Der Neikar-Boie erscheint
wöchentlich zweimal, Dienstag»
u. Freitags Bestellungen kön-
nen bei der Erpeiniion in Hei-
delberg , bei Kautm. Lcmpp
in Mosbach, Kan sm. Frank in
Adelsheim, Abraham Stornos
m C bcrbach und bei allen Post-
Aemtcrn gemacht werden.
Neckar-
»ote.
s. SS.
Dienstag, den 26. März 1844.
Der Abonnementspreis betrögt
für ein Jahr e st. Z6 kr, für
ein halbe» Jahr 5/, kr. für
ein Vierteljahr lto kr. Di»
Einrückunasgcbühr für die ge-
spaltene Zeile od. deren Raum
lnträgt 2 kr. Bei An;eigen,
worüber dir Erpedition Aus-
kunft rrthcilt, 3 kr.
' Ernladung znm Abonmement.
Bestellungen auf das mit dem 1 April beginnende zweite Quartal beliebe man
für Heidelberg bei dem Unterzeichneten,
für den Amtsbezirk Mosbach und Neudenau bei Herrn F. Lcmpp,
in Eberbach bei Herrn A. Stumpf,
in Adelskeim bei Herrn I. G. Franck
und den betreffenden Großherzoglickcn Postämtern zu machen.
Der '/.jäkrige Abonnemcnlspreis beträgt ausschließlich des Trägcrlohns 30 kr.
Heidelberg, im März «844. O. Aug. Oßwald.
Vuntes aus der Leit»
Die Königin Christine von Spanien ist in Valencia
ringetroffen, und hier, wie bisher überall, gut em-
pfangen worden. Man erwartet von ihr, daß sie vor
Allem das gute Einvernehmen mit dem päbstlichen Stuhle
Herstellen werde. — Die Stadt Alicante ist in der Ge-
walt der Regierung, der Anführer der Rebellen, Bonet,
ist mit einer Anzahl seiner Gefährten auf der Flucht
ergriffen und erschaffen worden.
In Griechenland ist nun der Berfassungsentwurs
vollständig von der Nationalversammlung angenommen
worden, die Ruhe und Einigkeit aber ist noch keines-
wegs festgestcllt.
Zwangsversteigerungen. Die Zahl dieser be-
trübenden Verhandlungen ist bei uns nur zu bedeutend.
Welchen Blick in die Verhältnisse eines großen Tkeils
der Bevölkerung eröffnet aber die Bemerkung, daß in
Berlin gegenwärtig so viele Zugriffsversteigerungen an-
geordnet sind, daß die Termine hiezu bis zum Oktober
hinausgerückt werden müssen'
Karl XIV. Johann, König von Schweden und Nor-
wegen, verschied am 8. März. Er war der Sokn ei-
nes Rechtsgelehrten, sein früherer Name Jean Bapt.
Julius Bernadotte, und er wurde zu Pau am Fuße der
Pyrenäen am 26. Jan. «764 geboren. Er erhielt eine
sehr sorgfältige Erziehung, wählte aus Neigung «780
den Militärstand, ging nach Westindien, wurde ver-
wundet und von den Engländern gefangen, jedoch sehr
bald ausgeliefert. Er kam dann nach Corstca, hatte
eS aber beim Ausbruch der Revolution nicht weiter als
bis zum Sergeant gebracht. Mit Begeisterung i» die
Reihen der Vaterlaudsverthcidiger tretend, stieg er schnell
von Stufe zu Stufe Bei Fleurus focht er «794 als
Divisionsgcneral, und in den folgenden Jahren begrün-
dete er in Deutschland und Italien seinen militärischen
Ruhm. Bonaparte bezeichnete ihn in einem Schreiben
an das Directorium als einen der Generale, die am
Meisten zum Ruhm der ital. Armee belgetragcn, und
ließ durch ibn die eroberten Fahnen überbringen. Von
nun an wurde er zu verschiedenen wichtigen Aufträgen
benutzt. (1799 ward er angewiesen über den Rhein
zu gehen und Philippsburg einzuschlicßen.) In diese
Zeit fällt auch seine Vermählung mit der Tochter eines
Kaufmanns aus Marseille, der Schwester der Gemah-
lin Joseph Bonaparte's. Er wurde ins Kriegsministe-
rium berufen, und trug viel dazu bei, den Zustand der
Armeen zu verbessern. Mit Bonaparte stand er in ge-
spannten Verhältnissen, und Joseph konnte nur eine
scheinbare Versöhnung herbeiführen. «804 ward er
Marschall des franz. Reichs, «806 Fürst von Ponte-
corvo. In den Kriegen dieser Jahre bewies er sich in
Deutschland vorzüglich mild, nahm aber nack der Schlackt
bei Wagram, da er sich mit Napoleon überworfen hatte,
seinen Abschied. Nach einem kurzen Zuge gegen die
Engländer, die auf der Insel Walcheren gelandet wa-
ren, zog er sich ganz ins Familienleben zurück, theils
auf dem Land, theils in Paris sich aufhaltcnd. Hier
überbrachten ikm die Abgeordneten Schwedens im Sept.
