Bevorfteljende Verweigerungen
Voltaire, ein vollftändiger Pan in Einbänden von
Sonntag und ein Band Lidjtenberg mit hand-
fcbriftlidjen Bemerkungen von Kant. Hier vielen
etwas bringt, wird manchem etwas bringen.
Der erfte Ueil der Bibliothek Julius Reich, die
durch die Bucum A.-G. in öüien vom 17. bis
20. November verweigert wird, enthält im we-
fentlichen Klerke, die [ich auf das Kunftgewerbe
beziehen, außerdem Monographien einzelner
Künftler und Kataloge großer Sammlungen, aber
auch 3eitfd>riftenreihen und Lexika und fehr
fcböne illuftrierte Bücher des 17.—20. Jahrhun-
derts. Der zweite Ceil, der anfd)ließend vom
21. —24. November verweigert wird, umfaßt
Kulturgefd)id)te, Staats- und Sozialwißenfchaft
und Kleltliteratur. Der bedeutende ößerreichifche
Großinduftrielle hat in feinem Ueftament be-
Wimmt, daß der Erlös aus diefer Bibliothek zu
einer Julius Reid)~Did)terftiftung verwendet wird,
aus der Preife für deutfche Dichter aller Gaue
ausgefeßt werden [ollen. Profeffor Dr. Emil Reich
fchließt das Vorwort zu dem Katalog mit der
Mahnung: „Kler hier Bücher erwirbt, trägt das
Seine zur Erreichung des fchönen 3weckes bei.“
In London wird am 27. und 28. Oktober bei
Sotheby eine Verweigerung aus verfchiedenem
Beßh ftattWnden, deren Katalog außer einigen
miniaturierten Fjandfd)riften (darunter ein Caesar
de bello gallico von 1460) vor allem fdjöne und
feltene Drucke enthält: frühe Inkunabeln, italie—
nifche ßolzfdjnittbüdjer, ein Shakefpeare-Folio
von 1664 mit dem Droeshout-Porträt, Aldinen
auf Pergament und, aus dem Beßß von Cottrell-
Dormer, eine Anzahl jener feltenen englifdjen
Bücher, die um 1600 gedruckt, heute ganz be-
fonders Sammelobjekt der großen amerikanifchen
Privatbibliotheken ßnd. Namentlich) in bezug
auf diefe letzteren wird der Ausfall der Ver-
weigerung von großem Intereffe fein.
Der Kunftmarkt
Bevorftebende Verfteigerungen
Cljina-Äuktion in 3ürid)
Hm 17. und 18. November gelangen in 3ürid)
die nachgelaffenen, oftafiatifchen Sammlungen
eines in der Schweiz fehr bekannten Kunß-
freundes, des Dr. Uh- Frick, unter den Pjammer.
Dr. Frick war der Uyp des Sammlers, der ßch,
wie Profeffor Dr. Große in feinem ausführlichen
Vorwort zum Katalog fdßreibt, „niemals feine
Freude durch Rückßd)ten auf die Intereffen der
ttliffenfdjaft oder auf die Launen der Mode
Wören und verderben ließ. Er hatte immer den
Mut gehabt, feinem eigenen Gefdjmack zu fol-
gen. Huf folche Kleife hat er aus dem fernen
Often, der für ihn das Klunderland war, wo er
ßd) von feiner Berufsarbeit erholte, eine Fülle
von fchönen Dingen zufammengebracht“.
Neben den buntbemalten Mingporzellanen, den
feiten gewordenen Emails sur Biscuit und den
vielen guten Porzellanen der Kanghi- und fpä-
terer Epochen find die fchönen Gefäße des
18. Jahrhunderts, die mit den einfarbigen und
geßammten Glafuren befonders gut vertreten.
Von japanifcijer Cöpferkunft ßnd feine Fayencen
ausSatfuma, Kyoto und Kutani, dann diehöchW
dekorativen Porzellane von Imari, Hrita, Nabe-
fhima und Kaga in reicher Auswahl der Samm-
lung einverleibt worden. Huf dem Gebiet der
japanifchen Ladearbeiten hatte Dr. Frick befon-
ders glückliche Erwerbungen machen können.
