Anstellungen
entftand das prachtvoll gerundete größere Bild-
nis des Schriftstellers E. A. Greeven (fein Bud)
„Die lebten Brücken“ gibt manches aus Mackes
rheinifchem ümkreis gutgefehen wieder), vorder
in Cegernfee eine Anzahl von durch fonnten ge-
radezu jubelnden Landfdjaften, die je^t in Cre-
feld be[onders Stattlich vertreten find (f. als Bei-
spiel die Landfchaft von 1910 im Macke-Buch
der „Jungen Kunft“). Am reichten und voll-
blütigen zeigt fiel) das Schaffen Mackes aber
doch, wie auf allen früheren Veranftaltungen,
in den Gemälden und Aquarellen der lebten
3eit, befonders den nach der Afrikareife ent-
standenen. Der lefende Mann im Park (Schwache
Abbildung in den „Rheinlanden“, 1919), Die Spa-
ziergänger, Das Mädchen mit blauen Vögeln
find Höhepunkte nicht nur von Mackes, fondern
von deutfdjer Kunft des hißorifchen Jahres 1914.
Und dann, ein unfäglid) trauriges Äbfdjied-
nehmen, die noch nie gezeigte „Mobilmachung“,
das letzte Ölbild des Künftlers. Ein Stra-
ßenbild mit ungewohnt Schwärzlichen Schatten,
mit verfeinerten Menfchen und in einer Palette,
die jeder Glut beraubt, all das Fürchterliche ahnen
läßt, das uns, nicht ihm, dem gefallenen Götter-
liebling, befdjieden war. Cüalter Cohen.
Hlt-Dresdner 3eidjenkunft
(1650 — 1850)
Im Stadtmufeum Bauten wurden kürzlich
der Sammlung Sigismund-Ofchah entftammende
3eid)nungen Dresdner Künftler des 17. bis 19.
Jahrhunderts ausgeftellt. Schüler Cafanovas,
Oefers, Ädrian 3inggs, Klengels waren be-
fonders zahlreich) vertreten, außerdem noch wei-
tere bekannte Namen wie C. KI. E. Dietrich
(Dietricy), Canaletto, der während feines
Dresdner Aufenthalts (1747—1755) Mitglied der
dortigen Kunftakademie war, Dahl, Carus
L. Richter, Pletfd), Rayski u. v. a. m. Die
flotte, lebenfprühende Art des letzteren tritt in
ein paar Pferdeftudien und einer humorvollen
Ätelierfzene wiederum Schlagend hervor, während
ein ähnliches Motiv — „Schwierige Beratung“
eines verängftigten 3ei<henfchülers durch den
neuen Meifter — bei Karl Küchler jene trockene,
etwas umftändliche Segnung und den Spieß-
bürgerlich- gemütvollen Klitj der Münchner Flie-
genden Blätter aufweift. Einige Federzeich-
nungen von Aug. Chriftoph Kirfd), einem Ca-
fanova-Schüler, ftellen Studien zu einer Ver-
fpottung und Geißelung Chrifti dar und über-
rafchen durch) die glänzende Bewältigung lebhaft
bewegter Akte in den vielfachsten Verkürzungen
und Überfchneidungen. Von den Romantikern
find C. D. Friedrich durch einen leicht hinge-
tufchten Landfchaftsausfchriitt, Carl Guftav Ca-
rus durch eine gewifchte Bleiftiftzeichnung —
Segelfchiffe auf mondbefchienener See — ferner
Joh- Sam. Bach, ein Enkel Joh. Sebaftians und
Schüler Oefers in Leipzig und Jac. Glilh. Me-
chau, Cafanova-Schüler, durch Aquarelle ver-
treten, in denen italienifche Landschaften mit
deutfchen Romantikeraugen gefehen find.
Außer ein paar flott mit der Feder gezeich-
neten Motiven aus Alt-Meißen von G. L. E.
Friedrich (1827—1916) fei zum Schluß noch
Carl Rob. Crolls fein geftrichelte Bleiftiftzeich-
nung erwähnt, die, durch ein rundbogiges Fen-
fter gefehen, einen Ausblick auf das alte Dres-
den von 1830 gewährt. Das ein wenig zimper-
liche, aber höchft liebenswürdige Konterfei der
Stadt Ludwig Richters charakterißert vortrefflich
den Geift der damaligen durch Akademie und
Romantik beftimmten Dresdner Kunft.
Erna v. Klatjdorf.
