Ausheilungen
hingegen ip je ohne Reft, [eine Perfpektiven
intermittieren, die Vernietung ift unzuverläfpg;
die Schönheit des Exakten [pringt nirgends ins
Huge. Dort irrt ein Gon oFme den korrefpon-
denten Cüert herum, Fuer bleibt eine Kante ohne
Rafanz des Schliffes. Der Änftridb bringt es
nicht zur vollkommenen Rübe, zur fpiegelnden
Neutralität des Dynamifcben. Diefer Ruffe bat
wob! Kaprizen — manchmal tanzt das Lineal,
fcbwingt ein Balancement nicht ohne Geift. Hber
es ift viel Cändelei in diefen Sachen, und es
kennzeichnet ihre Fjalbbeit, daß überall doch die
literarifcbe Vorftellung in die Figurine eindringt.
Es ift in der Cat nichts Definitives. —
Dem minder Problematifcben füglich nur ein
kurzes ttlort. Da ift in der GalerieGroffe & Co.
mit ein paar Gemälden und Cufcbfkizzen aus
Induftrierevier und bayrifcbem Gebirge CD. Rö-
riebt, ftärker im Hufriß als in der (oft durch
einen lampiongrünen Fjimmel verfebobenen) far-
bigen Fjarmonie, aber zumal in der Faffung des
Cbemas Hlpenfee, in der malerifcben Fjinbreitung
der gedehnten Cüafferfläcbe zwifeben anftreben-
den tüänden oft recht glücklich. Röricbt wirkt
bäußg unfrei, aber nicht unedel. — Liebens-
würdig gibt fid) Hdolf Strübe durch die fkiz-
ziftifch leichte Seljung heiterer Farben, zumal
in Landfcbaften, die kleine bunte Formen gegen
einen lang famenVorderpian tupfen. Hber der rechte
Schimmer fehlt, die Lufttöne führen allerlei Crii-
bungen mit [ich, und fcbließlicb erfcheint, wenig-
ftens in der kleinen Huswabi bei Fl echt hei m, die
Leichte doch mehr als Spärlichkeit. Ebendort
zur Begleitung Landfcbaftlicbes von Rolf Nefch
(Eßlingen), der in der Öltechnik etwas prallfarbig
und ftarr van Gogh vergröbert ,aber mit [ehr lok-
keren und luftigen Hquarellen (f^afenftücken,
das Fliegen der Segler im Klind) und fröhlichen,
zur Illuftration prädisponierten Radierungen vor-
teilhaft überrafebt. — Schließlich bei Möller
neue Hrbeiten von M. Scbwicbtenberg, ita-
lienifcbe Landfcbaften, deren auf Rofa und Gelb-
grün geftellte Fjellfarbigkeit nicht recht erblüht,
fogar ins Monotone fällt, während zugleich das
Räumliche unftraff ift in den Erftreckungen und
die Formen lafch plaziert erfcheinen. Die Stim-
mung einer Freundlichkeit, die nicht aus pd)
heraus geht. Diefe Dinge bleiben weit unter
den herberen, gehaltfchwereren Geftaltungen, die
der Künftlerin mit Recht einen Namen gemacht
haben. Klilli (Holfradt.
Basler Ausheilungen
EineMarees-HusftellungimKupferftich-
kabinett / 5ans Choma im Kunftverein.
In den Husftellungsfälen des Kupferfticbkabi-
netts ift die Ciepolo-Husftellung abgelöft worden
durch eine eindrücklicbe Schau von Fjandzeicb-
nungen des Fjans von Marees. Da be-
gegnet man gleich im erpen Saale wundervollen
Pferde- und Reiterftudien, dann prachtvollen
Entwürfen für plaftifcbe Hrbeiten (darunter eine
Hnzahl Studien zum „Nepor“, der einzigen, leider
zerftörten Plaftik von Marees) und fchließlich
einigen Blättern, die im 3entrum eine Kompo-
ption — fei es ein Curnier oder ein Reiter hoch
zu Roß oder nackte Männer und Jünglinge —
zeigen, die oben und unten friesartig von klei-
neren, leicht hingeworfenen Entwürfen gerahmt
pnd — alle aus dem Befitje Hrtbur Volk-
manns, des getreuen Famulus von Marees.