Neben großen Prunkßücken, alten Schreibtifchen,
Picknick-, Spiel- und Medizinkäßchen ßnden ßd)
Schreibkäßen und Inros, die die ganze Fülle und
Feinheit der japanifchen Lackkunß erkennen
laßen. Die Netfuke der Sammlung zeichnen ßd)
dadurch aus, daß es faft durchwegs getragene
Stücke, alfo nicht bloß für den europäifchen
Markt gearbeitete Klaren find. Sdjnupftabaks-
Fläfd)d)en aus Glas, Porzellan und halbedlen
Steinen bilden eine eigene Abteilung von be-
fonderen Reiz, Unter den Metallarbeiten ßgu-
rieren zahlreiche Stücke in Cloifonnetechnik und
in Maleremail, einige von den erßeren follen
wegen ihrer ungewöhnlichen Farben, einige von
den letzteren wegen ihrer feinen wohlerhaltenen
Malerei befonders erwähnt fein. Unter den
Jadeftücken gebührt die erße Stelle einer Kanne
in archaißifcher Form. Die alte Klaßenfcbmiede-
kunß repräfentieren fürftliche 3eremonialfd)wer-
ter, Lang- und Kurzfehwerter, von denen manche
eingehender Einzelbetrachtung wert ßnd. Diefe
Angaben geben nur einen kurzen Hinweis auf
die Gebiete oßafiatifcher Kunß, welche die Samm-
lung Frick in ßd) vereinigt.
Intereßenten ßnden ausführliches darüber in
dem von der Auktionsleitung edierten Katalog,
825 Nummern mit 14 Cafeln, dem Profeßor Dr.
Ernft Große, Freiburg, ein fehr intereßantes Vor-
wort beigegeben hat.
Köln
Gemälde - Auktion bei Math. Lemper^
am 28. Oktober. Aus baltifchem Schloßbefitj fo-
wie aus Beiträgen anderer Sammler iß eine Kol-
lektion von CUerken neuzeitlicher und älterer
Meißer zufammengeftellt, im Ganzen etwa 260
Nummern, unter denen das 19. Jahrhundert Düf-
feldorfs und Münchens den qualitativen Schwer-
punkt bildet. Klir ßnden Hauptwerke von Georg
Oeder, A. Askevold, A. v. tüille, Friedrich Voltj,
H. Montemezzo, H. Flamm, Anton Burger, da-
neben Niederländer wie Güillem Bodeman, Cor-
nelis Springer, Jean Plateei, J.F. Carabain.— Unter
den alten Bildern gibt es hauptfäd)lid) Italiener
und Spanier des 17. Jahrhunderts, auch einige
Holländer und Flamen: P. Meulener, Jacob de
tüit de Jonge, Sebaßian Vrancx, J. J. de Roore.
Der Katalog mit acht Lichtdrucktafeln wird von
der Verfteigerungsßrma verfandt.
989
Voltaire, ein vollftändiger Pan in Einbänden von
Sonntag und ein Band Lidjtenberg mit hand-
fcbriftlidjen Bemerkungen von Kant. Hier vielen
etwas bringt, wird manchem etwas bringen.
Der erfte Ueil der Bibliothek Julius Reich, die
durch die Bucum A.-G. in öüien vom 17. bis
20. November verweigert wird, enthält im we-
fentlichen Klerke, die [ich auf das Kunftgewerbe
beziehen, außerdem Monographien einzelner
Künftler und Kataloge großer Sammlungen, aber
auch 3eitfd>riftenreihen und Lexika und fehr
fcböne illuftrierte Bücher des 17.—20. Jahrhun-
derts. Der zweite Ceil, der anfd)ließend vom
21. —24. November verweigert wird, umfaßt
Kulturgefd)id)te, Staats- und Sozialwißenfchaft
und Kleltliteratur. Der bedeutende ößerreichifche
Großinduftrielle hat in feinem Ueftament be-
Wimmt, daß der Erlös aus diefer Bibliothek zu
einer Julius Reid)~Did)terftiftung verwendet wird,
aus der Preife für deutfche Dichter aller Gaue
ausgefeßt werden [ollen. Profeffor Dr. Emil Reich
fchließt das Vorwort zu dem Katalog mit der
Mahnung: „Kler hier Bücher erwirbt, trägt das
Seine zur Erreichung des fchönen 3weckes bei.“
In London wird am 27. und 28. Oktober bei
Sotheby eine Verweigerung aus verfchiedenem
Beßh ftattWnden, deren Katalog außer einigen
miniaturierten Fjandfd)riften (darunter ein Caesar
de bello gallico von 1460) vor allem fdjöne und
feltene Drucke enthält: frühe Inkunabeln, italie—
nifche ßolzfdjnittbüdjer, ein Shakefpeare-Folio
von 1664 mit dem Droeshout-Porträt, Aldinen
auf Pergament und, aus dem Beßß von Cottrell-
Dormer, eine Anzahl jener feltenen englifdjen
Bücher, die um 1600 gedruckt, heute ganz be-
fonders Sammelobjekt der großen amerikanifchen
Privatbibliotheken ßnd. Namentlich) in bezug
auf diefe letzteren wird der Ausfall der Ver-
weigerung von großem Intereffe fein.
