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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen (8) — 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.42423#0063

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Der Reckar - Bsle erscheint
wörbeittlich zweimal, Dienstag»
u. F> eiiags Bestellangcn kön-
nen bei der Erpcdüivn in Hei-
delberg , bei staulm. Lcmpp
Moebach, Kanfm. Frank in
Adclsbcim, Abralzam Stumvs
>n Eberbach und bclallenPost-
Acmtern gemacht werden.

Neckar-Bote.
Freitag, den 16. Februar 1844.

Der Abonncmenirprei» betrüg(/i^
für ein Jahr i fi. 36 kr, sür-R,
ein halbe» Jahr 5/, kr. süf > j
ein Vierteljahr Zo kr. Die ! /
Einrückungdgebnhr für die ge-<
spalten« Zeile od. deren Raum
betragt 2 kr. Bei Anzeigen,
worüber die Expedition Aus¬
kunft ertheilt, 3 kr.

Luntes aus der Leit.
Das Staats- und Regierungsblatt vom ll.d. Nr.
lV. enthält unter andern auch folgende Dienstnachricht:
Sc königl. Hobelt der Großherzog haben Sich gna-
digst bewogen gefunden, den Vorstand des Oberamts
Heidelberg, Geheimerath Deurer, unter Bezeugung der
höchsten Zufriedenheit mit seinen langjährigen Dienst-
leistungen in den Ruhestand zu versetzen, und die Stelle
eines Amts-Vorstandes bei dem Obcramte Heidelberg
dem Vorstande des Stadtamts Freiburg, Geh. Rath
Von Vogel, zu übertragen.
Allen Ueberlaufern aus Rußland soll es verboten sein,
sich in den östlichen Provinzen des preußischen Staats
aufzuhalten, und ste müssen sich alsbald entfernen. Man
will einer weitverzweigten Verschwörung auf die Spur
gekommen sein.
In Berlin hat sich ein Verein zur sittlichen und gei-
zigen Ausbildung der Handwerksgesellen gebildet. —
chi Ehristiania in Norwegen besteht eine Gesellschaft
von Deutschen unter dem Namen Germania, die für
alles Deutsche ein reges Interesse zeigt.
Auf der rauhen Alp, im bayerischen Hochgebirg,
3-irol, Steiermark, ist wie in der Schweiz, ein außer-
ordentlich hoher Schnee gefallen, nnd man hat bedeu-
londe Uuglücksfälle, durch Lawinen veranlaßt, zu be-
llagrn. Sv wurden auf einmal 13 Menschen verscküt-
^r und der Verlust an Bcsitzlhum ist bedeutend, für die
Posten von Insbruck und Salzburg »ach München
Bussen oft Hunderte von Menschen halbe Tage lang
arbeiten, nm dein Wagen Bahn zu brechen.
Der König von Schweden ist wieder auf der Besse-
*hug, har aber den Kronprinzen beauftragt, die Ne-
uerung mit ganzer königlicher Gewalt vorläufig bis
Win , März zu führen, wo er sich denn darüber er-
^uen würde, ob seine Gesundheit ihm erlaube, die
Regierung wieder zu übernehmen, oder ob sie der Kron-
Umz „och weiter fvrtführen solle.
,Der Parteihaß der Spanier hat abermals eine Em-
pörung veranlaßt, diesmal in der Stadt Alicanta; in-
oß sind die Regierung und die Einwohner der bcnach-
arten Städte, welche man in den Aufruhr zu ver-
achte» sucht-, ftst entschlossen, mit Aufopferung aller
w Gebote stehenden Mittel die Ruhe aufrecht zu er-
Wlteu, das unglückliche Land so sehr bedarf,
nd Hst Empörer von Alicante zur Ordnung zurückzu-
tuhre».
-s». Adenau im preußischen Regierungsbezirk Koblenz
arb der dortige Förster. Er war Protestant, iudeß
orhuiderte die gefallene große Schneemasse die Herbei-
? u»g des Geistlichen seiner Eonfession und es erbot
l c > daher sehr bereitwillig der dortige katholische Pfar-
Leich »begleitung. Mit acht christlicher Liebe
Und'^d seinem Mitchristen diesen letzten Dienst
, dsss Ceremoniel des Leichenbegängnisses sowohl als
der um Grabe gehaltene Rede waren erhebend und
x...- ganz angemessen, und bekundete einen sehr
1 euiiche,, Beweis wahrer christlicher Duldung. — In

Passau in Baiern ist den Protestanten das Kirchenge-
läute verweigert worden.
(Aus D.Z.) Das Testament des vormaligen Königs
von Holland ist eröffnet worden. Der regierende König
erbt 40 Mill., der Prinz Friedrich 20 Mill, und die
Prinzessin Albrecht von Preußen eben so viel. Außer
einem Rittergute, dem Mobiliar und Schmuck erhält
seine Frau, die Gräfin Oultremout eine jährliche
Rente von 23,000 Thlr. Im Testament ist besonders
bemerkt, daß sie nicht mehr gewünscht habe, um den
Interessen des vranischen Stammes nicht zu nahe zn
treten.
Die Standeversammlung zu Kassel bat beschlossen,
der Regierung wiederholt zu erklären, daß sie auf die
Forderung, voraus ihre Zustimmung zn Allem zu ge-
ben, was die Regierung in der Eisenbahnsache be-
schließen und thun werde, nickt eingehen könne, und
daher um die nöthigen Vorlagen bitte, da die Eisen-
bahnfrage jetzt eine der wichtigsten Angelegenheiten des
Landes sei. V
An alle preußischen Polizeibehörden ist der Befehl
ergangen, auf den Dichter Herwegh zu fahnden, wenn
er sich in diesen Staaten blicken lasse.
Der heiße Streit über das vertrauliche Wörtchen
«Du« bei der preußischen Landwehr ist endlich defini-
tiv entschieden, und zwar durch folgende Anekdote: Ein
Landwehrlieutenant, der Sohn eines reichen Berliner
Schuhmachers, befiehlt bei der Uebuug einem Land-
wehrmann, dem Sohn eines Banguiers, fester aufzu-
treten. — Ick kann nickt, Herr Lieutenant! erwiederte
er. — Lieutenant: Ick befehle es D i r nochmals. —
Es ist mir nicht möglich, Herr Lieutenant. — Lieute-
nant: Warum nickt? — Landwehrmaun: Sie haben
mir die Stiefel zu eng gemacht, Herr Lieutenant.
Joseph Wieder, ein poetischer Schuster, Nachfolger
von Hans Sachs, besingt im Jutelligenzblatt zur Würz-
burger Zeitung den Tod seines Sohnes in folgenden
Versen:
Alles stürzt in's Grab — bum:
Der Tod mäht mit der Sichel 'rum
Und auch mein Franz wurde kalt,
O, er war kaum sechs Jahre alt.
Welche Essen sind in Rußland die ungesundesten?
Die Tscherkessen.

Memoiren ein.es Dukaten.
(Fottsktzuttg.)
In einer solchen poetischen Stimmung war es,
als die Directrice mich durch eine unbemerkte ossene
Naht des Beutels und ein Loch der Tasche verlor,
und zwar gerade auf einem Schutthaufen, über den
sie ihr schlangenlinigcr Weg führte.
Gleich hinter ihr trat ein Dienstmädchen mit ei-
nem frischen Schuttkorbe aus dem Hause, und be-
deckte mich auf lange mit schmutziger Nacht. Der
Kärrner kam, der arme Teufel, der Fcldmarschall
 
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