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Münchner kunsttechnische Blätter — 15.1918-1919

DOI issue:
Nr. 12
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Die Lehre vom "goldenen Schnitt" und seine Anwendung [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36588#0067

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Manchen, 3. März 1919.
Beilage xar „Werkstatt der Haast" (E. A. Seetaaaa, Leipzig).
Ersohelat 14 tägig aater Leltaag voa Maler Prof. Erast Berger.
XY. Jahrg. Nr. 12
Inhalt: Die Lehre vom
Maltechnik. Von
und Leinwänden,
berichtigung.
goldenen Schnitt" und seine Anwendung (3. Fortsetzung). — 25 Jahre Münchner
E. B. (4. Fortsetzung.) — Geschichte der Grundierungsmethoden für Holztafeln
(10. Fortsetzung.) — Goethes Farbenlehre im Urteil seiner Zeit. — Druckfehler-

Die Lehre vom „goldenen Schnitt" und seine Anwendung.
Mit 6 Abbildungen.
(3. Fortsetzung.)

Bei Zeising (S. 2$8 ff.) finden sich diese Ver-
hältnisse in ausführlicher Berechnung angeführt.
Um aber dem Leser hier an einem Beispiele den
praktischen Nutzen des goldenen Zirkels zu zeigen,


Fig. 2.

der darin besteht, die Proportionen nach dem gol-
denen Schnitt ohne jede Berechnung oder Kon-
struktion zu finden, wähle ich die schematische
Zeichnung des menschlichen Schädels von vorne

(Fig. 2). Die auf der Vertikallinie verzeich-
neten / Punkte (Stirnhöhe, Nasenbeginn, Nasen-
basis, Zahnreihe des Oberkiefers, Zahnreihe des
Unterkiefers, Kinnende) stehen im Verhältnis des
goldenen Schnittes; sie ergeben sich von selbst
durch Einteilung der Gesamtgrösse in Major und
Minor sowie weiterer Teilung dieser Grössen.
Die Horizontallinie und Stirnhöhe als Ganzes
genommen und nach dem goldenen Schnitt ge-
teilt, ergibt den Major, nämlich die Entfernung
des Stirnbogens über den Augen. Diese Grösse
entspricht der Breite des Unterkiefers. Und
nehmen wir diese breiteste Stelle des Unterkiefers
als Ganzes, so gibt nach der Teilung der Major
die schmälste Stelle über dem Gebiss an. Wir
sehen also in der Natur das merkwürdige Wechsel-
verhältnis von breit und schmal nach dem Ver-
hältnis der ,,stetigen Proportion" oder des gol-
denen Schnittes.
Ein anderes Beispiel: Nehmen wir die Zeichnung
des Skelets einer menschlichen Hand (Fig. 3) und
messen wir die einzelnen Fingerglieder mit dem
goldenen Zirkel, dann werden wir Anden, dass
das jeweils folgende kleinere Glied um so viel
kleiner ist, wie der Zirkel es angibt: Das folgende
Glied ist nämlich so gross als der Major des
Ganzen beträgt. Dies Verhältnis wiederholt sich
bis zum 3. Fingergliede.
Gehen wir nun in unseren Messungen weiter
und nehmen die Handlänge (von der Finger-
spitze des Mittelhnders bis zum Gelenk) als Minor
in den goldenen Zirkel (Fig. 4), dann trifft der
 
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