Sammlungen
ift. Es will nach deutfcßer [Heife durch reine
Sachlichkeit die Stellung wiedererringen, auf die
es ein Anrecht bat. Das follte in Deutfcßland
bei allen Kunftgeleßrten und Kunftfreunden nid)t
vergeffen werden; jeder einzelne kann zu feinem
Heile dazu beitragen, indem er das Inftitut unter-
ftüfjt und fid) bewußt hält, daß diefer geiftige
Vorpoften im Auslande der ecßten Anteilnahme
der Fjeimat bedarf, um wahrhaft leben zu können.
Es war und ift ein alter Feßler der Deutfcßen,
die deutfcßen ausländifcßen Bildungsftätten nicht
in dem Maße zu ftüßen, wie es in jedem an-
deren Lande aus natürlichem 3ufammengeßörig-
keitsgefüßl heraus gefcßeßen ift und gefcbießt.
Die Mahnung ift gegenwärtig doppelt ernft zu
nehmen, da das Inftitut, das von jeher ein Pri-
vatinftitut war, heute vom Reich nur einen Bei-
trag erhalten kann, der nicht mehr als ein Bruch-
teil deffen ift, was vor dem Krieg von Staats
wegen für das Inftitut gefcßaß. Diefe Bitte be-
zieht fiel) nun nicht nur auf Schriften, die ita-
lienifcße Kunft zum Gegenftand haben, fondern
auch auf foicße, die ficß mit deutfcßer, nieder-
ländifcßer und franzößfcßer Kunft befcßäftigen.
Die Mittel des Inftitutes müffen natürlich in erfter
Linie für jene Dinge aufgewendet werden, die
der Erforfcßung italienifcßer Kunft dienen, und
es bleibt dann für die anderen weiten Gebiete
der Kunftgefcßicßte kaum noch etwas an Mitteln
übrig. Ausländifcße Gelehrte, die im Inftitut ar-
beiten (ße kamen in diefem [Hinter fcßon aus
Ämerika und Finnland, aus England und Frank-
reich, aus den nordifcßen Staaten, aus [Ingarn
und Japan, die italienifcßen Gelehrten feien natür-
lich nicht vergeffen), preßen häufig in dem deut-
fcßen Inftitut [Herke, eben über Deutfcßland,
überhaupt über germanifcße Kunft, und darum
möchte die Leitung des Inftituts auch diefen
Abteilungen künftighin einige Aufmerkfamkeit
fcßenken; das ift auch wiffenfcßaftlicß notwen-
dig, da die ftarken Beziehungen zwifcßen Nor-
den und Süden in dem wiffenfchaftlichen Ap-
parat des Inftituts ihren [[liderhall finden müffen.
Ein wichtiger Heil der wiffenfchaftlichen Fjilfs-
mittel ift die Pßotographienfammlung. Auch hier
konnte im abgelaufenen [Hinter der Beftand
durch Erwerbung von Photographien ergänzt
und bereichert werden. Es find über 2000 Pho-
tographien neu hinzugekommen. Einem fyfte-
matifcpem Aufbauplan folgend, ift mit dem
Mittelalter begonnen und etwa am Ende des
ürecento zunäcßft halt gemacht worden. Man
darf woßlfagen, daß das photograpßifcße Archiv
etwa bis zum Jahre 1400 jefct vortrefflich über
alles Auskunft gibt. Diefer Ausbau wird dann
in den folgenden Jahren fyftematifcß weiter-
geführt werden. [Has eine foicße Neuordnung
und Ergänzung an Inventarifierungs- und Kata-
logifierungsarbeiten mit fleh bringt, das im ein-
zelnen hier darzuftellen, wird nicht nötig fein.
Damit nun alle diefe Fjilfsmittel auch einer
konzentrierten gefammelten Arbeit zugute kom-
men, die über die Benutzung des Inftitutes durch
in Italien anfäffige deutfeße, italienifcße und aus-
ländifcße Gelehrte und Studierende hinausgeht,
ift folgende Einrichtung getroffen: Jüngere, fähige
deutfeße (und nicßt nur reießsdeutfeße) Kunftßifto-
riker erhalten die Möglichkeit, als Stipendiaten
oder Penfionäre des Inftitutes etwa fünf Monate
in Italien zuzubringen, befonders natürlich in Flo-
renz. Diefe Monate füllen vor allem den eigenen
Studien des Stipendiaten Vorbehalten bleiben
und die Verpflichtung ihrer Ceilnaßme an den
wiffenfchaftlichen Verwaltungsarbeiten wird dar-
um möglicßft weitherzig ausgelegt. Bisher konnte
nur ein Stipendiat in jedem Semefter zum Inftitut
entfendet werden, doch darf man hoffen, daß
künftig wenigftens zwei zu gleicher 3eit in Florenz
werden arbeiten können. Die zehnjährige Ab-
feßnürung von Italien ift derErforfcßung deutfeßer
Kunftgefcßicßte gewiß feßr zugute gekommen,
aber für die Dauer würde diefe Einteilung ißre
Gefahren haben. Es bedürfte der [Heitung des
Blickes, der Schärfung der Erkenntnis eigener Art,
die aus demVerftändnis fremden [Hefens gewon-
nen wird, felbft wenn die italienifcße Kunft nicßt
in [Hirkung und Gegenwirkung über die Grenzen
des eigenen Landes weit hinausgegriffen hätte.
