner Mufeums klafft. Die
alte Kunft ricßtet ficß nach ßiftorifcßen Geficßtspunkten und leßnt fid) gefcßmacklicß ans
Milieu an. Die Moderne ift nach rein äftßetifcßen Grundfätjen aufgebaut und fteßt fo
neutral wie möglich. In einem Kunftmufeum gehört — fo glauben wir — der letzten
Auffaffung der Vorzug. Sehenswert ift der kraffe Gegenfatj in Köln. Kunftfragen
find längft keine tragifcße Angelegenheit meßr. Jedes Mufeum kann man als Studien-
objekt betrachten. Köln ßat durch die verfcßiedenen Methoden feinen Befits geteilt. Man
konnte eben keine unzweideutige Löfung finden. Scßon ändert man Einzelheiten in den
Sälen der alten Meifter. Vielleicht wird es nicht fcßwer fein, auch das Prinzip umzugeftalten.
Cßinefifcße Cufcßzeicßnung.
Man zeigt zum größten Ceil Leihgaben, feltene Hallers und Leßmbrucks, Fiori und
Minne. Es gibt moderne Maler, die man nur im Aquarell genießen füllte, vor allem
Nolde und Gleicßmann. Qlenn die bewegte Scßaufpielerin oder die Dfcßunken glück-
licher 3ufall fein füllten, fo muß man ißn lieben. Gleicßmann macht ficß eine eigene
Cemperatecßnik mit unerhört verdichtetem Ausdruck zurecht. Heckei und Kirchner
fießt man gerne mit fo fcßönen Blättern. Von Klee müßte meßr da fein. Pafcin, die
Laurencin und eine Arbeit Großmanns aus die Simon-Schule fcßließen ficß zu einer
eleganten Gruppe. Ein köftlicßes Blatt von A. Macke erinnert an die Pflicht, endlich
ein Bild diefes Rheinländers ins Mufeum zu bringen. Auch Seehaus füllte nicht länger
feßlen. Bei der Befcßaffung vieler Grapßiken und Aquarelle half die von Secker begründete
Qlallraf-Ricßarjs-Gefellfchaft, die fcßneller und kühner zugreifen kann als ein Mufeum.
Das Prinzip der Leihgaben könnte angegriffen werden. Aber es ift gut. Nur fo
laffen ficß Lücken wenigftens vorübergehend fcßließen. Manches Stück gleitet langfam
ins Mufeum ab. Außerdem werden die beleßrbaren Freunde des Kitfcßs erzogen. Qm
die Qualität zu fteigern, ftellt Secker nur einen Bruchteil feines Beftandes aus. Das
ift fein größtes Verdienft.
Franzofen find wie in Frankfurt in die Reihung einbezogen. Die farbige Behand-
lung der Räume fteigert ficß von gebrochenen zu kühnen Farben, nur diefe können
das laute Konzert der Moderne zufammenßalten. Die Sammlung ift nicht vollftändig
und natürlich nocß ungleich) in der Qualität. Aber die Vorausfetsungen zu einer großen
modernen Gaierie befteßen jefet. Sie wird ficß ausdeßnen und verändern können.
Es wäre unaufrichtig, an dem Gegenfats vorüberzugeßen, der zwifcßen den Grund-
fätjen der Anordnung in den beiden Abteilungen des Kölner Mufeums klafft. Die
alte Kunft ricßtet ficß nach ßiftorifcßen Geficßtspunkten und leßnt fid) gefcßmacklicß ans
Milieu an. Die Moderne ift nach rein äftßetifcßen Grundfätjen aufgebaut und fteßt fo
neutral wie möglich. In einem Kunftmufeum gehört — fo glauben wir — der letzten
Auffaffung der Vorzug. Sehenswert ift der kraffe Gegenfatj in Köln. Kunftfragen
find längft keine tragifcße Angelegenheit meßr. Jedes Mufeum kann man als Studien-
objekt betrachten. Köln ßat durch die verfcßiedenen Methoden feinen Befits geteilt. Man
konnte eben keine unzweideutige Löfung finden. Scßon ändert man Einzelheiten in den
Sälen der alten Meifter. Vielleicht wird es nicht fcßwer fein, auch das Prinzip umzugeftalten.
Cßinefifcße Cufcßzeicßnung.