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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen (8) — 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.42423#0185

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Drr >'!rcknr - Do!c erscheint
ust'chenttich zweimal, Dienstags
„ ^rcttags Dcie'i banne,ncntS-
vrci» beirägl für ein Iai,r > st.
'K> ke., für kl» bastlet Jahr k>ü
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Neckar-Bote.


Dir Ein, ncknnasgebükr für die
aekpaiane Jette aber deren
Kanin tawag! .1 kr. De, Dn-
;eig-». woeitt'er dir Erv-dMon
dintknnsl e,tt)e,t,, t kr.

Dienstag, den 21. Mai 1844.

Buntes aus der Leit.
Auf den Rapssclderii le, Niaiu; haben dir Maifrvslc
die kieincii sknvarzcn Käfer, welche die Psianzcn in
großer Menge bedecken, bcii,al>e gänzlich vertilgt; die
Wtntersrüchtc stellen gan; vortrefflich nnd die Wein^
stecke treiben über nnd über Lei eine.
Der französische Eonsul in New-OrleanS bat einen
kläglichen Berickr über das Loos vieler Answanderc.
an den Minister deö Innern in Paris ergeben lasten
Er maebl auf niedrere fabrende Östücksritter auS dem
Elsaß anfnierksan,, die sied e:n Gewerbe daraus inastu
len, die Auswanderer nin Hab lind Ent zu prellen
nnd ne dem größten Elend preis zn geben. Es ver-
gebe kein Tag, wv sein Eonsnlat nickt van salchen a>-
incn Gepiellten umlagert sei. Die Meisten verlangten
wieder in ibr alles Vaterland zurück.
In Svrien ist eine ganze Eemeinde griechischer niei t
unirker Eoristen ziir cvangeliseben Kirelle überget, eten.
Den GetteSdienst der Gemeinde, der auS mebr als
N>0 Familien bestellt, besorgen zwei Misstanäre.
In Eonstanlinepel schickt iich eine Faunlir aus P>en-
geu an, znni Islam überzntrelcn Die Tocltter llai
sich in Berlin nut einem jungen reichen Türken ver
lab! nnd ist mit illrcn Eltenn demselben narb Eonstan-
tinapel gcsalgt. Der prensiisclle Gesandte sucht den
Uebertritt zii biittcrtrciben.
Das neue spanische Ministerium ist zu Stande ge
kämmen, Narvae; ist Miniuerpräsident und Kriegsnn-
niner, die übrigen'N'ainen sind noch nicht viel bekannt.
Wenn nur der aieps a> f den, »eckten Flecke stellt, dann
gelu's sellan. An den Hasen zu Beilin nnd Wien
macht die Anerkennung der Königin Isabella ans dem
spanischen Ti"an nach gioße Scllivicngkettcn.
An meblereii Tuten in U ilentalien bat man wieder-
balt eineii Ausiiand vennellt, aiirb iin Kitckeiistaar soll
die Unsicherheit sartdanern. Iii N'eapel nnd der Unsi
gegeiid sind viele Bernastungeu vargeiiammen norden
Pfau bat aus dei Insel Masta eine große Bi enge anf-
rübreriscber Proclainationen wcggenvmmcn, die in Si-
cilien und Neapel verbreitet werden sollten.
Der .König von Griechenland bat stell genötbigt ge-
sellen, Truppen an die Gränze zu schicken, da die
Türken stet" allerlei Freistetten llerauSnebmen und die
Granzbewollner auf jede Weise tücken und drücken.
Unter der Tsteilnallme von mehr alS 7>00 Personen
wurde in Leipzig dem Advokaten Brann anS Planen,
der anSerwalllt ist, in fremden wandern daü GenellkS-
verfallren nnd besonders >n Frankreich, England, am
Rhein und in Belgien das Iustitnt der Gesckwornen-
gericllte näher kennen nnd prüfen zn lernen, ein Zlb-
schtedSfest gegeben. Die Sammlung zu dieser Reise
hat biü jetzt 1700 Thlr. eingetragen.
Für die armen schlesischen Weber sind allein in der
Statt Hamburg 9410 Mark eingesainmctr worden.
An seinem Namenstage zeigte stell der König der
Franzosen wieder alS ein gewandter Redner. Die ihm

da, gebrachten Glückwünsche beantwortete er eben so
vo,sichtig und fest, als oerndstch und nacllstchng und
gab dem Erzbischof von Paris auf seine Gratulation
einen Dank, nie er istu ve,diente. Derselbe hatte die
Gelegenheit zu benugen geglaubt, dem König allerlei
llueifreulicllcs über den Streik der Kirche mir dem
Staat zu sagen. Der König aber war der Meinung,
das; dies uicl t Bester gehöre und daß der Erzbischof
bester gctbau staben würde, dies gar nickt zu berühren.
Ser päpstliche Nuunus, der im Namen des diploma-
iisclleu Evips zu leben batte, beuastm sich diplomati-
scher und ließ es bei der herkömmlichen Gratulation
bewenden.

Die Fremdenlegion,
g-onfeimng >
Der Iudraug zur Legion, besonders von schlech-
ten, zeliumztten, dem Franke, der Desertion, dein
ctldiie und allen Laste, n ergebenen Subiecleu, war
!o gross, daß das lranzöstiche Gouvernement bald
inne ward, tast dieses Corps in, Falle eines mit
Deittichland auübrechcndcn Krieges von gar keinem
Nutzen, sondern nur von Nacktheit sein würde und
dasselbe nie als Stamm eines deutschen Heeres oder
einer größer» deutschen Legion n Betracht gezogen
werten dürfte, und da sich überkcm die Aussichten
zu einem europäischen Kriege immer mehr verloren,
>0 ward die Legion für 'Afrika bestimmt. Den
bessern und gellst de! ern Individuen, die sich unter
derselben befanden und tue nicht gar zu zerlumpt
waren, wurde es gestattet, eine eigene Compagnie
nut fclbst zu erwählenden Offizieren zu bilden, die
logeuanule Studenlencompagnie, deren erster Chef
der berühmte, in Pams privalisircnde Schriftsteller
Adalbert von Bornsiäd! aurte, der nach seiner
Aussage aus dem ältesten Adel Deutschlands stammt,
früher Ofsizter und 'Adjutant in Preußen war und
bald nachdem er Chef der Sludcutencompaguic ge-
worben , mit der Casse derselben durchging und feine
'Anvertrauten unk Untergebenen im Stiche ließ.
Die Compagnie ward innerer und äußerer Strei-
tigkeiten halber, letztere mit den andern Legionären,
mit den Oberofsiziercn und selbst mit dem Kricgs-
ministcrium, bald aufgelöst und die früher» Mit-
glieder lbcsts als Sergeanten, thcils als Caporälc
Corporälc) und tHeils auch als Gemeine in die große
lttsOott siii'<ittȟiL versetzt.
Diese gioße Legion bestand bereits aus mehre-
ren Tausend auS aller Welt zusammengelauscnen
Bagabondcn. Daß hie unk da auch ein redlicher
Mann unter ihr sich befinden mochte, ter durch Un-
glück oder Leichtsinn oder geringe Schuld veranlaßt
 
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