[üiener Ausheilungen
Aquarelle und Graphiken von 0. Ko-
kofchka in der „Neuen Galerie“ / Aus-
heilung der Öiöek-Klaffe der Kunft-
gewerbefchule / Ausftellung der Beh-
rens-Schule in der Kunftakademie
Die Ausftellung von Aquarellen und Graphiken
Kokofd)kas in der „Neuen Galerie“ ift im we-
fentlichen als eine Vorbereitung auf die auf den
Fjerbft verfcßobene umfangreichere Darbietung
feines malerifchen Oeuvre gedacht.
Hauptsächlich find es Arbeiten aus feiner Früh-
zeit, von der 3eit an> da Kokofdjka noch in
den Spuren Klimts wandelte. Darunter die in
ihrer an frühmittelalterliche Miniaturen erinnern-
den Primitivität der Erzählung, der kunftge-
werbelnden Stilifierung und Farbenbuntheit fo
reizvollen Bilder zu den träumenden Knaben.
Die lithographifchen Folgen des „Gefeffelten Ko-
lumbus“, der an Eindringlichkeit in der modernen
Kunft wenig ihresgleichen habenden „Bach-
kantate“ (zu der auch fechs Originalzeichnungen
vorliegen), der „Paffion“, find vollzählig vor-
handen. 3wei3ei<haungen zum „Hiob“ tragen
zur Ergänzung von Kokofchkas Bild bei, indem fie
eineDaumierverwandte, derbfatyrifdje, Groteskes
mit Cragifchem verfemende Gefinnung bekunden.
Die fein Eindringen in den feelifchen Gehalt
feiner Geftalten noch erfdgöpfender offenbaren-
den Bildniffe find, wenn auch keineswegs gleich-
wertig, fo doch durch für Kokofchkas Ent-
wicklung bezeichnende Arbeiten vertreten, die
ihn, ausgehend von ausgefprodjen naturaliftifcher
Auffaffung (wie fie noch das Bild Paul Stefans
weift), zu von Bild zu Bild fid) fteigernder
Sctjonungslofigkeit in der Bloßlegung des In-
nerften des Porträtierten (Skizze zum Bild der
„Frau mit dem Papagei“, „Selbftbildnis“ von
1917, „India“, „Buchhändler Länyi“) fortfdjrei-
tend zeigen. Im Aufeinanderabgeftimmtfein von
Form und feelifchem Gehalt zählen die „Varia-
tionen zu einem Chema“ (die mit vier Ori-
ginalen vertreten find) — wenn fie auch nicht
durchwegs den Abfichten des Künftlers gerecht
werden — zum Vollendeten der lebten Jahre.
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entftand das prachtvoll gerundete größere Bild-
nis des Schriftstellers E. A. Greeven (fein Bud)
„Die lebten Brücken“ gibt manches aus Mackes
rheinifchem ümkreis gutgefehen wieder), vorder
in Cegernfee eine Anzahl von durch fonnten ge-
radezu jubelnden Landfdjaften, die je^t in Cre-
feld be[onders Stattlich vertreten find (f. als Bei-
spiel die Landfchaft von 1910 im Macke-Buch
der „Jungen Kunft“). Am reichten und voll-
blütigen zeigt fiel) das Schaffen Mackes aber
doch, wie auf allen früheren Veranftaltungen,
in den Gemälden und Aquarellen der lebten
3eit, befonders den nach der Afrikareife ent-
standenen. Der lefende Mann im Park (Schwache
Abbildung in den „Rheinlanden“, 1919), Die Spa-
ziergänger, Das Mädchen mit blauen Vögeln
find Höhepunkte nicht nur von Mackes, fondern
von deutfdjer Kunft des hißorifchen Jahres 1914.
Und dann, ein unfäglid) trauriges Äbfdjied-
nehmen, die noch nie gezeigte „Mobilmachung“,
das letzte Ölbild des Künftlers. Ein Stra-
ßenbild mit ungewohnt Schwärzlichen Schatten,
mit verfeinerten Menfchen und in einer Palette,
die jeder Glut beraubt, all das Fürchterliche ahnen
läßt, das uns, nicht ihm, dem gefallenen Götter-
liebling, befdjieden war. Cüalter Cohen.
Hlt-Dresdner 3eidjenkunft
(1650 — 1850)
Im Stadtmufeum Bauten wurden kürzlich
der Sammlung Sigismund-Ofchah entftammende
3eid)nungen Dresdner Künftler des 17. bis 19.
