Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (16.1924)

gezogen, wie fie fid) nun in Fjolzfchnitten von unübertrefflicher Feftigkeit und Präzifion
des Gefüges auswirken und in (meift aquarellierten) 3eid)nungen mit dem Lineal, die
jedocl) nichts weniger als Reißbrettexerzitien, fondern geradezu geniale Verficht-
barungen der perfpektivifchen Schönheiten in der Natur find. Klie ein Corpedoboot
das fcüaffer teilt und furcht, wie ein Kirchturm in die F)öhe picht, wie gleich Ge-
legen ein Kleg in die Liefe fchneidet, das ift hier mit fprödeften, kärgften Mitteln
offenbart. Nur die Länge, Stärke, Kontinuität der Sekanten, die Spannkraft der
5ypotenufen definiert die unerhörte räumliche Kapazität diefer Geftaltungen. ünd
abermals ift nun aus der Kargheit, der Änorganik diefer Sprache der Ausdruck der
Verfremdung und der meerfernen Entlegenheit geholt, der die Konfeffion diefer wunder-
baren Kunft ift.


Lyonei Feininger. holzfcßnitt.