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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen (8) — 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.42423#0323

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Der Neckar-Volk erscheint
wöchentlich zweimal, Dienstag»
u Freitag» Der Abonnement»-
prei» beträgt für ein Hoi»' > fi.
36 kr., für rin halbe» Jahr 5/,
kr., für ein Vierteljahr 3o kr.

Dienstag, den 17. September 1844.

Die Einrückunqsgcbühr für die
t gespaltene Zeile oder deren
Ranm beträgt 2 kr. Bei 'An-
zeigen, worüber dir Erpedition
Auskunft erthcilt, 3 kr.

Vuntes aus der Lett.
Der Kenia von Preußen bat, bezüglich auf de»
vor kaufend Jahren gcstmcken Vertrag von Verdun
einen Preis von Ein Tausend Gulden, nebst einer
goldenen Denkmünze für daS, von je fünf zu fünf
Jabren beste erschienene, deutsche Geschicktswcrk aus-
gesetzt.
Beim Königsberger Fest ist der Minister Eickhon,
dort nicht sehr freundlich ausgenommen worden, und
bat wol cingesehen, daß man seinen frommen Bestre-
bungen gar niebk so hold ist, alö er glaubte. Der
König hat bei seiner Anwesenheit viele Orden und
Titel verliehen.
O'Couell wurde am 7. September von einer zahl-
losen Volksmenge mit ungeheurem Enthusiasmus ans
dem Gefängmß abgeholt, und im Triumph in seine
Wohnung begleitet, wo er eine Anrede au das Volk
hielt.
Der Festuugsbau in Rastatt schreitet schnell voran
so daß in anderthalb Jahren die Festung sturmfrei sein
wird, die dadurch uöthige Vermehrung der Garnison
wird das in Carlsruhe liegende erste Regiment aus-
machen.
Es unterliegt setzt keinem Zweifel mehr, daß die
Jesuiten in Luzern die Leitung des öffentlichen Unter-
richts erhalten, und der König von Bayern soll bei
seiner letzten Anwesenheit in Rom dem Pabst versproch-
en haben, er wolle ein Jesuiten-Collegium in Speyer
und eins in München gründen.
In Athen ist es für jetzt rnhig. Kalergis hat seinen
Abschied als Militair-Gouverneur gefordert und auch
erhalten; und dieß der Hauprstadt in einer sehr gemäs-
sigten und vernünftig gehaltenen Proklamation mitge-
theilt. Der jetzige Kricgsminister Zavellas hat mit dem
französischen Dampfbovte einen Courier nach Aleran-
dria geschickt, um seinem, sich daselbst aufhaltcnden
Freund, dem berüchtigten General Grivas den Sturz
des alten Ministeriums auzuzeigen und ibn zur Ucber-
nahme seines Postens in der Deputirtcnkammer einzu-
laden. Er will ihm einen glanzenden Empfang bei der
Rückkehr ans feinem Eril bereiten.
Die Marokkaner haben aus einem Thurme in Mo-
gador auf die französische Flotte geschossen und, wie
gewöhnlich nichts getroffen. Indessen wurde dieß als
Anlaß benutzt den Schiffslientenayt Touchard mit 160
Mann landen zu lasM, der den Thurm ohne Blut-
vergießen (das kömmt überhaupt bei d»n Franzosen,
nach ihren Berichten zu fehlten gar nicht vor; sie
müssen alle stick- hieb-und kugelfest sein) eroberte und
die letzten paar Kanonen der Marokkaner, die sich dort
befanden vernageln ließ. Uebrigcns will man den Prin-
zen von Jvinville nickt mehr zum Commandeur einer
Flotte ernennen, weil er sich um die Vorschriften des
Kriegsministeriums ziemlich wenig gekümmert habe.
Der Anstifter der Unruhen zwischen England und
Frankreich wegen Otahciti, der Missionair und Han-
delsmann Pritckard fordert als Entschädigung für die
ihm, während seiner Verhaftung und nachher erwach-

Pf.
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u

jenen Nacktheile die Summe von 23,000 Franken.
Die Vereinigung beider Staaten wird nickt wie Eng-
land cs Anfangs und ein paar französische Schreier
noch wollen, osiciell bekannt gemacht, sondern dem
Parlament und den Kammern bei deren Eröffnung mit-
getheilt werden.
Uebersickt der Jahres-Einkünfte einiger
der reichsten Grundeigenthümer Englands.
Herzog von Northumberland .
Herzog von Devonshire . .
Herzog von Rutland . . .
Herzog von Bedford . . .
Marquis von Buckingham . .
Herzog von Norfolk . . .
Herzog von Marlborough . .
Marquis von Brentford . , .
Marquis von Staffvrd . .
Herzog von Buccleigh . .
Graf Grosvenor . .
Graf-Fitzwilliam . .
Graf Bridgewater . .
Marquis Landüdown . .
Marquis von Dowashire . .
Herzog von Portland . .
Graf Harrowby . . .
Marquis de Sligo . .
Sir W. W. Wynne . .
Sir W. Wanners . .
Sir Francis Burdett . .

Der alte Musikant.
(Schluß.)
Nicht wenig war Naumann verwundert, als am
andern Morgen der Laqnai ihm den alten Musikan-
ten meldete und ihn bat, den alten Mann doch nickt
abzuwcisen. Auf die Fraget wer denn der alte
Musikant sei und wie er heiße, wußte der Laqnai
weiter nichts zu antworten, als: „es ist eben der
alle Musikant,, feinen Namen weiß wohl Niemand
in Berlin; übrigens iss er zu Zeiten halb irre, ver-
sieht aber die Musik aus dem Fundamente, wie mir
reinige andere Musikanten gesagt haben."
So laß er ihn kommen! entgegnete Naumann
gutmüthig, der Laqnai öffnete die Thüre und der
alle d^isikant trat ein.
Naumann stutzte, als er den Kreis erblickte, des-
sen Haltung, trotz der ärmlichen Kleidung, würdig
und edel war. Er ging ihm entgegen und sprach:
Ich heiße Sic willkommen, mein Herr, weiß ich
auch Ihren Namen nicht! Man hat Sic mir als
einen Kunstgenossen angemeldet, das ist mir genug.
Er bot ihm einen Stuhl an und nöthigte ihn zum
Sitzen.
Der Greis, ohne sich zu fetze», erwicderte: Ich
kam nur Ihnen zu danken^ Herr Capellmeistcr, für
 
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