Ein zweiter Raum enthält die Zeichnungen
aus dem Nacblaffe Karl von Pidolls, die
während des Krieges in die Schweiz gelangten
und von ihrem jetzigen Befitjer, einem Cüinter-
tburer Kunftfreunde, für die Basler Huspellung
hergeliehen wurden. Neben febönen Kinderftu-
dien, weiblichen und männlichen Hkten und
Pferdeftudien zeigt diefer Geil der Huspellung
vor allem herrliche Kompoptionen, in denen man
gerne Bildentwürfe für diefes oder jenes Ge-
mälde desKünftlers feftftellen möchte. 3U einer
Darftellung des hl- Georg febeint das wunder-
volle Blatt eine Vorftudie zu fein, das einen Reiter
im Profil wiedergibt, der einem Drachenunge-
heuer den Speer mit folcher Cüucht in den Fjals
ftößt, daß das Pferd pet) hoch aufbäumt. In
einem andern Blatte, das nackte Männer und
Frauen dar pellt, vermeint man einen Entwurf
zu einem der fpäteften großpgurigen Bilder in
der Staatsgalerie in München zu erkennen und
in einem dritten, das zwei in wallenden Ge-
wändern daberfebreitende Mädchen zeigt, bat
man wohl eine Skizze zu dem ebenfalls in
München pcb bepndenden Paftell „Singende
Mädchen“ zu [eben. — Der Fnnterfte Saal
endlich enthält neben den Lichtdrucken der
Fiedlerfcben Marees-Mappe, die die ber-
vorragendften üüerke desKünftlers wiedergeben
und fo die Huspellung zu einem inpruktiven,
fcböngefcbloffenen Ganzen runden, die Zeich-
nungen aus dem Nacblaffe 5ans Sand-
reuters, die 1921 als Gefhenk der Freunde des
Kupferßicbkabinetts der Sammlung überwiefen
worden waren. Ein Gefamtentwurf und zwei
Einzelftudien zu einer Kompofition, Odyffeus
und Naufikaa darpellend, die 1883 entftanden
fein muß und wabrfcbeinlicb das Vorbild für ein
zerftörtes Gemälde von Sandreuter bildete, ge-
hören, obwobi kleinen Formats, mit zu den
fchönften Blättern der Huspellung.
Das Lebenswerk des Fjans v. Marees ip ein
großes Fragment geblieben; die Hbpcht, die Raum-
illupon durch äußerfte Formendurd)bildung auf
die höchfte Fjöbe zu treiben und das CIngenügen
an dem Erreichten verhinderten den Künftler
ftets an einem befriedigenden Hbfhluffe der Hr-
beit. Einzig in den Fjandzeicbnungen lobt pcb
feine bildnerifcbe Kraft [ozufagen reftlos aus;
in ihnen pnd alle die Schwierigkeiten, die dem
Künftler bei feinen Gemälden hemmend im Üilege
ftanden, fpielend überwunden, pe muten an wie
143
hingegen ip je ohne Reft, [eine Perfpektiven
intermittieren, die Vernietung ift unzuverläfpg;
die Schönheit des Exakten [pringt nirgends ins
Huge. Dort irrt ein Gon oFme den korrefpon-
denten Cüert herum, Fuer bleibt eine Kante ohne
Rafanz des Schliffes. Der Änftridb bringt es
nicht zur vollkommenen Rübe, zur fpiegelnden
Neutralität des Dynamifcben. Diefer Ruffe bat
wob! Kaprizen — manchmal tanzt das Lineal,
fcbwingt ein Balancement nicht ohne Geift. Hber
es ift viel Cändelei in diefen Sachen, und es
kennzeichnet ihre Fjalbbeit, daß überall doch die
literarifcbe Vorftellung in die Figurine eindringt.
Es ift in der Cat nichts Definitives. —
Dem minder Problematifcben füglich nur ein
kurzes ttlort. Da ift in der GalerieGroffe & Co.
mit ein paar Gemälden und Cufcbfkizzen aus
Induftrierevier und bayrifcbem Gebirge CD. Rö-
riebt, ftärker im Hufriß als in der (oft durch
einen lampiongrünen Fjimmel verfebobenen) far-
bigen Fjarmonie, aber zumal in der Faffung des
Cbemas Hlpenfee, in der malerifcben Fjinbreitung
der gedehnten Cüafferfläcbe zwifeben anftreben-
den tüänden oft recht glücklich. Röricbt wirkt
bäußg unfrei, aber nicht unedel. — Liebens-
würdig gibt fid) Hdolf Strübe durch die fkiz-
ziftifch leichte Seljung heiterer Farben, zumal
in Landfcbaften, die kleine bunte Formen gegen
einen lang famenVorderpian tupfen. Hber der rechte
Schimmer fehlt, die Lufttöne führen allerlei Crii-
bungen mit [ich, und fcbließlicb erfcheint, wenig-
ftens in der kleinen Huswabi bei Fl echt hei m, die
Leichte doch mehr als Spärlichkeit. Ebendort
zur Begleitung Landfcbaftlicbes von Rolf Nefch
(Eßlingen), der in der Öltechnik etwas prallfarbig
und ftarr van Gogh vergröbert ,aber mit [ehr lok-
keren und luftigen Hquarellen (f^afenftücken,
das Fliegen der Segler im Klind) und fröhlichen,
zur Illuftration prädisponierten Radierungen vor-
teilhaft überrafebt. — Schließlich bei Möller
neue Hrbeiten von M. Scbwicbtenberg, ita-
lienifcbe Landfcbaften, deren auf Rofa und Gelb-
grün geftellte Fjellfarbigkeit nicht recht erblüht,
fogar ins Monotone fällt, während zugleich das
Räumliche unftraff ift in den Erftreckungen und
die Formen lafch plaziert erfcheinen. Die Stim-
mung einer Freundlichkeit, die nicht aus pd)
heraus geht. Diefe Dinge bleiben weit unter
den herberen, gehaltfchwereren Geftaltungen, die
der Künftlerin mit Recht einen Namen gemacht
haben. Klilli (Holfradt.
