Langfamkeit falber davon fcßwerlicß ein Endt erleben undt da er anbey [einer Eigen-
[cßaft nach viel darüber würde pßilofopßiren, verbeffern und ausftellen wollen, b)ätte
icß nichts als Verdruß, kommt alfo auf die Überlegung an, daß weilen docß ged.
Cantor von der Scßreinerarbeitß völlig zufammengefefet, der Riß darzu vorhanden undt
ins Grofe gebracht ift, ob nicßt dem Meifter Servati1 [o viel zuzutßrauen wäre, folcßen
undt zwar nur lediglich) mit fcßwarzbraunem nußbaumenen Ulurzelßolz zu fourniren
undt all übriges nacß dem Riß vollendts auszumacßen, daßero mir lieb wäre, wenn
der Oberftallmeifter derentwegen mit gedachtem Servati fprecßen undt . . . denfelben
anweifen wollte . . . ficß nebft dem Bys2 3, welcher in dergleichen Dingen fonft gute
Einfälle ßat, nacß Eyricßsßoffen zu begeben, darüber zu beratßfcßlagen undt an micß
zu bericßten . . . fo viel aber den Bücßer-Puldt betrifft, darüber bin icß nicßt fo feßr
beforget, undt wirdt folcßer durcß der GCIittib ßabende Gefellen leicßtlicß können voll-
endet werden . . .“
Rotenßan ßatte aber inzwifcßen nacß Änsbacß gefcßrieben und [icß erkundigt, ob
bei dem dortigen Fjofebeniften Matoucße, „bey deme der Plizner aucß vor deme in
Ärbeit geftandten“, ein Scßreiner zu ßaben wäre, der in Scßildpatt einlegen und den
„Cantor“ vollenden könnte. Mit diefem Vorfcßlag ift der Kurfürft einverftanden und
fcßickt am 29. Äpril aus Frankfurt zwei neu gekaufte „Stukel auf ßelfenbein-artß
feßr kunftreicß undt zierlicß gearbeitet“, die in den angefangenen „Cantor“ eingefefet
werden follen. Er wünfcßt daßer einen Riß des „Cantors“, um zu feßen, wie die
Einteilung von diefen „famt anderen bekantl. vorßandenen Stücken zu formiren feye“.
In Bamberg kommt man in einer Unterredung zwifcßen dem Oberftallmeifter, dem
Hofmaler Byß und dem Meifter Servatius zu dem Entfcßluß, daß die in einem von
Byß angefertigten Entwurf mit No. 7 bezeicßneten Stellen zur Äufnaßme der Stücke
am beften geeignet wären. Bei diefer Unterredung erklärt der Meifter Servatius be-
züglich der Fertigftellung des „Cantors“, „daß er in Scßildkrot einzulegen ßcß nicßt
getraue.“
Der Kurfürft ift mit der vorgefcßlagenen Einteilung nicßt zufrieden, da die Stücke
„als etwas extra fcßönes etwas tief ßinunter kämen“; außerdem ßabe er nur zwei
Stücke, wäßrend im Riß drei Stellen mit No. 7 bezeichnet wären, doch könne er ein
drittes anfertigen laffen, da der Meifter davon nocß lebe. Er beanftandet, daß die
dritte Stelle bei auf geklappter Scßreibplatte völlig verdeckt und, „da nicht weiß, wo
anderft mit den Füßen ßinfolle,“ im Davorfitjen der Gefaßr einer Befcßädigung ausge-
fet^t wäre. Im Intereffe einer baldigen Vollendung wünfcßt er „keine Einlegung von
Scßildkrott nocß von 3ißn, fondern nur etwas von färbigem Fjolö, wie woßl aucß
deffen nicßt zu vieles, jedocß fcßön undt feines eingelegt“, und er fügt an, ob aucß
in letzterem der Meifter Servatius „keine Properte von feiner Fjand undt Ärbeit zu
produciren ficß getraue“.
Endlicß am 17. Mai kann Rotenßan feinem Fjerrn mit Beilage eines Scßreibens des
ansbacßifcßen Geßeimen Rats und Baudirektors von 30(ha mitteilen, daß ficß dort ein
Ebenift gefunden ßat, der mit Geneßmigung der Markgräfin den „Cantor" in Eyricßs-
ßof fertigftellen will. Lotßar Franz von Scßönborn ift darüber feßr erfreut und ftellt
es dem Ebeniften frei „ob er die Füllungen lieber auf fauberem Fjolz oder auf Scßild-
krotß fournieren wolle“.
Äm 6. Juli i[t dann der „Onolzbacß. Fjoffcßreinerey-Infpector Matufcß“ mit einem
Bedienten perfönlicß in Pommesfelden, beficßtigt „den von dem verftorbenen Plizner
eßemaßlen verfertigten Cantor“8 und nimmt ein Maß von der in der kurfürftlicßen
1 Der Bamberger Kunftfcßreiner Servatius Brickard.
2 Johann Rudolf Byß, [eit 1713 Kammerdiener, Hofmaler und Direktor der kurfürftlicßen Ge-
mäldegalerie in Pommersfelden; von 1729 bis zu feinem Code (1739) als künftlerifcßer Leiter der
Innenausftattung der Würzburger Refidenz tätig.
