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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 16.1924

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Die Zeit und der Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41564#1227

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DIE ZEIT UND DER MARKT

Sammlungen
DieKliedereröffnung des Deutfdjen
Ärd}äologifd)en Inftituts in Rom
Am 30. Oktober wurde das Deutfcße Arcßäo-
logifcße Inftitut in dem großen Bibliotßeksfaal
feines neuen Fje*ms mit einem feierlichen Feft-
akt wieder eröffnet. Diefe erfte Veranftaltung
trug einen rein internen Charakter, es waren
nur Vertreter der deutfchen Kliffenfcbaften ge-
laden. Anwefend waren beide Botfcbafter des
Reichs, der bayrifcße Gefandte beim päpftlicben
Stuhl fowie die Fjerren der Botfcßaften. Auch Fürft
Bülowwar erfcßienen. Ferner waren daspreußifch
hiftorifche Inftitut und die Bibliotbeca ßerfeiana
durch ihre Direktoren, der Campo Santo Ceu-
tonico und die Anima durch ihre Rektoren ver-
treten. Ebenfo waren die Vertreter der deut-
fchen Preffe ziemlich vollftändig zur Stelle.
Die Feier wurde mit einer Rede des erften
Sekretärs des Inftituts, Prof. Amelung, eröffnet.
Seine Anfpracße enthielt den Dank an feine Mit-
arbeiter fowie an die Gönner und Förderer feines
Klerks, die die Unterbringung des Inftituts in
feinen neuen Räumen möglich gemacht haben.
Er gab nach einem kurzen Rüdeblick auf feine
Gründer und feine Gefcbicbte die 3iele und
Richtlinien für die Kleiterarbeit nach dem Kriege;
er betonte weiter die Notwendigkeit der 3U~
fammenarbeit mit dem römifd) -germanifcben
3entralinftitut in Frankfurt und wies auf die ge-
plante Abhaltung von Vorträgen zur Förderung
der Studien und zur Kleiterbildung der jüngeren
Archäologen hin. Die Antwort des General-
fekretars der arcbäologifcben Inftitute, Prof. Ro-
denwaldt, enthielt zunäcbft den Dank an Prof.
Amelung, dem das Klerk der Kliedereröffnung
in erfter Linie zu danken ift, und wies auf das
3ufammentrefferi derKIiederaufnaßme der Cätig-
keit des Inftituts mit feinem 25 jährigen Beftehen
als Reicbsinftitut hin. Diefen beiden Reden folgte
eine kurze Anfpracße des deutfchen Botfchafters,
Freih-v. Neurath, der zugleich in Vertretung des
Abgefandten des Auswärtigen Amtes fprad), mit
Klorten der Anerkennung für das Erreichte und
Geleiftete und dem Verfprecben, dem Inftitut auch
von feiten derBotfcbaft jede nur denkbare För-
derung angedeihen zu laffen.
Das Inftitut ift nunmehr in den Räumen des
evangelifeben Gemeindebaufes (79 Via Sardegna)
untergebracht. Von den Räumen, die dem Ober-
kirchenrat abgemietet find, fteben für Biblio-
thekszwecke zwei Stockwerke zur Verfügung.
Das Erdgefchoß enthält die Eingangshalle, die
zur Aufteilung der Garderoben dient. Links
davon beßndet fid) ein kleiner abgefcbloffener
Raum, in dem die Platneriana Aufteilung ge-
funden hat. Auf der rechten Seite liegen die

3immer für den erften Sekretär, für die Dia-
pofitive und das Depot.
Auch auf der febr geräumigen 'Creppe, die in
den erften Stock hinaufführt, mußten eine An-
zahl von Bücherregalen untergebracht werden.
Die Fjauptmaffe der Bibliothek ftebt in dem
großen Bibliotßeksfaal in den Regalen und in
der Anordnung des großen Studienraums des
alten FJaufes. Eine große 3ahi von Fenftern
gewährt günftiges Licht, für die Studierenden
iß eine reichliche Anzahl von Arbeitsplänen vor-
handen. Ein befonderes 3immer dient zur Unter-
bringung der 3eitfcbriften.
Es kann wohl gefagt werden, daß man beim
erften Gang durch die Säle den Eindruck hatte,
daß das Inftitut wieder feiner alten Cradition
entfpreebend würdig untergebracht ift und daß
fid) die Studierenden in den fo zweckmäßig und
praktifch eingerid)ten Räumen auch in 3u^unft
wohlfühlen müffen. So darf man der Fjoffnung
Ausdruck geben, daß für das Deutfcße Arcßäo-
logifcbe Inftitut eine neue Epoche erfprießlicher
wiffenfchaftlicher Cätigkeit begonnen hat. L. S.
Die erfte Äusftellung der Neu-
erwerbungen der Älbertina
Die Kliener Albertina hat in den lebten Jahren
einige Ceile ihrer Sammlung durch Neuerwer-
bungen bedeutend ausgebaut. Alfred Stix, der
Leiter der Sammlung, hat in richtiger Einftellung
auf die tatfäd)lichen Bedürfniffe kunftfueßender
Menfcßen das bisherige Syftem der öffentlichen
Sammlertätigkeit durchbrochen. Für ißn foil
eine Galerie nicht als ßxes, ein für allemal ex-
pertifiertes Kurioptätenkabinett befteben, fon-
dern ftets wach Tender Nährboden für freude-
volles Betrachten fein. Deshalb wurden nicht
allein wie bisher hiftorifcß oder ßilißifd) ge-
peßerte 3Gid)nungen, die dann beinahe aus-
fcbließlicb Klerkzeicßnungen zu bekannten fer-
tigen Objekten find, erworben, fondern es
wurden auch freie, vorerft noch unbeßimmte,
noch vor dem 3wang vollendeter Kompofition
entftandene 3eicbrmngen für wert befunden,
dem alteßrwürdigen Mufealbeftand einverleibt
zu werden.
Diesmal ift es vor allem eine Auswahl italie-
nifeßer 3eicßnungen des 15.—18. Jahrhunderts
nebft wenigen Skizzen der nördlichen Völker,
die gezeigt werden. Die Blätter des frühen
15. Jahrhunderts, darunter Segnungen von
Pifanello und Stefano da 3evio, find nach
der Ausgeglichenheit der Stricbfüßrung und der
allgemeinen teeßnifeben Ausfertigung woßl über-
haupt als Selbßzweck entftanden. Klerkzeicß-
nungen und freie Skizzen pnd uns aus diefer
3eit kaum erhalten. Daßer auch die vollendete
3artßeit und Rarmonie, wie bei den drei kla-
genden Marien, das Fehlen jeder unmittelbareren,

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