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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen (8) — 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.42423#0021

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Ȋchriui-ckzwrimai, Dirnsiags
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nrii bei der Erxcdition in Hei-
Leiberg, bei Kaukm. Lcmpp
«i Mosbach, Knnfm. "Frank m
Adcishnm, Abraham Slumpf
rn C bcrbach und bei allen Posi-
Llemtern gemacht werden.

Neckar-Bote.
«H^a. ^k.
) Mk! I 'öUll
Freitag, den 12. Januar 1844.


Der Abonnementtpreis beträgt
für ei« Jahr > st. 36 kr, für
rin halbes Jahr 5/, kr. für
ein Vierteljahr 3o kr. Dir
Einrücknnqsqebühi für die gr»
spalicne Zeile ob. deren Ran«
be trägt 2 kr. Bei Anzeigen,
woiüber dic Erpedilion Aus-
kunft rnheilt, Z kr.

Vuntes aus der Leit»
In Hüfingen im Scckrcisc ist am 26. v. M. eine
Versammlung von Bürgermeistern, Gemeiiiderätben,
Wahlmännern und Bürgern zn gemeinschaftlicher Be-
sprecknng bürgcrlicker Angelegenheiten gebalien worden.
Man beschloß ungefähr 12 Petitionen an den Landtag,
die sowohl wegen ihrer Wichtigkeit, als wegen der
Zahl ihrer Unterschriften (gegen 1000) das allgemeine
Interesse in Anspruch nehmen, und in welchen unter
andrem in Sprache gebracht worden: Preßfreiheit, Er-
richtung von Arbeitshäusern für sittlich-verwahrloste
und arbeitsscheue Personen; Einführung des preußischen
Wchrsystcmö und Verminderung des stehenden Heeres;
verhältnißmäßige Entschädigung an die Krirgsdienst-
khuenden aus den Beiträgen derer, welche G ück oder
Zufall frei gemacht baden; Ministerverautworklickkeit;
Einführung eines Gesetzes, wvrnack kein Depnkirter
wegen Aeußerungen im Dienste der Volksvertretung vor
Gericht gezogen werden könne; Einführung einer Ea-
pitaliensteuer u. s. w. Aebnliche Bersanimlungen wer-
den in Villingen, Bonndorf und Neustadt abgehalten.
Beim Beginne des Jabres 1644 sind rou den 62
Souveränen europäischer Abkunft, unter denen der Kai-
ser von Brasilien mitgerecknet ist, 4 über 70 Jahre
alt, nämlich der König von Schweden, welcher 70
Jahre 1 1 Monate, der Papst, welcher 76'/. Jabr,
der König von Hannover, welcher 72 Jahr 7 Mo-
nate, und der König der Franzosen, welcher 70'/. Jahr
alt ist. Von den übrigen sind 10, worunter der Kö-
nig von Wlirtemberg, der Kurfürst von Hessen und der
Großherzog von Hessen-Darmstadt, 60— 70 Jahre;
15, worunter der Großherzog von Baden, sowie auch
der Kaiser von Oestreich, die Könige von Bayern und
Dänemark, der Belgier und der Niederlande, 80 —
60 Jahr; 14, worunter der Kaiser von Rußland, die
Könige von Preußen und Sachsen, 40—60; 5, wor-
unter der König beider Sicilien, 50 — 40 Jahre; 6,
nämlich der Großsulran, der König von Griechenland,
die Königinnen von Portugal und Großbritannien, der
Grvßherzog von Mecklenburg-Schwerin und der Her-
zog von Nassau 20 — 50 Jahr; endlich 2 nur 10 —
20 Jahre alt, nämlich der Kaiser von Brasilien, wel-
cher 16 Jabre, und die Königin von Spanien, wel-
che noch nicht 15'/. Jahr alt ist.
Der König von Preußen hat folgende Verordnung
erlassen: »Wir Friedrich Wilhelm rc., verordnen, um
den unglücklichen Folgen, welche aus der Fortdauer der
öffentlichen Spielbank zu Köthen für unsere Untertha-
nrn bereits entstanden sind, künftig vorzubeugen, auf
den Antrag unseres Staatsministeriums, was folgt:
Diejenigen unserer Uutcrtbanen, welche an der Spiel-
bank zu Köthen spielen oder für ihre Rechnung spielen
lassen, sollen ohne Rücksicht darauf, ob solches aus
Gewinnsucht geschehen ist oder nicht, mit einer Geld-
strafe von 10 bis 100 Thlr., im Unvermögensfalle
aber mit Gefängniß von 14 Tagen bis 6 Monaten
bestraft werden. Gegen Beamte und Militärpersonen
kann außerdem nach Umständen auf Amtsentsetzung er-

