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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen (8) — 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.42423#0405

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Dci Neckar-Bote erscheint
«n'chcnilich zweimal , Dienstag»
u Freitag» Der 'ivvnnemcnlS-
prci» benagt für et» Fahr t st.
36 kr., su> etn halbe» Jahr 5
kr., sü, cni Lierteljahr 3» kr.

VF.



Die Einritckunqsgebühr für die
gespaltene Zeile oder derel
Raum beträgt 2 kr. Bei An-
zeigen. worüber die Ervedition
Lluoknnft erthrilt, 3 kr.

Dienstag, den 26. November 1644.

Buntes mrs der Lnt.
Dienstnacbrict'teu. Seine Königliche Hoheit der
Großherzog basten allergnädigst geruh«: den bisher pen-
sionirten geheiinen Rath Lter Klaffe, Rettig in Frei-
bürg, nnier Beibehaltung seines Jcauges, zum Direk-
tor des Ministeriums des Innern zn ernennen; den gc-
hcimeu Referendar v. Galat seiner Dienste beim Mi-
nisterium des Innern zn entheben nnd denselben mit
Vorbehalt weiterer Verwendung einstweilen in Gnaden
in den R-sticstand zu versehen; den Hofgencktsratb Karl
Freisten n v. Stockhorn in Rastair und den Regierungs-
rath Weigel in Maiinheim zn Ministenalralhen beim
Ministerium deS Innern zu ernennen; den Direktor der
Oberdirektion des Wasser- und Stragenbaueö, Fran;
Joseph Rvci-litz seiner Dienstleistungen bei dieser Stelle
zn cnlbinden nnd denselben in Gnaden in den Ruhestand
zn versehen; den bisherigen Ministerialrat» iin Mini-
sterium de» Innern, Adolph Frciberrn v. Marshall,
unter Enthebung seiner bisherigen Funktionen bei diesem
Ministerium nnd unter Beförderung zum geheimen Rath
3ter Klaffe, zum Direktor der Oberdirektion des Was
ser- nnd StrauenbaueS zu ernennen.
Der EutwNi f der Strafprozeßordnung ist am 18. d.
in der ersten Kammer mit i) Stimmen gegen 7 ange-
nommen worden.
Die von Berlin anS angeregte Idee zur Bildung von
Vereinen für das Woist der arbeitenden Klaffen findei
in sehr vielen preußischen Städten großen Anklang; so
wurde in den letzten Tagen in Düsseldorf beschlossen,
eine dort bestehende ähnliche Gesellschaft auf den gan-
zen überaus sabrikreicben Regicrungsbezirk auezudehnen
lllur in Koblenz ging Niemand auf die Sache ein, da
man dort der Meinung ist, die Maßregeln dieser Ver-
einen seien nicht im Stande, der immer größer wer-
denden Verarmung mit Erfolg entgegcnzutrelen.
Die bairische Staats-Eisenbahn von Augsburg nach
Donauwörth, eine Strecke von 12 Stunden, ist am
20. d. eröffnet worden.
T'schech ist in zweiter Instanz zum Tode durch Las
Beil verurlbeilt worden.
Das wegen des am 1 4. ds. in München vorgcfalle-
nen Dopvcl- nnd Raubmords verfolgte Individuum
Epensteiu ist am 16. ds. in Passau verhaftet und so-
gleich nack Manchen transportut worden. Der Werth
der geraubten Effekten und Staatspapierc belauft sich
auf 6300 fl. Der Inkaftirie ist 28 Jahre alt. Er
hat seine Sehandibat sogleich bei seiner Verhaftung ein-
gestanden. — Es bestätigt siel', daß die ermordete junge
Fran seit einigen Monaten guter Hoffnung war. — Die
Entrüstung über das Verbrechen ist in München jetzt
allgemein. Der König hat den unglücklichen Gatten,
Hauptmann Ncumcycr, und die Familie der Ermor-
deten besucht.
Nach einem Schreiben aus Toulon vom 4 6. waren
in der vorherigen Nacht der Herzog von Aumale und
der Prinz von Ioinville angekommcn. Die Truppen
standen unter den Waffen. Die Prinzen sollten sich
am 16. ciiischlffen.