Der Kunftmarkt
Bevorftebende Verfteigerungen
Cljina-Äuktion in 3ürid)
Hm 17. und 18. November gelangen in 3ürid)
die nachgelaffenen, oftafiatifchen Sammlungen
eines in der Schweiz fehr bekannten Kunß-
freundes, des Dr. Uh- Frick, unter den Pjammer.
Dr. Frick war der Uyp des Sammlers, der ßch,
wie Profeffor Dr. Große in feinem ausführlichen
Vorwort zum Katalog fdßreibt, „niemals feine
Freude durch Rückßd)ten auf die Intereffen der
ttliffenfdjaft oder auf die Launen der Mode
Wören und verderben ließ. Er hatte immer den
Mut gehabt, feinem eigenen Gefdjmack zu fol-
gen. Huf folche Kleife hat er aus dem fernen
Often, der für ihn das Klunderland war, wo er
ßd) von feiner Berufsarbeit erholte, eine Fülle
von fchönen Dingen zufammengebracht“.
Neben den buntbemalten Mingporzellanen, den
feiten gewordenen Emails sur Biscuit und den
vielen guten Porzellanen der Kanghi- und fpä-
terer Epochen find die fchönen Gefäße des
18. Jahrhunderts, die mit den einfarbigen und
geßammten Glafuren befonders gut vertreten.
Von japanifcijer Cöpferkunft ßnd feine Fayencen
ausSatfuma, Kyoto und Kutani, dann diehöchW
dekorativen Porzellane von Imari, Hrita, Nabe-
fhima und Kaga in reicher Auswahl der Samm-
lung einverleibt worden. Huf dem Gebiet der
japanifchen Ladearbeiten hatte Dr. Frick befon-
ders glückliche Erwerbungen machen können.
Neben großen Prunkßücken, alten Schreibtifchen,
Picknick-, Spiel- und Medizinkäßchen ßnden ßd)
Schreibkäßen und Inros, die die ganze Fülle und
Feinheit der japanifchen Lackkunß erkennen
laßen. Die Netfuke der Sammlung zeichnen ßd)
dadurch aus, daß es faft durchwegs getragene
Stücke, alfo nicht bloß für den europäifchen
Markt gearbeitete Klaren find. Sdjnupftabaks-
Fläfd)d)en aus Glas, Porzellan und halbedlen
Steinen bilden eine eigene Abteilung von be-
fonderen Reiz, Unter den Metallarbeiten ßgu-
rieren zahlreiche Stücke in Cloifonnetechnik und
in Maleremail, einige von den erßeren follen
wegen ihrer ungewöhnlichen Farben, einige von
den letzteren wegen ihrer feinen wohlerhaltenen
Malerei befonders erwähnt fein. Unter den
Jadeftücken gebührt die erße Stelle einer Kanne
in archaißifcher Form. Die alte Klaßenfcbmiede-
kunß repräfentieren fürftliche 3eremonialfd)wer-
ter, Lang- und Kurzfehwerter, von denen manche
eingehender Einzelbetrachtung wert ßnd. Diefe
Angaben geben nur einen kurzen Hinweis auf
die Gebiete oßafiatifcher Kunß, welche die Samm-
lung Frick in ßd) vereinigt.
Intereßenten ßnden ausführliches darüber in
dem von der Auktionsleitung edierten Katalog,
825 Nummern mit 14 Cafeln, dem Profeßor Dr.
Ernft Große, Freiburg, ein fehr intereßantes Vor-
wort beigegeben hat.
Köln
Gemälde - Auktion bei Math. Lemper^
am 28. Oktober. Aus baltifchem Schloßbefitj fo-
wie aus Beiträgen anderer Sammler iß eine Kol-
lektion von CUerken neuzeitlicher und älterer
Meißer zufammengeftellt, im Ganzen etwa 260
Nummern, unter denen das 19. Jahrhundert Düf-
feldorfs und Münchens den qualitativen Schwer-
punkt bildet. Klir ßnden Hauptwerke von Georg
Oeder, A. Askevold, A. v. tüille, Friedrich Voltj,
H. Montemezzo, H. Flamm, Anton Burger, da-
neben Niederländer wie Güillem Bodeman, Cor-
nelis Springer, Jean Plateei, J.F. Carabain.— Unter
den alten Bildern gibt es hauptfäd)lid) Italiener
und Spanier des 17. Jahrhunderts, auch einige
Holländer und Flamen: P. Meulener, Jacob de
tüit de Jonge, Sebaßian Vrancx, J. J. de Roore.
Der Katalog mit acht Lichtdrucktafeln wird von
der Verfteigerungsßrma verfandt.
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