Der Befucß des Inftitutes ift den ganzen [Hinter
über reeßt rege gewefen und auch die gutge-
heizten Studienfäle haben den Gäften den Aufent-
halt wie es feßien angenehm gemacht. Im März,
April und Mai hat der Befucß zahlenmäßig feinen
Fjößepunkt erreicht durch die wiffenfchaftlichen
3ugvögel, die ficß in großen Schwärmen in den
füdlicßen Strießen niedergelaffen haben. Man
kann für diefe beiden Monate eine Durcßfcßnitts-
ziffer von 40 arbeitenden Befucßern am Hage
anführen.
Die Leitung des Inftitutes hat es fid) als erjte
Richtlinie, auf dem [Hege die alte Geltung wie-
der zu erlangen, vorgefeßt, nur mit 3urückßal-
tung und Vorficßt auszufeßreiten. Das [Hohl-
wollen der italienifcßen Regierung und der ita-
lienifcßen Gelehrten ift vorhanden; aber die Er-
eigniffe der lebten zehn Jahre haben die Stel-
lung des Deutfcßtums im Auslande ftark be-
feßattet. Aus diefem Grunde hat man es
vermieden, allzu feßr an die Öffentlichkeit her-
auszutreten, und man hat es auch unterlaßen,
Angriffen, die von einer Seite ausgingen, die
dem Deutfcßen an ficß feindlich gefinnt ift, durch
Beachtung ein Relief zu geben, das fie wahrlich
nicßt verdient haben. Doch feßien es nach halb-
jähriger Arbeit richtig, vor einer begrenzten
Öffentlichkeit alle jene um das Inftitut zu fam-
meln, die durch das Deutfcßtum oder durch ißr
wiffenfcßaftlicßes Intereffe ficß dem Inftitut ver-
bunden füßlen. Dazu war am Beften die [Hieder-
aufnaßme einer früher gepflegten Einrichtung
geeignet, um die Ofterzeit eine Reiße von Vor-
trägen mit Lichtbildern zu veranftalten.
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ift. Es will nach deutfcßer [Heife durch reine
Sachlichkeit die Stellung wiedererringen, auf die
es ein Anrecht bat. Das follte in Deutfcßland
bei allen Kunftgeleßrten und Kunftfreunden nid)t
vergeffen werden; jeder einzelne kann zu feinem
Heile dazu beitragen, indem er das Inftitut unter-
ftüfjt und fid) bewußt hält, daß diefer geiftige
Vorpoften im Auslande der ecßten Anteilnahme
der Fjeimat bedarf, um wahrhaft leben zu können.
Es war und ift ein alter Feßler der Deutfcßen,
die deutfcßen ausländifcßen Bildungsftätten nicht
in dem Maße zu ftüßen, wie es in jedem an-
deren Lande aus natürlichem 3ufammengeßörig-
keitsgefüßl heraus gefcßeßen ift und gefcbießt.
Die Mahnung ift gegenwärtig doppelt ernft zu
nehmen, da das Inftitut, das von jeher ein Pri-
vatinftitut war, heute vom Reich nur einen Bei-
trag erhalten kann, der nicht mehr als ein Bruch-
teil deffen ift, was vor dem Krieg von Staats
wegen für das Inftitut gefcßaß. Diefe Bitte be-
zieht fiel) nun nicht nur auf Schriften, die ita-
lienifcße Kunft zum Gegenftand haben, fondern
auch auf foicße, die ficß mit deutfcßer, nieder-
ländifcßer und franzößfcßer Kunft befcßäftigen.
Die Mittel des Inftitutes müffen natürlich in erfter
Linie für jene Dinge aufgewendet werden, die
der Erforfcßung italienifcßer Kunft dienen, und
es bleibt dann für die anderen weiten Gebiete
der Kunftgefcßicßte kaum noch etwas an Mitteln
übrig. Ausländifcße Gelehrte, die im Inftitut ar-
beiten (ße kamen in diefem [Hinter fcßon aus
Ämerika und Finnland, aus England und Frank-
reich, aus den nordifcßen Staaten, aus [Ingarn
und Japan, die italienifcßen Gelehrten feien natür-
lich nicht vergeffen), preßen häufig in dem deut-
fcßen Inftitut [Herke, eben über Deutfcßland,
überhaupt über germanifcße Kunft, und darum
möchte die Leitung des Inftituts auch diefen
Abteilungen künftighin einige Aufmerkfamkeit
fcßenken; das ift auch wiffenfcßaftlicß notwen-
dig, da die ftarken Beziehungen zwifcßen Nor-
den und Süden in dem wiffenfchaftlichen Ap-
parat des Inftituts ihren [[liderhall finden müffen.
