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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen (8) — 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.42423#0149

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Der Neckar-Dore erscheint
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SS.

Freitag, den 19. April 1844.

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Naum beträgt 2 kr. Bei An»
zeigen, worüber die Erpedition
Auskunft crtheilt, 3 kr.

Vuntes aus der Leit.
Vom Neckar, im April 1844. (Corresp.) In Nro.
28. des Neckarboken läßt sich eine Stimme gegen die
Neckarthalstraße vernehmen. Es ist immer gut, wenn
öffentliche Angelegenheiten auf öffentlichem Wege erör-
tert werden. Das Bessere wird dadurch um so mehr
erkannt und es wird in der fraglichen Straßenangele-
genheit um so leichter erkannt werden, als der Herr
Verfasser des berührten Artikels sich sichtbar abmühen
mußte, um mit faden Witzeleien die Sache auzugreifen.
Mit stichhaltigen Gründen konnte er scheint's nicht
aufkommen.
Die Zweckmäßigkeit der Neckarstraße ist jeder-
zeit von unserer hohen Regierung und von unserer
hohen Kammer erkannt worden; die ohngefähre Hälfte
der Straße ist in Anerkennung ihrer Zweckmä-
ßigkeit von Seiten der hessischen Regierung bereits
erbaut. Es zeigt also eine große Arroganz, wenn der
Herr Verfasser sagen will, es lohne sich der Mühe nicht,
die am Neckar liegenden Städte und Orte miteinander
zu verbinden; es zeigt einen ganz falschen Begriff, den
er von einer solchen Straße hat, wenn er meint, sie
solle nur dazu dienen, eine Verbindung dieser Orte
abzugeben. Wir meinen, die Herstellung der fraglichen
Straße soll, indem sie ein längst gefühltes Bedürfniß
befriedigt, zugleich dazu dienen, den Verkehr überhaupt
zu erleichtern, und sie wird ihn erleichtern, sobald sie
vollendet sein wird. Wozu also eine Berufung an die
Bewohner des Scheffleuzer und Taubcrthales? Glaubt
denn der Herr Verfasser, daß jene es nicht auch vor-
ziehen werden, auf schöner ebener Straße nach Hei-
delberg und Mannheim rc. zu fahren, statt wie bisher
den einen Berg hinauf und den anderen hinunter?
In Bezug auf die Angabe, daß die Straße 4 Stun-
den länger feie als die bisherige, hat sich der Herr
Verfasser einer Uukenntniß oder einer Unwahrheit schul-
dig gemacht. Die Entfernung zwischen Mosbach und
Heidelberg über Aglasterhausen ist jederzeit zu 8 bis 9
Stunden angenommen worden. Dagegen sind es von
Mosback nach Eberbach 4 Stunden, und von Eber-
back bis Heidelberg 6, zusammen also 10 Stunden.
Es gehört demnach eine ganz besondere, wahrscheinlich
nur dem Herrn Verfasser eigene, Rechnungs-Methode
dazu, um zwischen beiden Routen eine Differenz von
4 Stunden herauszurechnen.
Ebenso unstickhaltig ist ferner, daß die Straße ge-
gen Uebersckwemmungen nickt sicher zu stellen seie. Es
bestehen auf badischer Seite die gleichen Terrain-Ver-
hältnisse wie auf hessischem Gebiete; hier ist die Straße
so angelegt, daß sie gegen Wasser-Gefahr sicher steht.
Nun wäre cs aber Unrecht, den badischen Ingenieurs
weniger Kunstfertigkeit in ihrem Fache zutrauen zu
wollen, als die hessischen bewiesen haben. In Eber-
bach selbst sind die Straßen so hoch gelegt, daß sie
noch gebraucht werden können, wenn jenseits, zwischen
Neckargemünd und Heidelberg und bei Obrigheim und
Diedesheim die Eommunication durch Ueberschwemmung
schon unterbrochen ist. Man kann also über die Be-

merkung , daß die Straße um Eberbach herum geführt
werden müsse, nur lächeln.
Schließlich wollen wir dem Herrn Verfasser noch
an's Herz legen, daß wir mit unseren Vorschlägen ja
nicht die Absperrung der jenseitigen Route ausgespro-
chen baden. Möge er uns doch das, was gerechter-
weise für das Neckarthal endlich geschehen dürste, nicht
mißgönnen; es steht ja ohnehin nichts für die bishe-
rige Route zu befürchten, wenn sich die Sache so ver-
hält, wie er sie angegeben hat.
Ganz Griechenland — nämlich Athen — ist voll
Jubel und Freude über seine Constitution. Wenn's
nur gut thut, und nickt irgend ein Elephtenhäuptlinz
wieder einen Strick durch die Rechnung macht.
Im Hafen von Neu-Aork waren an Einwanderern
angekommen:
im Jahre 1840 . . . 14,289.
« 1841 .. . 6,870.
« 1842 .. . 28,908.
- 1848 . . . 16,788.
68,803.
*Die Kaufleute Cramer und Platner in Nürnberg,
denen eine Gabe von 180 Thaleru des Gustav-Adolphs-
Vereins zu Frankfurt für eine sehr arme protestantische
Gemeinde in Bayern, confiscirt wurde, haben augen-
blicklich dieser Gemeinde das Geschenk aus ihren eige-
nen Mitteln ersetzt.
Am zweiten Ostertage wurde auf der Eisenbahn von
Carlsruhe bis Rastadt die erste Probefahrt in 29 Mi-
nuten gemacht.
Der Sultan hat jetzt versprochen, in Zukunft keinen
Renegaten, der wieder zum Christenthum zurücktritt,
mehr hinrichten zu lassen. Mit dem Versprechen sind
und waren die Türken immer schnell bei der Hand.
Der Bey von Tunis laßt sich nicht einschüchtern und
will durchaus Krieg. Das ist eine Gelegenheit für
unsere vielen kriegslustigen Offiziere, Heldenthaten zu
verrichten. Vielleicht gibt's auch dort wieder eine Frem-
denlegion.
Mehemed Ali ist in großem Kummer, weil ihm sein
Hofnarr seine vielen Diamanten gestohlen hat, an de-
nen er sein ganzes Leben lang sammelte.
Der König von Holland hat nicht 100, sondern
nur eine Million zu dem Bedarf der Staatsschuld an
127 Millionen zugelegt.
In Wien wurde der Graf Sckönborn, der bei dem
Göler-Werefkin'schen Duelle in Baden betheiligt war,
von einem Baron Arnstein im 31sten Lebensjahre in
einem Pistoleuduelle erschossen.
In Aschaffenburg wurde am 9. April die Forstschule
feierlich eröffnet und soll bereits viele Zöglinge haben.
Aus der bayerischen Pfalz schreibt ein Weinbauer,
daß er vor 14 Tagen schon Laub an seinen Rebstöcken
gefunden habe.

Letzthin war ein gewaltiger Auflauf in der
Marktstraße in Philadelphia, weil ein gewisser Du.
Johnson einen Mordanfall auf einen Kaufmann,
 
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