Neue Bücher
neuer Auflage vorliegende Band X der Meißer
der Graphik, der in der erften Auflage ein Geil
gewefen ift des Bandes „Die Anfänge des Kupfer-
fticbes“, enthält Geisbergs Berid)t über alles,
was ermittelt ift. Hier wird des Meifters Pop-
tion im b'Porifdjen 3ufammenbange feftgelegt,
feine Cedjnik in ihrer Entwicklung aufs Scbärffte
beobachtet, auf Grund diefer Beobachtung die
zeitliche Ordnung feiner Arbeiten vetfucbt, und
alle Vermutungen in bezug auf feine Perfon
werden aufs Sorgfältigfte erwogen. Keine der
Hypotbefen über feinen Namen beftebtbeiftrenger
Prüfung. Alle Mittel der ünterfucbung, Stu-
dium des Dialekts der wenigen deutfcben In-
fcbriften, Deutung der Klappen, fcbließlicb ßil-
kritifdje Vergleichung, führen zu dem befchei-
denen Ergebnis: der Meißer E. S. war ein in
der Nähe des Bodenfees, wabrfcbeinlicb in Kon-
ftanz, tätiger Goldfehmied, der um 1425 ge-
boren, bald nach 1440, alfo nicht viel fpäter als
der Spielkartenmeifter, mit feiner Arbeit begann
und bald nach 14ö7 ßarb. Der Band enthält
noch fachkundige Bemerkungen über einige Seit-
genoffen des E. S., nämlich über die Doppel-
gänger des Meifters des hl- Erasmus, über den
Meifter des Johannes Baptifta, fowie über Ifrael
von Meckenem.
Vorzügliche Lichtdrucke auf 77 Cafeln geben
eine reiche Auswahl von Beifpielen, dabei alle
Hauptwerke des Meifters E. S.
Naive Optimiften werden meinen, nun, nach-
dem die „Kenner“ dies Klerk vollbracht und die
Dokumente fo fcbön überficbtlicb zugänglich ge-
macht hätten, käme das Eigentliche. Jetjt wäre
die geiftes- und formgefchichtliche Verarbeitung
des Materials zu erwarten. Klabrfdbeinlicb wird
es dem E. S. gehen, wie es dem Hausbucb-
Meifter gegangen ift. Als das Klerk ordentlich
publiziert vorlag, haben die Form- und die
Geißesgelebrten gefcbwiegen.
Max J. Friedländer.
Bibliophiles
Slevogt der Illuftrator!
Ein über zwei Jahrzehnte fid) erßreckendes
Illuftrationswerk breitet Bruno Caffirer in
feinem Monographie-Katalog: „Max Slevogt“
vor uns aus. Er ftellt in dankenswerter Kleife
hier zufammen, was in feinem Verlage an ra-
dierten, lithographierten, in Holz gefcbnittenen
oder fonft reproduzierten Illuftrationen von Sle-
vogt erfcbienen iß, allerdings ohne es pd) ver-
fagen zu können, im Vorwort den Bud)freunden
einen kleinen H*eb zu erteilen, weil pe ihre For-
derung, daß Buch und Bild als Gefamterfcheinung
zufammen gehen müßten, aud) vor des großen
Meißers Kunft nicht aufgeben wollten. Nun,
Jean Fouquet und Haus Baidung Grien haben
ebenfalls dem Buch ihre Konzefponen machen
müffen und wie das Refultat zeigt, hat ja der
Verlag Caffirer in der lockeren Fraktur und dem
ziemlich großen Format feiner Veröffentlichun-
gen fehr wohl das Relief für die fchwebend
leichte und doch präzife Slevogt-Linie gefunden.