I8«0 seine Ernennung zum Torvnfolgcr und Kron-
prinzen dieses Reichs. Bernadotte mußte zur lutheri-
schen Confession übertreten; er wurde im Nov. «810
von König Karl XIII. adoptirt, nabm die Namen Karl
Johann an, und leistete den erforderlichen Eid, wor-
auf ihm die Stände huldigten. (Schluß folgt.)
Die Perlen.
(Genrebild.)
Ach studirte in den Jahren >8i^ bis 1819 in
Berlin und wohnte in demselben Hause, Zimmer an
Zimmer mit einem jungen Manne aus der franzö-
sischen Schweiz, der sich der Diplomatie widmete,
der Sohn eines sehr wohlhabenden Handelsherrn
und ein höchst talentvoller und liebenswürdiger Jüng-
ling war. Die strengste, großartigste Pedlichkeit
machte einen Grundzug seines Charakters aus, und
Niemand war ein eifrigerer Wächter und Anwalt
für das unter meinen damaligen Commilitoncn ost
über die Gebühr auf die Spitze gestellte zsoint
ci'konnenr als gerade er. Nicht als ober über-
trieben cmpsindlich und verletzbar gewesen wäre, im
Gegentheile, Niemand verzieh will gcr und leichter,
aber in zweifelhaften Fallen, die die Ehre betrafen,
unterschied er mit haarscharfer Dialektik, wie Rai-
mund Lullus oder irgend ein anderer Scholastiker
glorreichen Andenkens in Sacken der Philosophie,
und ich sollte meinen, daß er die Ehre so genau in
ihren kleinsten Thcilen zu desiniren wußte; machte
ihm selbst die größte. — Für die Leserinnen, und
warum auch nicht für den Leser, will ich noch hin-
zusetzen, daß er ein sehr schöner Mann war und die
wöchentlich zweimal, Dienstag»
u. Freitags Bestellungen kön-
nen bei der Erpeiniion in Hei-
delberg , bei Kautm. Lcmpp
in Mosbach, Kan sm. Frank in
Adelsheim, Abraham Stornos
m C bcrbach und bei allen Post-
Aemtcrn gemacht werden.
Neckar-
»ote.
s. SS.
Dienstag, den 26. März 1844.
Der Abonnementspreis betrögt
für ein Jahr e st. Z6 kr, für
ein halbe» Jahr 5/, kr. für
ein Vierteljahr lto kr. Di»
Einrückunasgcbühr für die ge-
spaltene Zeile od. deren Raum
lnträgt 2 kr. Bei An;eigen,
worüber dir Erpedition Aus-
kunft rrthcilt, 3 kr.
' Ernladung znm Abonmement.
Bestellungen auf das mit dem 1 April beginnende zweite Quartal beliebe man
für Heidelberg bei dem Unterzeichneten,
für den Amtsbezirk Mosbach und Neudenau bei Herrn F. Lcmpp,
in Eberbach bei Herrn A. Stumpf,
in Adelskeim bei Herrn I. G. Franck
und den betreffenden Großherzoglickcn Postämtern zu machen.
Der '/.jäkrige Abonnemcnlspreis beträgt ausschließlich des Trägcrlohns 30 kr.
Heidelberg, im März «844. O. Aug. Oßwald.
Vuntes aus der Leit»
Die Königin Christine von Spanien ist in Valencia
ringetroffen, und hier, wie bisher überall, gut em-
pfangen worden. Man erwartet von ihr, daß sie vor
Allem das gute Einvernehmen mit dem päbstlichen Stuhle
Herstellen werde. — Die Stadt Alicante ist in der Ge-
walt der Regierung, der Anführer der Rebellen, Bonet,
ist mit einer Anzahl seiner Gefährten auf der Flucht
ergriffen und erschaffen worden.
In Griechenland ist nun der Berfassungsentwurs
vollständig von der Nationalversammlung angenommen
worden, die Ruhe und Einigkeit aber ist noch keines-
wegs festgestcllt.
Zwangsversteigerungen. Die Zahl dieser be-
trübenden Verhandlungen ist bei uns nur zu bedeutend.