Basler Ausheilungen
EineMarees-HusftellungimKupferftich-
kabinett / 5ans Choma im Kunftverein.
In den Husftellungsfälen des Kupferfticbkabi-
netts ift die Ciepolo-Husftellung abgelöft worden
durch eine eindrücklicbe Schau von Fjandzeicb-
nungen des Fjans von Marees. Da be-
gegnet man gleich im erpen Saale wundervollen
Pferde- und Reiterftudien, dann prachtvollen
Entwürfen für plaftifcbe Hrbeiten (darunter eine
Hnzahl Studien zum „Nepor“, der einzigen, leider
zerftörten Plaftik von Marees) und fchließlich
einigen Blättern, die im 3entrum eine Kompo-
ption — fei es ein Curnier oder ein Reiter hoch
zu Roß oder nackte Männer und Jünglinge —
zeigen, die oben und unten friesartig von klei-
neren, leicht hingeworfenen Entwürfen gerahmt
pnd — alle aus dem Befitje Hrtbur Volk-
manns, des getreuen Famulus von Marees.
Ein zweiter Raum enthält die Zeichnungen
aus dem Nacblaffe Karl von Pidolls, die
während des Krieges in die Schweiz gelangten
und von ihrem jetzigen Befitjer, einem Cüinter-
tburer Kunftfreunde, für die Basler Huspellung
hergeliehen wurden. Neben febönen Kinderftu-
dien, weiblichen und männlichen Hkten und
Pferdeftudien zeigt diefer Geil der Huspellung
vor allem herrliche Kompoptionen, in denen man
gerne Bildentwürfe für diefes oder jenes Ge-
mälde desKünftlers feftftellen möchte. 3U einer
Darftellung des hl- Georg febeint das wunder-
volle Blatt eine Vorftudie zu fein, das einen Reiter
im Profil wiedergibt, der einem Drachenunge-
heuer den Speer mit folcher Cüucht in den Fjals
ftößt, daß das Pferd pet) hoch aufbäumt. In
einem andern Blatte, das nackte Männer und
Frauen dar pellt, vermeint man einen Entwurf
zu einem der fpäteften großpgurigen Bilder in
der Staatsgalerie in München zu erkennen und
in einem dritten, das zwei in wallenden Ge-
wändern daberfebreitende Mädchen zeigt, bat
man wohl eine Skizze zu dem ebenfalls in
München pcb bepndenden Paftell „Singende
Mädchen“ zu [eben. — Der Fnnterfte Saal
endlich enthält neben den Lichtdrucken der
Fiedlerfcben Marees-Mappe, die die ber-
vorragendften üüerke desKünftlers wiedergeben
und fo die Huspellung zu einem inpruktiven,
fcböngefcbloffenen Ganzen runden, die Zeich-
nungen aus dem Nacblaffe 5ans Sand-
reuters, die 1921 als Gefhenk der Freunde des
Kupferßicbkabinetts der Sammlung überwiefen
worden waren. Ein Gefamtentwurf und zwei
Einzelftudien zu einer Kompofition, Odyffeus
und Naufikaa darpellend, die 1883 entftanden
fein muß und wabrfcbeinlicb das Vorbild für ein
zerftörtes Gemälde von Sandreuter bildete, ge-
hören, obwobi kleinen Formats, mit zu den
fchönften Blättern der Huspellung.
Das Lebenswerk des Fjans v. Marees ip ein
großes Fragment geblieben; die Hbpcht, die Raum-
illupon durch äußerfte Formendurd)bildung auf
die höchfte Fjöbe zu treiben und das CIngenügen
an dem Erreichten verhinderten den Künftler
ftets an einem befriedigenden Hbfhluffe der Hr-
beit. Einzig in den Fjandzeicbnungen lobt pcb
feine bildnerifcbe Kraft [ozufagen reftlos aus;
in ihnen pnd alle die Schwierigkeiten, die dem
Künftler bei feinen Gemälden hemmend im Üilege
ftanden, fpielend überwunden, pe muten an wie
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