kannt werden. Studierende, welche an der Spielbank
zn Köthen spielen oder für ihre Rechnung spielen las-
sen, werden mit dem Konsilium sbeuncli bestraft. Ur-
kundlich Unserer Höcksieigenbändigen Unterschrift u. s.
w. — Ferner bat der König den ältesten Orden des
Landes, den Sckwanenorden, wieder belebt, der sich
»das Dekennkniß der christlichen Wahrheit durch die
Tbat zur Aufgabe macht, und sich namentlich auch dtp
Krankenpflege annimmt. Er wurde im Jahre 1445
durch den Kurfürsten Friedrich ll. gestiftet; die Mitglie-
der, aus beiden Geschlechtern, erhielten in der Regel
keine Ordenszeichen.
Der schon seit längerer Zeit in Berlin vermißte
Student ist nicht, wie vor einiger Zeit in verschie-
denen Blättern angegeben, in der Spree wiedergc-
funden worden, sondern er wird immer noch gesucht.
Ebenso ist in Frankfurt an der Oder ein junger Offi-
zier, Baron Büttner, der Rekruten dahin gebracht,
spurlos, verschwunden.
Man hat berechnet, daß in Frankreich seit dem
Juli 1650. bis zu Ende des Jahres 1645. unge-
fähr 1600. Personen in politische Prozesse verwickelt
und zu Gefängnißstrafen verurtheilt worden sind.
Der Prinz Louis Napoleon ist mit einer Forderung
von 1,800,oüo Francs, welche er an die französische
Staatskasse forderte, abgewiesen und zu den Kosten
verurtbeilt worden. Derselbe genießt in seiner Gefan-
genschaft indeß ziemlich viel Freiheit, und mehrere Per-
sonen haben Zutritt zu ihm.

Die Neujahrsnacht.
(Fortsetzung/
Der arme Mann hatte indeß am Abende lang«
und ost vergebens bei Juden und Mgklern mit,
den armseligen Pn^lappen sein Glück versucht, dir
er endlich schon spat einen mitleidigen Menschen
fand, der ihm ein Drittel deS Werthes auszahltc.
Er eilte mit den armseligen drei Thalern zum Arzt
und Apotheker, kaufte Holz und Lebensmittel, und
trat so bepackt, bald gegen Mitternacht seinen
Rückweg an.
Der Sturm hatte indeß die Pfade verweht,
und ganze Hügel von Schnee aufgethürmt. Kaum
vermochte er aufzublicken im eisigen Gestöber, der
Mond flimmerte nur blaß und tauschend. So
schritt er keuchend fort, gewahrte aber bald, daß
er irre. Die Gegend schien ihm wie umgezaubert,
er wankte hier- und dorthin. Schon ging der
Mond hinter den Bergen hinunter, und jetzt nach
dreistündigem mühevollen Kämpfen und Abmühcn
sah er sich wieder am Eingänge der seiner Rich--
tung entgegenliegenden Vorstadt. Gänzlich ermatt
tct, verzweifelte er nun an der Möglichkeit, bei
dem Unwetter und der Finsterniß den Heimweg
zu treffen. Eine Herberge wollte er nun in der
 
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