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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 16.1924

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Huth, Hans: Ein Nymphenburger Pfuschmalerkrug
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https://doi.org/10.11588/diglit.41564#0587

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Ein Nympbenburger Pfufdjma lerkrug
Mit einer Abbildung Von H. HUTH

V’or einiger 3eit erwarb das Bayrifche Nationalmufeum einen kleinen Ulalzenkrug
(Äbb.) der Nymphenburger Fabrik, der darum intereffant ift, weil er einen neuen
Beleg zur Pfufcl)malerei bringt. Der Krug (FJöhe 9,5 cm), mit 3inndeckel und
Bodenrand verfemen, ift am Boden bezeichnet mit Rautenfd)ild und 1 in Blindpreffung;
am Boden zeigt fid) ferner ein Riß, der Krug ift alfo Äusfcßußware. Das eifenrote
Dekor aus einem Biumenbukett und einzelnen Blumen gebildet, ift ungefcßickt und
nicßt fymmetrifch verteilt, unter dem Fjenkel befindet fiel) die eifenrote Signatur:
iah
jYfr)' ^r" ß0fmannl e^ne von Arbeiten mit diefer Signatur und vermie-
denen Jahreszahlen zufammengeftellt und als Urheber derfelben einen gewiffen Jofeph
Adam Fjuber nachgewiefen, der, zuerft als Goldpolierer in der Nymphenburger Maler-
ftube tätig, feit 1769 als Porzellan- und Spiegelverwahrer in der kurfürftlictjen Refi-
denz angeftellt war. Bisher war als fein früheftes datiertes Stück — alfo nod) aus
der Nymphenburger Dienftzeit — ein Krug von 1765 im Bethnal-Green-Mufeum in
London bekannt. Aus dem Datum des vorgelegten Kruges geht hervor» daß Fjuber
bereits drei Jahre früher feine ülinkelmalerei unter ftillfchweigender Duldung der Fabrik
ausübte. Erft 1779 erfchien ein Erlaß, der fich gegen diefe Betätigung wandte.
1 Fr. Q. FJofmann, Gefcbicbte der bayr. Porzellanmanufaktur Nymphenburg, Bd. III, S. 658, 1923.
 
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