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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 16.1924

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Raeber, Willi: Ein neuaufgefundenes Gemälde von Konrad Witz
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https://doi.org/10.11588/diglit.41564#1099

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Nimbus kennzeichnet den Bifdjof als Fjeiligen, — Das Gefleht und die Fjände diefer
fowol)l wie der Figuren auf der Vorderste, ift rötlid) rofafaiben. Der Erhaltungszuftand
der Röckfeite ift im Gegenfatj zur Vorderfeite ein fetjr fd)led)ter. Große Löd)er in der
Malfd)ict)t legen ftellenweife den Leinengrund, der die ßolztafel bedeckt, frei und wo
die Malerei intakt ift, behindert eine dicke Schmuhfchicht ihre Leuchtkraft. ££Jo aber,
wie etwa im Gefid)te des Bifchofs, diefer Schmutj entfernt werden konnte, liegt eine
Malmaterie von höchfter Qualität zutage, deren koftbare ünberührtheit hoffentlich nie-
mals einer „Reftauration“ zum Opfer fällt.
Die Maffe, das Material (kreidegrundierte Leinwand auf Eichenholz), Farbe und
3eichnung von Gefichtern und fänden — der ganze Stil der neuentdeckten Cafe!
fpricht für ihre 3ugehörigkeit zum Bafler Ältarwerk des Konrad GUit^. Den tecßnifchen
und ftiliftifd)en Indizien gefeilt fich die Catfache, daß fiel) im „Speculum humanae
salvationis“ — jenem „Fjeilfpiegel“, deffen Cypologie Konrad tüij?j in feinem Bafler
Altäre im wefentlichen folgte, die Bildvorftellung der Dijoner Cafel findet. Im VIII. Kapitel
nämlid) werden außer dem „Craum des ägyptifeßen Kämmerers von der fprießenden
und gekelterten Craube“, dem „grünenden Stab Aarons“ auch „Octavianus (—Auguftus)
und die Sibylle“ als Vorbilder von Chrifti Geburt genannt. Damit ift der Cafel auch
von diefer Seite der 3ufammen!)ang mit dem ßeilfpiegelaltar des Konrad Güits gefid)ert.—
Über ihre Anordnung innerhalb des Bafler Altarwerkes wird die demnächft erfd)einende
Konrad Güife-Studie von Fjans Güendland wohl Abfd)ließendes fagen.


Guftave Dore. Studie. Federzeichnung.
Äus: Meifter der Grapt)ik, Bd XII: Guftave Dor6 von F. G. ßartlaub.
(Verlag Klinkl)ardt & Biermann, Leipzig.)
 
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