Prinz Wasa bat seine schöne Herrschaft Eichhorn in
Mauren um den Preis von 710,000 ff (etwa 100,000
ff. mehr als der Ankaufspreis) an den Baron Sina
verkauft. Dieser bat das Eapital der Frau Prinzessin
nnd die ihr zukommeude grhrlichc Reute zu bezahlen.—
Der Leichnam des Königs Gustav IV. wud in Folge
davon von Eichhorn nach Oldenburg in die Familien-
gruft gebracht werden.
In unserin vorigen Blatte Spalte 1. Zeile 22. von
unten ist ein sinnentstellender Druckfehler stehen geblie-
ben, indem es dort start: »weit mehr» heißen muß:
»nicht mehr.«

M ep -lik
des allen invaliden Schulmeisters Nüger von Bä-
renbach auf die Minhestung eines Moobachec
Korrespondenten in der Karlsruher Zeitung
Nro. 301. vom Jahr 18-4 4.
So recht con smora, wie die Italiener, oder mit
Wohlbehagen, wie mar Deutsche sagen, stellt sich, wie
ein altrömischer Schauspieler hinter seiner Maske, ein
unbekannter Trompeter, dessen Namen ich nickt errathen
will oder kann, hinter seinem dunkeln Sternlein auf den
Weltmarkt der Karlsruher Zeitung (vnl. Nro. 301. die-
ses Journals) gravitätisch hin, um einem Ebreupokale,
den mit Pietät einige brave Schullehrer am 27. Scp-
temb. «84 4 iorem im Mai d. I. ausgetretenen alten
Schulvisitatvr und Freunde, dem Kircbenrath W. mit
einem Kranze nnd Gedickte zu Mosbach gewidmet ha-,
den, — mit einem herzhaften rauhen Trompetenstöße
das Lebenslicht anszublasen, oder ihn wenigstens mit
dem Grünspan seiner rauhen Trompete anzuhauchcii und
zu verdächtigen.
Er stellt sich als Armenadvokat des armen Schulleh-
rerstandes dar, aber freilich nicht als ein genialer Jean
Pauliscber Armenadvokat SicbenkaS (vist. Jean Pauls
Fruckt- und Dorncnsiücke). Er will alle Schulmeister
vor Ehrenbecheisnnden und ungeeignetem Lnrns bewah-
ren. Er streichet sich zunächst den Bart und rühmet sich
seiner Eonnerionen, und geheimen Nachrichten von gu-
ter Hand, wie der alte Hausmeister Bittermann in Kvtze-
bnc's Menschenhaß und Neue sich seiner Korrespondenz
mit dem Schneider Fummel in der Residenz, unnach-
ahmlich, rühmt, und verkündigt, daß der Pokal die Hobe
Genehmigung nicht erhalten werde — damit so blitzschnell
die ganze Welt es erfahre, ehe die Akten noch geschlos-
sen sind. Er deutet mit seinem Handschuh von Rhino-
ceroshaut verdächtigend auf einen Neffen des geehrten
Greises bin. Er sucht das Ehrengeschenk zn einem un-
hcilsckwangern trojanischen Pferde, zu einer Büchse der
Pandora, den Akt der Pietät zu einem Acrgeruiß und
zu einem Hauskreuz für den Empfänger und die Geber
zn machen; er will den Pokal mit einer Dornenkrone
umgeben und an'o Kreuz nageln. »Man weiß nicht, was
mau dazu sagen soll,- sagt der unsterbliche Prälat Hebel
manchmal in seiner biblischen Geschickte für Schulen.
Ich aber, ein alter invalider, den achtzigcn und dem
 
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