Klarum alfo diefe Feindfchaft gegen die Buch-
freunde, unter denen, wie wir alle wiffen, die
begeiftertßen Slevogt-Sammler zu fuchen pnd? —
Viele Augenblicke dankbaren Erinnerns werden
in uns wach, wenn wir den Katalog durchblät-
tern, aus dem fo manches Klerk fcbon lange
vergriffen ift, und voll Freude begrüßen wir die
Energie des verßändnisvollen Verlegers, die dem
fchier unerfchöpflichen Schaffensquell des ge-
nialen Illuftrators immer wieder neue Spenden
kraftvoller Phantaßik, Erzeugniffe höchften künß-
lerifchen Spieltriebes, entlockt. Die köftlichen
13 3eicbnungen mit der Feder auf Stein zum
Märchen von Ritter Blaubart, des bei den Grimms
zum Fitebers Vogel geworden ift, bezeugen, daß
der Meifter feit geraumer 3eit mit den Illuftra-
tionen zu unferem fcböriften Märchenhort be-
febäftigt iß. 23 der Grimmfcben Märchen liegen
bereits auch in volkstümlichen Ausgaben vor,
peben davon in befonders forgfältiger und koß-
barer Ausßattung. Vivant sequentes! — Als Ge-
genftück zum Älibaba läßt Bruno Cafprer nach
21 Jahren ein zweites „Volksbuch“ erfebeinen,
„Die tapferen 3chntaufend“, deffen billiger Preis
es vielen von uns ermöglichen wird, ein präch-
tiges 3eugnis Slevogtfcber Kunft in ihren Bücber-
febrank zu ftellen, der reiferen und reifften Ju-
gend zur reinften Freunde. Denn einmal hat
hier einer der wenigen jung gebliebenen Philo-
logen, Karl Klitt, Xenopbons Änabaps anfebau-
licb und lebendig wiedererzählt: und dann durch-
zieht diefen Bericht eine Reihe von fpringleben-
digen Darßeilungen der dramatifeben Momente
aus den kleinapatifcben Feldzugstagen der ver-
wegenen grieebifeben Landsknechte, wie pe in
diefer knappen, faufendenArt nur Max Slevogt
zu bieten vermag. Ho.
Kleine Änzeigen
Der Verlag Bernhard Caucpni^ in Leipzig,
der in den lebten Jahren eine Anzahl vorbild-
licher Fakfimile-Handzeichnungspublikationen in
großem Stil edierte, die zum Geil bereits ver-
griffen find — fo die 50 Altmeifterzeicßnungen
in Privatfammlungen, die Felix Becker beraus-
gab, die beiden Bände über die 3eichnungen der
Sammlung Hofftede de Groot, ebenfalls von
Felix Becker berausgegeben und eindringlicbft
an diefer Stelle gewürdigt — legt als Gabe zur
deutfcben <Ueibnad)t eine wundervolle Mappe
mit Fakpmile-Reproduktionen älterer flämi-
fcher und bolländifcber Meifter vor, die
reproduktionsteebnifeh kaum noch zu übertreffen
pnd. Citel diefer Veröffentlichung:
MufeumCeyler-Haarlem. Handzeichnun-
gen alter Meifter der bolländifcben
Schule. Eine Auswahl von 40 3eichnungen
1211
neuer Auflage vorliegende Band X der Meißer
der Graphik, der in der erften Auflage ein Geil
gewefen ift des Bandes „Die Anfänge des Kupfer-
fticbes“, enthält Geisbergs Berid)t über alles,
was ermittelt ift. Hier wird des Meifters Pop-
tion im b'Porifdjen 3ufammenbange feftgelegt,
feine Cedjnik in ihrer Entwicklung aufs Scbärffte
beobachtet, auf Grund diefer Beobachtung die
zeitliche Ordnung feiner Arbeiten vetfucbt, und
alle Vermutungen in bezug auf feine Perfon
werden aufs Sorgfältigfte erwogen. Keine der
Hypotbefen über feinen Namen beftebtbeiftrenger
Prüfung. Alle Mittel der ünterfucbung, Stu-
dium des Dialekts der wenigen deutfcben In-
fcbriften, Deutung der Klappen, fcbließlicb ßil-
kritifdje Vergleichung, führen zu dem befchei-
denen Ergebnis: der Meißer E. S. war ein in
der Nähe des Bodenfees, wabrfcbeinlicb in Kon-
ftanz, tätiger Goldfehmied, der um 1425 ge-
boren, bald nach 1440, alfo nicht viel fpäter als
der Spielkartenmeifter, mit feiner Arbeit begann
und bald nach 14ö7 ßarb. Der Band enthält
noch fachkundige Bemerkungen über einige Seit-
genoffen des E. S., nämlich über die Doppel-
gänger des Meifters des hl- Erasmus, über den
Meifter des Johannes Baptifta, fowie über Ifrael
von Meckenem.
Vorzügliche Lichtdrucke auf 77 Cafeln geben
eine reiche Auswahl von Beifpielen, dabei alle
Hauptwerke des Meifters E. S.
Naive Optimiften werden meinen, nun, nach-
dem die „Kenner“ dies Klerk vollbracht und die
Dokumente fo fcbön überficbtlicb zugänglich ge-
macht hätten, käme das Eigentliche. Jetjt wäre
die geiftes- und formgefchichtliche Verarbeitung
des Materials zu erwarten. Klabrfdbeinlicb wird
es dem E. S. gehen, wie es dem Hausbucb-
Meifter gegangen ift. Als das Klerk ordentlich
publiziert vorlag, haben die Form- und die
Geißesgelebrten gefcbwiegen.