Ein wichtiger Heil der wiffenfchaftlichen Fjilfs-
mittel ift die Pßotographienfammlung. Auch hier
konnte im abgelaufenen [Hinter der Beftand
durch Erwerbung von Photographien ergänzt
und bereichert werden. Es find über 2000 Pho-
tographien neu hinzugekommen. Einem fyfte-
matifcpem Aufbauplan folgend, ift mit dem
Mittelalter begonnen und etwa am Ende des
ürecento zunäcßft halt gemacht worden. Man
darf woßlfagen, daß das photograpßifcße Archiv
etwa bis zum Jahre 1400 jefct vortrefflich über
alles Auskunft gibt. Diefer Ausbau wird dann
in den folgenden Jahren fyftematifcß weiter-
geführt werden. [Has eine foicße Neuordnung
und Ergänzung an Inventarifierungs- und Kata-
logifierungsarbeiten mit fleh bringt, das im ein-
zelnen hier darzuftellen, wird nicht nötig fein.
Damit nun alle diefe Fjilfsmittel auch einer
konzentrierten gefammelten Arbeit zugute kom-
men, die über die Benutzung des Inftitutes durch
in Italien anfäffige deutfeße, italienifcße und aus-
ländifcße Gelehrte und Studierende hinausgeht,
ift folgende Einrichtung getroffen: Jüngere, fähige
deutfeße (und nicßt nur reießsdeutfeße) Kunftßifto-
riker erhalten die Möglichkeit, als Stipendiaten
oder Penfionäre des Inftitutes etwa fünf Monate
in Italien zuzubringen, befonders natürlich in Flo-
renz. Diefe Monate füllen vor allem den eigenen
Studien des Stipendiaten Vorbehalten bleiben
und die Verpflichtung ihrer Ceilnaßme an den
wiffenfchaftlichen Verwaltungsarbeiten wird dar-
um möglicßft weitherzig ausgelegt. Bisher konnte
nur ein Stipendiat in jedem Semefter zum Inftitut
entfendet werden, doch darf man hoffen, daß
künftig wenigftens zwei zu gleicher 3eit in Florenz
werden arbeiten können. Die zehnjährige Ab-
feßnürung von Italien ift derErforfcßung deutfeßer
Kunftgefcßicßte gewiß feßr zugute gekommen,
aber für die Dauer würde diefe Einteilung ißre
Gefahren haben. Es bedürfte der [Heitung des
Blickes, der Schärfung der Erkenntnis eigener Art,
die aus demVerftändnis fremden [Hefens gewon-
nen wird, felbft wenn die italienifcße Kunft nicßt
in [Hirkung und Gegenwirkung über die Grenzen
des eigenen Landes weit hinausgegriffen hätte.
Der Befucß des Inftitutes ift den ganzen [Hinter
über reeßt rege gewefen und auch die gutge-
heizten Studienfäle haben den Gäften den Aufent-
halt wie es feßien angenehm gemacht. Im März,
April und Mai hat der Befucß zahlenmäßig feinen
Fjößepunkt erreicht durch die wiffenfchaftlichen
3ugvögel, die ficß in großen Schwärmen in den
füdlicßen Strießen niedergelaffen haben. Man
kann für diefe beiden Monate eine Durcßfcßnitts-
ziffer von 40 arbeitenden Befucßern am Hage
anführen.
Die Leitung des Inftitutes hat es fid) als erjte
Richtlinie, auf dem [Hege die alte Geltung wie-
der zu erlangen, vorgefeßt, nur mit 3urückßal-
tung und Vorficßt auszufeßreiten. Das [Hohl-
wollen der italienifcßen Regierung und der ita-
lienifcßen Gelehrten ift vorhanden; aber die Er-
eigniffe der lebten zehn Jahre haben die Stel-
lung des Deutfcßtums im Auslande ftark be-
feßattet. Aus diefem Grunde hat man es
vermieden, allzu feßr an die Öffentlichkeit her-
auszutreten, und man hat es auch unterlaßen,
Angriffen, die von einer Seite ausgingen, die
dem Deutfcßen an ficß feindlich gefinnt ift, durch
Beachtung ein Relief zu geben, das fie wahrlich
nicßt verdient haben. Doch feßien es nach halb-
jähriger Arbeit richtig, vor einer begrenzten
Öffentlichkeit alle jene um das Inftitut zu fam-
meln, die durch das Deutfcßtum oder durch ißr
wiffenfcßaftlicßes Intereffe ficß dem Inftitut ver-
bunden füßlen. Dazu war am Beften die [Hieder-
aufnaßme einer früher gepflegten Einrichtung
geeignet, um die Ofterzeit eine Reiße von Vor-
trägen mit Lichtbildern zu veranftalten.
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