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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 16.1924

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Die Zeit und der Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41564#0605

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Äus der Sammlerwelt und vom Kunfttyandel

Giovanni Battifta Moroni (Männerporträt), Boni-
facio de Pitati (51. Familie und Kirchenväter),
Giudo Reni, G. B. Salvi und Arbeiten der Schule
des Correggio und Perugino; die Niederländer:
Gerard Dou (das bekannte Jungmännerbildnis),
Abraham van Dijck (Greis), J. Jordaens (?) (St.Qie-
ronymus), Ä.vanDijck (?) (Büßende Magdalena),
Gerbrand van den Eeckbout (Bauer und Pan),
CF). de Keyfer (?) (Mannesporträt), ttlillem Claesz.
Fjeda (Stilleben), Cornelis de IJeem (Stilleben),
Jan de 5eem (Stilleben), Egbert van Fjeemskerk
(Kneipenfzene),Ch.5eeremans((üinterlandfd)aft),
Melchior d’IJondecoeter (vorzügliches Fmhner-
ftück), Gerard van IJontborft (Konzert), G. Fjouck-
geeft (Inneres einer Bafilika), Cornelis FJuysmans
(Landfchaft), Fjans Jordaens III. (Durchzug durchs
Rote Meer), Jacob Jordaens (Diana), Simon
Kick (?) (Raftende Musketiere), Älbert Klomp,
Nicolas Maes (Porträt), J. F. van der Merck (Por-
trät des Dr. Daniel FJeinpus), M. J. Miereveit
(Bildnis eines jungen Mannes, Frauenporträt),
J. de Momper (Rhonetal), Palamedes Palame-
desz (Reiterkampf), Egbert van der Poel, Roelant
Roghman(Landfchaft), Jacob vanRugsdael (Land-
fcbaft), Frans Snijders (Vogelkonzert, Stilleben),
David Ceniers I., tüallerant Vaillant (Bildnis
eines Edelmanns), L. van Valckenborgh (Stadt-
anfid)t Linz), Cornelis de Vos (Frauenbildnis),
G. de Vrife (Stilleben), Cbomas tüilleboirts (Grab-
legung), Philips Ulouwerman (Reiter und Bettler).
Ein fcFjarfer Cüettbewerb dürfte einfetzen bei
den beiden berühmten Stücken der ehemaligen
Oldenburger Sammlung, der von Bode, Valen-
tiner und Bredius vielfad) befprocbenen Rem-
brandtfchen „Laufe“ und dem Rubensfcben „Pro-
metheus“. G-l.
Bonn
Vom 24.—26. Juni verfteigert M. Lempertz’
Buchhandlung und Antiquariat die Bibliotheken
mehrerer Cbeologen, die tüerke über cbriftliche
Kunft, Kunftgewerbe, Philofophie, Pädagogik,
Kirchenrecht, Cheologie, Gefd)id)te, vor allem
auch Inkunabeln, alte Drucke und IJand-
fcbriften enthalten. Äus dem reichhaltigen Ka-
talog (2348 Nrn.) führe ich an: Deutfche Bibel
(Augsburg 1507), Bonaventura, Perlustratio sen-
tent. (Nürnberg: A. Koberger 1491), J. Gerfon,
Opera (Straßburg: M. Fled) 1494), die berühmte
Koelhoff fche Cronica von der billiger Stadt Coellen
(1499), Cbomas v. Aquino: Catena aurea (Nürn-
berg 1475), Kant, Sämtliche ÜJerke. IJrsg. von
Fjartenftein. Leipzig 1867/68. Ro.
5amm i. CD.
Im Jahre 1919 wurde anläßlich der Aufteilung
des Löbfchen Fideikommiffes die Caldenhofener
Sammlung alter Kunftwerke unter die Stämme
der Familie Löb verteilt. Diefe bekannte Samm-
lung ift insbefondere durch fed)s Bilder von dem
Meifter des Lisborner Altars berühmt geworden.
Ein Ceil diefer Sammlung kommt am 24. Juni

1924 zur Verweigerung, da die Erben des kürz-
lich verdorbenen Landgeridbtsrats und lebten
Fideikommisherrn Otto Loeb fich entfchloffen
haben, ihren Kunftbefitz zu veräußern.
Der Nachlaß befteht u. a. aus alten Möbeln,
alten und modernen Gemälden, alten Glasmale-
reien, alten englifchen und franzöfifcben farbigen
Kupferdrucken, altem Porzellan, getriebenen Mef-
fingarbeiten ufw.
Befonders hervorzuheben find alte weftfälifcbe
Schränke und Cruben in reicher Schnitzarbeit
und alte bolländifche eingelegte Möbel. Als be-
fonders wertvoll wird ein alter Ältarfcbrank aus
dem 16. Jahrhundert bezeichnet.
Unter den alten Meiftern find Namen wie Ce-
niers, Cerborcb, Äarfzen, Schule Ä. van Dyck
vertreten neben zahlreichen unbekannten Mei-
ftern. Befonderes Intereffe verdienen zwei Stifter—
bildniffe in dreiviertel Lebensgröße von einem
alten weftfälifchen Altar.
Die Glasmalereien (16. Jahrhundert) ftammen
aus dem FJaufe der ehemaligen Kaufmannsgilde
in Münfter. Sie bilden eine 3ierde der Sammlung.
FJervorzubeben ift ferner ein wundervoller
flandrifcber Gobelin, den Äbfcbied des Antonius
von Cleopatra darftellend, 3X4 m groß, eine
Arbeit aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts.
Äus der Sammlerwelt
und vom Kun ft Handel
Hmfterdam
Auf der Fjeerengracbt wurde die Naamloze-
VenootschapKunsthandelmaatschappij „Studio“
errichtet. Die Leitung des Kunftfalons liegt in
den Fjänden von Dr. Alfred Pauli, Bruder von
Prof. G. Pauli, FJamburg. Das Glanzftück der
Gemälde, mit denen der Salon eröffnet wurde,
ift „Dianas Bad“ von P.P. Rubens aus dem Be-
fitje des Sammlers Schubart, deffen ttlitwe das
Bild von 1909—1917 der Münchner Pinakothek
als Leihgabe überließ. Charakteriftifch für die
Fjoffnung, Ämfterdam werde fid) zu einem 3en-
trum des internationalen Kunftbandels aus-
wacbfen, ift die Gründung einer zweiten Handlung,
nämlich eines Filialgefchäfts von P. Flechtheim.
Prag
3u dem Bericht über Prager Kunftverhältniffe
in Fjeft 4 kann heute nachgetragen werden, daß
eine Keimzelle für den hier fo fchmerzlich ver-
mißten Kunfthandel zu bemerken ift in dem
kleinen Kunftkabinett, das die Buchhandlung
Ändree ihren Verkaufsräumen angegliedert hat.
Erft eine Keimzelle—, denn noch Fiandelt es fiel)
nur um ein kleines, faft liebhabermäßig geführtes
Unternehmen, das es aber verftebt, — und dies
die befte Seite des Liebbabertums — dank weiten
Beziehungen und wirklichem Spürfinn befte alte
Stücke herbeizufchaffen. Gelegentlich der kleinen
gut arrangierten Ausheilungen fal) man vor

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