Max J. Friedländer.
Bibliophiles
Slevogt der Illuftrator!
Ein über zwei Jahrzehnte fid) erßreckendes
Illuftrationswerk breitet Bruno Caffirer in
feinem Monographie-Katalog: „Max Slevogt“
vor uns aus. Er ftellt in dankenswerter Kleife
hier zufammen, was in feinem Verlage an ra-
dierten, lithographierten, in Holz gefcbnittenen
oder fonft reproduzierten Illuftrationen von Sle-
vogt erfcbienen iß, allerdings ohne es pd) ver-
fagen zu können, im Vorwort den Bud)freunden
einen kleinen H*eb zu erteilen, weil pe ihre For-
derung, daß Buch und Bild als Gefamterfcheinung
zufammen gehen müßten, aud) vor des großen
Meißers Kunft nicht aufgeben wollten. Nun,
Jean Fouquet und Haus Baidung Grien haben
ebenfalls dem Buch ihre Konzefponen machen
müffen und wie das Refultat zeigt, hat ja der
Verlag Caffirer in der lockeren Fraktur und dem
ziemlich großen Format feiner Veröffentlichun-
gen fehr wohl das Relief für die fchwebend
leichte und doch präzife Slevogt-Linie gefunden.
Klarum alfo diefe Feindfchaft gegen die Buch-
freunde, unter denen, wie wir alle wiffen, die
begeiftertßen Slevogt-Sammler zu fuchen pnd? —
Viele Augenblicke dankbaren Erinnerns werden
in uns wach, wenn wir den Katalog durchblät-
tern, aus dem fo manches Klerk fcbon lange
vergriffen ift, und voll Freude begrüßen wir die
Energie des verßändnisvollen Verlegers, die dem
fchier unerfchöpflichen Schaffensquell des ge-
nialen Illuftrators immer wieder neue Spenden
kraftvoller Phantaßik, Erzeugniffe höchften künß-
lerifchen Spieltriebes, entlockt. Die köftlichen
13 3eicbnungen mit der Feder auf Stein zum
Märchen von Ritter Blaubart, des bei den Grimms
zum Fitebers Vogel geworden ift, bezeugen, daß
der Meifter feit geraumer 3eit mit den Illuftra-
tionen zu unferem fcböriften Märchenhort be-
febäftigt iß. 23 der Grimmfcben Märchen liegen
bereits auch in volkstümlichen Ausgaben vor,
peben davon in befonders forgfältiger und koß-
barer Ausßattung. Vivant sequentes! — Als Ge-
genftück zum Älibaba läßt Bruno Cafprer nach
21 Jahren ein zweites „Volksbuch“ erfebeinen,
„Die tapferen 3chntaufend“, deffen billiger Preis
es vielen von uns ermöglichen wird, ein präch-
tiges 3eugnis Slevogtfcber Kunft in ihren Bücber-
febrank zu ftellen, der reiferen und reifften Ju-
gend zur reinften Freunde. Denn einmal hat
hier einer der wenigen jung gebliebenen Philo-
logen, Karl Klitt, Xenopbons Änabaps anfebau-
licb und lebendig wiedererzählt: und dann durch-
zieht diefen Bericht eine Reihe von fpringleben-
digen Darßeilungen der dramatifeben Momente
aus den kleinapatifcben Feldzugstagen der ver-
wegenen grieebifeben Landsknechte, wie pe in
diefer knappen, faufendenArt nur Max Slevogt
zu bieten vermag. Ho.
Kleine Änzeigen
Der Verlag Bernhard Caucpni^ in Leipzig,
der in den lebten Jahren eine Anzahl vorbild-
licher Fakfimile-Handzeichnungspublikationen in
großem Stil edierte, die zum Geil bereits ver-
griffen find — fo die 50 Altmeifterzeicßnungen
in Privatfammlungen, die Felix Becker beraus-
gab, die beiden Bände über die 3eichnungen der
Sammlung Hofftede de Groot, ebenfalls von
Felix Becker berausgegeben und eindringlicbft
an diefer Stelle gewürdigt — legt als Gabe zur
deutfcben <Ueibnad)t eine wundervolle Mappe
mit Fakpmile-Reproduktionen älterer flämi-
fcher und bolländifcber Meifter vor, die
reproduktionsteebnifeh kaum noch zu übertreffen
pnd. Citel diefer Veröffentlichung:
MufeumCeyler-Haarlem. Handzeichnun-
gen alter Meifter der bolländifcben
Schule. Eine Auswahl von 40 3eichnungen
1211