3 Es ßandelt ßcß ßier um ein fdion früßer von Plizner angefertigtes Schreibkabinett.
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[cßaft nach viel darüber würde pßilofopßiren, verbeffern und ausftellen wollen, b)ätte
icß nichts als Verdruß, kommt alfo auf die Überlegung an, daß weilen docß ged.
Cantor von der Scßreinerarbeitß völlig zufammengefefet, der Riß darzu vorhanden undt
ins Grofe gebracht ift, ob nicßt dem Meifter Servati1 [o viel zuzutßrauen wäre, folcßen
undt zwar nur lediglich) mit fcßwarzbraunem nußbaumenen Ulurzelßolz zu fourniren
undt all übriges nacß dem Riß vollendts auszumacßen, daßero mir lieb wäre, wenn
der Oberftallmeifter derentwegen mit gedachtem Servati fprecßen undt . . . denfelben
anweifen wollte . . . ficß nebft dem Bys2 3, welcher in dergleichen Dingen fonft gute
Einfälle ßat, nacß Eyricßsßoffen zu begeben, darüber zu beratßfcßlagen undt an micß
zu bericßten . . . fo viel aber den Bücßer-Puldt betrifft, darüber bin icß nicßt fo feßr
beforget, undt wirdt folcßer durcß der GCIittib ßabende Gefellen leicßtlicß können voll-
endet werden . . .“
Rotenßan ßatte aber inzwifcßen nacß Änsbacß gefcßrieben und [icß erkundigt, ob
bei dem dortigen Fjofebeniften Matoucße, „bey deme der Plizner aucß vor deme in
Ärbeit geftandten“, ein Scßreiner zu ßaben wäre, der in Scßildpatt einlegen und den
„Cantor“ vollenden könnte. Mit diefem Vorfcßlag ift der Kurfürft einverftanden und
fcßickt am 29. Äpril aus Frankfurt zwei neu gekaufte „Stukel auf ßelfenbein-artß
feßr kunftreicß undt zierlicß gearbeitet“, die in den angefangenen „Cantor“ eingefefet
werden follen. Er wünfcßt daßer einen Riß des „Cantors“, um zu feßen, wie die
Einteilung von diefen „famt anderen bekantl. vorßandenen Stücken zu formiren feye“.
In Bamberg kommt man in einer Unterredung zwifcßen dem Oberftallmeifter, dem
Hofmaler Byß und dem Meifter Servatius zu dem Entfcßluß, daß die in einem von
Byß angefertigten Entwurf mit No. 7 bezeicßneten Stellen zur Äufnaßme der Stücke
am beften geeignet wären. Bei diefer Unterredung erklärt der Meifter Servatius be-
züglich der Fertigftellung des „Cantors“, „daß er in Scßildkrot einzulegen ßcß nicßt
getraue.“
Der Kurfürft ift mit der vorgefcßlagenen Einteilung nicßt zufrieden, da die Stücke
„als etwas extra fcßönes etwas tief ßinunter kämen“; außerdem ßabe er nur zwei
Stücke, wäßrend im Riß drei Stellen mit No. 7 bezeichnet wären, doch könne er ein
drittes anfertigen laffen, da der Meifter davon nocß lebe. Er beanftandet, daß die
dritte Stelle bei auf geklappter Scßreibplatte völlig verdeckt und, „da nicht weiß, wo
anderft mit den Füßen ßinfolle,“ im Davorfitjen der Gefaßr einer Befcßädigung ausge-
fet^t wäre. Im Intereffe einer baldigen Vollendung wünfcßt er „keine Einlegung von
Scßildkrott nocß von 3ißn, fondern nur etwas von färbigem Fjolö, wie woßl aucß
deffen nicßt zu vieles, jedocß fcßön undt feines eingelegt“, und er fügt an, ob aucß
in letzterem der Meifter Servatius „keine Properte von feiner Fjand undt Ärbeit zu
produciren ficß getraue“.
Endlicß am 17. Mai kann Rotenßan feinem Fjerrn mit Beilage eines Scßreibens des
ansbacßifcßen Geßeimen Rats und Baudirektors von 30(ha mitteilen, daß ficß dort ein
Ebenift gefunden ßat, der mit Geneßmigung der Markgräfin den „Cantor" in Eyricßs-
ßof fertigftellen will. Lotßar Franz von Scßönborn ift darüber feßr erfreut und ftellt
es dem Ebeniften frei „ob er die Füllungen lieber auf fauberem Fjolz oder auf Scßild-
krotß fournieren wolle“.
Äm 6. Juli i[t dann der „Onolzbacß. Fjoffcßreinerey-Infpector Matufcß“ mit einem
Bedienten perfönlicß in Pommesfelden, beficßtigt „den von dem verftorbenen Plizner
eßemaßlen verfertigten Cantor“8 und nimmt ein Maß von der in der kurfürftlicßen
1 Der Bamberger Kunftfcßreiner Servatius Brickard.
2 Johann Rudolf Byß, [eit 1713 Kammerdiener, Hofmaler und Direktor der kurfürftlicßen Ge-
mäldegalerie in Pommersfelden; von 1729 bis zu feinem Code (1739) als künftlerifcßer Leiter der
Innenausftattung der Würzburger Refidenz tätig.
3 Es ßandelt ßcß ßier um ein fdion früßer von Plizner angefertigtes Schreibkabinett.
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