Welchen Blick in die Verhältnisse eines großen Tkeils
der Bevölkerung eröffnet aber die Bemerkung, daß in
Berlin gegenwärtig so viele Zugriffsversteigerungen an-
geordnet sind, daß die Termine hiezu bis zum Oktober
hinausgerückt werden müssen'
Karl XIV. Johann, König von Schweden und Nor-
wegen, verschied am 8. März. Er war der Sokn ei-
nes Rechtsgelehrten, sein früherer Name Jean Bapt.
Julius Bernadotte, und er wurde zu Pau am Fuße der
Pyrenäen am 26. Jan. «764 geboren. Er erhielt eine
sehr sorgfältige Erziehung, wählte aus Neigung «780
den Militärstand, ging nach Westindien, wurde ver-
wundet und von den Engländern gefangen, jedoch sehr
bald ausgeliefert. Er kam dann nach Corstca, hatte
eS aber beim Ausbruch der Revolution nicht weiter als
bis zum Sergeant gebracht. Mit Begeisterung i» die
Reihen der Vaterlaudsverthcidiger tretend, stieg er schnell
von Stufe zu Stufe Bei Fleurus focht er «794 als
Divisionsgcneral, und in den folgenden Jahren begrün-
dete er in Deutschland und Italien seinen militärischen
Ruhm. Bonaparte bezeichnete ihn in einem Schreiben
an das Directorium als einen der Generale, die am
Meisten zum Ruhm der ital. Armee belgetragcn, und
ließ durch ibn die eroberten Fahnen überbringen. Von
nun an wurde er zu verschiedenen wichtigen Aufträgen
benutzt. (1799 ward er angewiesen über den Rhein
zu gehen und Philippsburg einzuschlicßen.) In diese
Zeit fällt auch seine Vermählung mit der Tochter eines
Kaufmanns aus Marseille, der Schwester der Gemah-
lin Joseph Bonaparte's. Er wurde ins Kriegsministe-
rium berufen, und trug viel dazu bei, den Zustand der
Armeen zu verbessern. Mit Bonaparte stand er in ge-
spannten Verhältnissen, und Joseph konnte nur eine
scheinbare Versöhnung herbeiführen. «804 ward er
Marschall des franz. Reichs, «806 Fürst von Ponte-
corvo. In den Kriegen dieser Jahre bewies er sich in
Deutschland vorzüglich mild, nahm aber nack der Schlackt
bei Wagram, da er sich mit Napoleon überworfen hatte,
seinen Abschied. Nach einem kurzen Zuge gegen die
Engländer, die auf der Insel Walcheren gelandet wa-
ren, zog er sich ganz ins Familienleben zurück, theils
auf dem Land, theils in Paris sich aufhaltcnd. Hier
überbrachten ikm die Abgeordneten Schwedens im Sept.
I8«0 seine Ernennung zum Torvnfolgcr und Kron-
prinzen dieses Reichs. Bernadotte mußte zur lutheri-
schen Confession übertreten; er wurde im Nov. «810
von König Karl XIII. adoptirt, nabm die Namen Karl
Johann an, und leistete den erforderlichen Eid, wor-
auf ihm die Stände huldigten. (Schluß folgt.)
Die Perlen.
(Genrebild.)
Ach studirte in den Jahren >8i^ bis 1819 in
Berlin und wohnte in demselben Hause, Zimmer an
Zimmer mit einem jungen Manne aus der franzö-
sischen Schweiz, der sich der Diplomatie widmete,
der Sohn eines sehr wohlhabenden Handelsherrn
und ein höchst talentvoller und liebenswürdiger Jüng-
ling war. Die strengste, großartigste Pedlichkeit
machte einen Grundzug seines Charakters aus, und
Niemand war ein eifrigerer Wächter und Anwalt
für das unter meinen damaligen Commilitoncn ost
über die Gebühr auf die Spitze gestellte zsoint
ci'konnenr als gerade er. Nicht als ober über-
trieben cmpsindlich und verletzbar gewesen wäre, im
Gegentheile, Niemand verzieh will gcr und leichter,
aber in zweifelhaften Fallen, die die Ehre betrafen,
unterschied er mit haarscharfer Dialektik, wie Rai-
mund Lullus oder irgend ein anderer Scholastiker
glorreichen Andenkens in Sacken der Philosophie,
und ich sollte meinen, daß er die Ehre so genau in
ihren kleinsten Thcilen zu desiniren wußte; machte
ihm selbst die größte. — Für die Leserinnen, und
warum auch nicht für den Leser, will ich noch hin-
zusetzen, daß er ein sehr schöner Mann war und die