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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 16.1924

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Die Zeit und der Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41564#0857

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Sammlungen

diefer Güerke waren ja fchon einmal hier, durften
aber nid)t zur Tür herein und zogen mit Tfchudi
födwärts. Das ift die wehmütige Seite diefes
Befucbs. ttlilli Klolfradt.
Kunftkäufe des italienifdjen Staates
Die lebten vom Staate angekauften Kunft-
werke ftammen auf Grund des Protektivgefe&es
für Italiens Kunftfchäge teils aus dem Officio di
Esportazione, teils aus geldbedürftigen Kirchen,
die ihre Kunftfd)ä|e nur an öffentliche Mufeen
veräußern dürfen.
Onter den öüerken, die durch das Officio di
Esportazione (Kontrollamt für die ins Ausland
zu verfendenden Kunftwerke) aufgehalten und
angekauft wurden, ift befonders nennenswert
eine „Anbetung der hl. drei Könige“, ein Jugend-
werk des Domenico Theotocopuli, gen. el Greco,
mit ausgefprochenem Einfluß des Baffano, das
die Galleria Borghefe in Rom erwarb, und ein
fchöner Bronzemörfer, eine venezianifche Hrbeit
des Tregnozzi (1765), der für den Palazzo Ducale
in Venedig erworben wurde.
Äus Kirchen hat der Staat u. a. den „Raufch
des Bacchus“ von G. M. Crefpi, und ein großes
Tafelbild der Ferrarefer Schule aus den letzten
Jahren des 15. Jahrh., eine Madonna mit Kind
darftellend, beides für die Galerie in Bologna
angekauft, und ferner einen gotifchen ÜMhrauch-
behälter aus vergoldetem Kupfer für die Galerie
von Orbino. A. C.
Ein neues Mufeum für Bofton
Die kürzlich verftorbene Mrs. Ifabella Ste-
ward Gardner hat ihre weitbekannte bedeut-
farne Kunftfammlung, die fie in ihrem Fenway Pa-
lazzo, einer ftilgerechten Replik, einer italienifchen
Villa, untergebracht hatte, Treuhändern zum Nu-
tzen und Genuß der Öffentlichkeit hinterlaffen.
Die Einkünfte eines fich auf ca. 11\i Millionen
Dollars belaufenden Kapitals follen zur Erhal-
tung der Sammlung und des Gebäudes verwendet
werden. Dem Beftande der Sammlung, die in
jeder Fjinficht ein Ausdruck der fehr eigenartigen
Perfönlichkeit der Verftorbenen ift, darf weder
etwas hinzugefügt noch hinweggenommen wer-
den. Sollte doch je etwas der Ärt fich ereignen,
oder follte auch nur irgendein der Sammlung
nicht angehöriger Kunftgegenftand in dem Samm-
lungsgebäude zu öffentlich er Husftellung gelangen,
fo foll, dem 'Ceftament gemäß, die Sammlung
mit allem, was zu ihr gehört, das Eigentum der
Fjarvard-Oniverfität werden, die fie dann zu ihren
Gunften verweigern oder fonft wie verwerten
kann. Obwohl beabfichtigt wird, für die Be-
richtigung der Sammlung von allen Befuchern
Eintrittsgeld zu erheben, fo ift doch Bofton um
ein bedeutendes Mufeum bereichert worden, das
große Anziehungskraft ausüben dürfte. Morris
Carter ift durch das Teftament zum lebensläng-
lichen Direktor des Mufeums ernannt worden. F.

Ämfterdam
Ein wertvolles Nachfdjlagewerkchen zur Ge-
fdbichte der jüngften Kunftentwicklung in Rol-
land liegt vor in der Form des foeben erfchie-
nenen Katalogs des Städtifchen Mufeums.
Die Fjerausgabe ift dem Direktor C. 6CI. Fj. Baard
zu danken, dem es gelang, ein paar Sammler
für diefes Mufeum zu intereffieren und fo durch
zahlreiche Leihgaben diefes Mufeum zum wich-
tigsten Studienort für die jüngfte holländifche
Kunft zu machen. Der Katalog zählt an Ge-
mälden, 3eid)nungen, Plaftiken 271 Nummern
auf; die Namen derKünftler find mit einigen zu-
verläffigen Angaben über ihren Lebenslauf ver-
fehen. Illustriert ift das Büchlein mit 120 Ab-
bildungen. 5*
Bafel
Das hiefige Mufeum erwarb aus der Galerie
Matthiefen, Berlin, das berühmte Selbftbildnis
mit fteifem gut des Fjans von Mare es. Das
Klerk gehört zu den Bildern, die jahrelang ver-
fchollen von Julius Meier-Gräfe in Florenz wie-
der aufgefunden wurden.
Brüffel
Die in der hießgen Bibliothek untergebrachte
und von dem Konfervator Victor Tourneur
betreute Münzfammiung erfuhr eine beträcht-
liche Bereicherung durch eine Spende des Samm-
lers Lefebure. Diefer fammelte während der
deutfchen Befeßung Belgiens alle damals ge-
fchlagenen Geldforten und Gedenkmünzen, da-
nach auch die bei Kriegsende entftandenen Er-
innerungsmedaillen. Die Sammlung umfaßt
7000Nummern; pe wird in einem reich illuftrier-
ten Katalog befchrieben, welcher bei van Oeft,
Brüffel, erfcheinen wird. Fj.
Effen
Das hießge unter Gofebruchs zielbewußter
Leitung ftehende Mufeum erwarb kürzlich De-
rains Ölgemälde „Cagnes“ (abgebildet in Küp-
pers „Kubismus“) und befißt nun insgefamt drei
öQerke des franzöfifchen Künftlers. Qagelftange
hatte das genannte Bild fchon vor zwölf Jahren
für Köln erworben. Doch wurde es feinerzeit
von einer engherzigen Stadtverwaltung nach
dem Tode Fjagelftanges, wie fo vieles (Hertvolle
verkauft, das diefer weitblickende Mufeumsleiter
für das öüallraf-Richarb-Mufeum gefiebert hatte.
Mailand
Das Mailänder Kunftmufeum hat vor kurzem
die bedeutende Sammlung von 3eichnungen und
Kupferftichen des „Tempio di S. Maria presso
S. Celso“ in Mailand erworben.
Diefe Sammlung ift bei Fachgelehrten fchon —
durch die von Prof. Toesca veröffentlichten zwei
3eichnungen der 3avattari und die zwei Stiche
aus Leonardos Schule „Drei Pferdeköpfe“ (5.13)
und die „Entwürfe zur Reiterftatue“ (Fj. 12 [un-
terer Teil]), von denen überhaupt nur noch je
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