Jahrhunderts ausgeftellt. Schüler Cafanovas,
Oefers, Ädrian 3inggs, Klengels waren be-
fonders zahlreich) vertreten, außerdem noch wei-
tere bekannte Namen wie C. KI. E. Dietrich
(Dietricy), Canaletto, der während feines
Dresdner Aufenthalts (1747—1755) Mitglied der
dortigen Kunftakademie war, Dahl, Carus
L. Richter, Pletfd), Rayski u. v. a. m. Die
flotte, lebenfprühende Art des letzteren tritt in
ein paar Pferdeftudien und einer humorvollen
Ätelierfzene wiederum Schlagend hervor, während
ein ähnliches Motiv — „Schwierige Beratung“
eines verängftigten 3ei<henfchülers durch den
neuen Meifter — bei Karl Küchler jene trockene,
etwas umftändliche Segnung und den Spieß-
bürgerlich- gemütvollen Klitj der Münchner Flie-
genden Blätter aufweift. Einige Federzeich-
nungen von Aug. Chriftoph Kirfd), einem Ca-
fanova-Schüler, ftellen Studien zu einer Ver-
fpottung und Geißelung Chrifti dar und über-
rafchen durch) die glänzende Bewältigung lebhaft
bewegter Akte in den vielfachsten Verkürzungen
und Überfchneidungen. Von den Romantikern
find C. D. Friedrich durch einen leicht hinge-
tufchten Landfchaftsausfchriitt, Carl Guftav Ca-
rus durch eine gewifchte Bleiftiftzeichnung —
Segelfchiffe auf mondbefchienener See — ferner
Joh- Sam. Bach, ein Enkel Joh. Sebaftians und
Schüler Oefers in Leipzig und Jac. Glilh. Me-
chau, Cafanova-Schüler, durch Aquarelle ver-
treten, in denen italienifche Landschaften mit
deutfchen Romantikeraugen gefehen find.
Außer ein paar flott mit der Feder gezeich-
neten Motiven aus Alt-Meißen von G. L. E.
Friedrich (1827—1916) fei zum Schluß noch
Carl Rob. Crolls fein geftrichelte Bleiftiftzeich-
nung erwähnt, die, durch ein rundbogiges Fen-
fter gefehen, einen Ausblick auf das alte Dres-
den von 1830 gewährt. Das ein wenig zimper-
liche, aber höchft liebenswürdige Konterfei der
Stadt Ludwig Richters charakterißert vortrefflich
den Geift der damaligen durch Akademie und
Romantik beftimmten Dresdner Kunft.
Erna v. Klatjdorf.
[üiener Ausheilungen
Aquarelle und Graphiken von 0. Ko-
kofchka in der „Neuen Galerie“ / Aus-
heilung der Öiöek-Klaffe der Kunft-
gewerbefchule / Ausftellung der Beh-
rens-Schule in der Kunftakademie
Die Ausftellung von Aquarellen und Graphiken
Kokofd)kas in der „Neuen Galerie“ ift im we-
fentlichen als eine Vorbereitung auf die auf den
Fjerbft verfcßobene umfangreichere Darbietung
feines malerifchen Oeuvre gedacht.
Hauptsächlich find es Arbeiten aus feiner Früh-
zeit, von der 3eit an> da Kokofdjka noch in
den Spuren Klimts wandelte. Darunter die in
ihrer an frühmittelalterliche Miniaturen erinnern-
den Primitivität der Erzählung, der kunftge-
werbelnden Stilifierung und Farbenbuntheit fo
reizvollen Bilder zu den träumenden Knaben.
Die lithographifchen Folgen des „Gefeffelten Ko-
lumbus“, der an Eindringlichkeit in der modernen
Kunft wenig ihresgleichen habenden „Bach-
kantate“ (zu der auch fechs Originalzeichnungen
vorliegen), der „Paffion“, find vollzählig vor-
handen. 3wei3ei<haungen zum „Hiob“ tragen
zur Ergänzung von Kokofchkas Bild bei, indem fie
eineDaumierverwandte, derbfatyrifdje, Groteskes
mit Cragifchem verfemende Gefinnung bekunden.
Die fein Eindringen in den feelifchen Gehalt
feiner Geftalten noch erfdgöpfender offenbaren-
den Bildniffe find, wenn auch keineswegs gleich-
wertig, fo doch durch für Kokofchkas Ent-
wicklung bezeichnende Arbeiten vertreten, die
ihn, ausgehend von ausgefprodjen naturaliftifcher
Auffaffung (wie fie noch das Bild Paul Stefans
weift), zu von Bild zu Bild fid) fteigernder
Sctjonungslofigkeit in der Bloßlegung des In-
nerften des Porträtierten (Skizze zum Bild der
„Frau mit dem Papagei“, „Selbftbildnis“ von
1917, „India“, „Buchhändler Länyi“) fortfdjrei-
tend zeigen. Im Aufeinanderabgeftimmtfein von
Form und feelifchem Gehalt zählen die „Varia-
tionen zu einem Chema“ (die mit vier Ori-
ginalen vertreten find) — wenn fie auch nicht
durchwegs den Abfichten des Künftlers gerecht
werden — zum Vollendeten der lebten Jahre.
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