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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 16.1924

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Die Zeit und der Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41564#1175

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DIE ZEIT UND DER MARKT

Sammlungen
Diß Bibliothek Doucet im Palais Sa-
lomon de Rothfcbild
In dem vornehmen Privatbotel an der Rue de
Berryer in Paris, das Madame Salomon de Rotb-
jcbild [amt den darin enthaltenen Kunftfcbäben
dem Staat vermacht bat und das zu offiziellen
Empfängen ausländifcber Gelehrter und Künftler
dienen foll, wurde, wie die „N. 3ür. 3tg.u vom
10. November berichtet, die Kunft- und ard)äo-
logifcbe Bibliothek der Parifer üniverfität
untergebracht, die 1918 der üniverfität von
Jacques Doucet gefcbenkt worden ift. Die
Parterreräume des Fjaufes dienen als Empfangs-
[alons; die Bibliothek und Kupferfticbfammlung
i[t im erften und zweiten Stockwerk aufgeftellt.
Im erften Stock find je ein Saal den (üerken
über die Kunft des Altertums, des Mittelalters,
der Neuzeit und der Kunft des Oftens einge-
räumt. Es folgen dann in zwei Sälen die böcbft
wertvollen Kataloge aller öffentlichen und pri-
vaten Mufeen, die Kataloge der Kunftfalons feit
dem 18. Jahrhundert, der Privatausftellungen, der
Auktionen fowie die darauf bezüglichen Preffe-
artikel, Brofchüren ufw., ferner eine Sammlung
von 150 000 Photographien. Im zweiten Stock
ift die fehr reichhaltige Sammlung graphufcber
Kunft untergebracht, in der befonders Frank-
reich) fehr vollftändig vertreten ift. Es folgt eine
Koftümfammlung und -bibliotbek fowie eine
Bibliothek feltener Architekturwerke vom 16. bis
18. Jahrhundert. Der Staat fubventioniert die
Stiftung, die aber auch) auf hochherzige Gönner
angewiefen ift. Daß es an diejen nicht fehlt,
beweift der ümftand, daß die Stiftung leistes
Jahr das Manufkript von Delacroix’ „Journal“
ankaufen konnte, das einen Ebrenplatj in der
Äutograpbenfammlung einnimmt.
Bafel / FJiftorifcbes Mufeum
Jahresbericht 1923 des Vereins für das bifto-
rifcbe Mufeum und für Erhaltung baflerifcher
Altertümer und der Kommiffion zum hiftorifchen
Mufeum.
(üid)tigfter, reich illuftrierter Beitrag desKon-
fervators Dr. R. F. Burckbardt: Das Vermächt-
nis des Fjerrn Fjans Burckbardt - Burckbardt an
das bißorifcbe Mufeum 1923.
I. Ein Crinkgefäß aus Martin Luthers Befilj.
11. Meiel des Scbaffhaufer Ratsherrn Fjans Stockar-
Peyer (1490—1556). III. Reiterfäbel des bans
Rudolf Burckbardt-Rüdin (1558-1617). IV. Die
übrigen Gegenftände des Vermäd)tniffes wie Ge-
mälde, Miniaturen,Ehren fcbild er, Mobiliar, (Ihren,
Gegenftände aus Edelmetall, Fayence, Porzellan
u. a. Der wiffenfchaftlid) grundlegende Beitrag
des Verfaffers über eines der reicbften Bafler
Familien-Legate ift durch) 36 Abbildungen illu-
ftriert. B.

Breslau
Das Schlefifche Mufeum für Kunftge-
werbe und Altertümer konnte kürzlich) durch)
das Entgegenkommen des Sammlers die an (Im-
fang und Qualität einzig daftehende Sammlung
vonKunfteifengüffen des Dr.Fj ermann Sch) ift an,
Breslau, erwerben. Der „Cicerone“ wird dem-
näcbft in einem größeren Auffajj die Fjauptftücke
diefer Sammlung veröffentlichen. -s-
Dres den
Bei Kühl & Kühn erwarb die Skulpturenfamm-
lung Dresden die Plaftik in Fjolz „Vifion“ von
Richard Scheibe, Berlin.
London
Die ägyptologifche Abteilung des Bri-
tifcben Mufeums ift mit verfcbiedenen wert-
vollen Objekten befchenkt worden. Dem National
Art Collection Fund verdankt fie eine Marmor-
ftatuette, die eine Prinzeffin der Sumerianifcben
Periode darftellt. Datum 2800 oder 2900. Die
Prinzeffin, eine ältere Frau von außerordentlich
feinen 3ügen, trägt ein befranftes Kleid, das
eine Schulter frei läßt. Das zweite Schenkungs-
objekt ift eine Stele, die in Cel-el- Amarna an-
läßlich des von den Fjerren Newton und Grifft!)
gemachten Ausgrabungen gefunden wurde. Sie
[teilt den König Amenbotep dar, der in der
achten Dynaftie von 1412—1376 regierte und der
Vater des bekannten Fjeretikers war. Der König
fitjt in nacbiäffiger Pofe auf einem Stuhl. Fjinter
ihm ift Ciyi, die Mutter des Fjeretikers, ficbtbar.
Dank der Freigebigkeit verfcbiedener Freunde
des Mufeums war es möglich, eine Bowle in
blauer Fayence zu erwerben, die auf der Innen-
feite mit Rehen, Gänfen und Fi [eben verziert ift,
auf der Außenfeite mit Lilienblüten. Die Bowle
ftammt aus der Saite-Periode Ägyptens. Das
Mufeum wurde ferner mit einem Paar irdenen
Kerzenhaltern befchenkt, die aus der Seit der
erften Pyramiden (ca. 3000) ftammen.
Ferner hat das Britifcbe Mufeum verfebiedene
d)inefifcbe Malereien erworben, darunter das
Porträt eines unbekannten Mannes aus der Ming-
Periode und eine Landfchaft, datiert 1751; dann
ein Diptychon von Fjarunobu, ca. 1768. Es [teilt
diefes ein Mädchen dar, das einem über eine
Brücke reitenden Jüngling einen Fächer über-
reicht, den er fallen gelaffen hat. Bo.
New York
Die treffliche kleine illuftrierte Monatsfcbrift,
die das Metropolitan Mufeum als „Bulletin of
tbe Metropolitan Museum of Art“ nun-
mehr bereits im 19. Bande herausgibt, bringt in
ihrer September-Nummer u. a. folgende Artikel:
„Che classical Spirit in Englisb Furniture of
tbe Eigbteentb Century“, dazu Abbildungen von
prachtvollen Einzelmöbeln, ferner „A costume
of about 1600 — Ä Cremk — Bose“ (mit Abb.).

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