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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen (8) — 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.42423#0075

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Der-teckar-Boie erschein»
»öckcitttich zwrimal, Dienstag»
n. Freitags Bcstcllungcn kön-
net, bei der Erpcdilion in Hei-
dciderg, bc, .rtcintm. Lempp
in Mosbach, Äaufi». Frank in
Adclsdcim, Abraham Stumpf
in Cbcrbach unb bcialicnPost»
Acmlcrn gemacht werden.

Neckar-Bote.
Dienstag, den 27. Februar 1844.


Der AbonnementSprcir beträgt
für ein Jahr i st. 36 kr, für
ein halbe» Jahr 5/, kr. für
ein Mcrtcljahr 3a kr. Die
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Buntes aus der Leit»
Die Kölner Karnevalsfreude ist durch einen Un-
glücksfall getrübt worden. Durch einen der großen
Wagen des Festzugs wurde beim Umbiegen um eine
Straßenecke ein junger Mann dergestalt zerquetscht, daß
er auf der Stelle tobt blieb.
In der Gegend von Wien ist der Schneefall so be-
deutend gewesen, daß die Eisenbahnen während drei
Tagen ihre Fahrten einstellen mußten. ,
Am 15. Februar haben die beiden Rheinstädte Bonn
und Köln ihr Vermählungsfest gefeiert. Sie sind durch
eine Eisenbahn verbunden worden, nur kann man noch
nicht recht dahinter kommen, welche von beiden Ehe-
leuten das Regiment führt. (D.Z.)
In Nürnberg hat man den Verfertiger falscher öster-
reichischer Banknoten, deren Zahl sich auf 800 Stück
s 5 fl. beläuft, entdeckt und festgeuommen. Es ist ein
junger talentvoller Kupferstecher, der längere Zeit in
einer dortigen Kunstanstalt arbeitete und nun wobl sein
frevelhaftes Kunststück, zu dem er durch einen lieder-
lichen Herumstreifer sich verleiten ließ, mit einer zwölf-
jährigen Zuchthausstrafe wird büßen müssen.
In den vereinigten Staaten von Nordamerika sind
Banknoten u. dgl. durch das Daguerotyp nackgeahmt
worden, und es ist nicht möglich, die Originale von
den unachten Papieren zu unterscheiden.
Die Empörung in Spanien ist ihrem Ende nahe;
die Insurgenten sind nur noch im Besch der Städte
Earthagena und Alicante. Das von denselben aufge-
brachte Dampfschiff hat wieder seinen Weg fortsctzen
dürfen, ohne daß die Ladung weggenommcn worden
wäre. — Eine beträchtliche Anzahl von spanischen Se-
natoren und Deputaten hat der Königin Isabella ihre
Ergebenheit bezeigt und die Königin Christine cinge-
laden, recht bald in Madrid einzutreffen.
Zugleich mit dem Aufruhr in Portugal sollte auch
rin solcher zu Madrid und in ganz Spanien auöbre-
chen, die beiderseitigen Regierungen wußten aber vor-
zubeugen und durch Verhaftungen die Sache zu unter-
drücken. Ein Theil der Unzufriedenen harte den Plan,
die beiden Reiche zu einer großen Republik zu verei-
nigen.
In großer Zahl wandern israelitische Familien, dar-
unter viele aus Europa, nach Jerusalem, um dort
ihreit Wohnsitz aufzuschlageu.
Da die Königin von Otahaiti, Namens Pomare,
den Vertrag mit Frankreich nicht eingehen wollte, so
erklärte der französische Admiral Dupetit-Thonars ganz
einfach: Die Königin Pomare hat aufgehört zu regie-
ren und das französische Volk nimmt Besitz von der
Insel. Die Regierung har aber diesen Schritt noch
nicht genehmigt.
Auf die Erfindung einer Dampfmaschine, womit
man Steine jeder Art und Größe zermalmen kann,
hat der Generalcapitän von Cuba einen Preis von
30,000 Franks ausgesetzt und auch die deutschen Me-
chaniker aufgefordert, an der Preisbewerbung Antheil
zu nehmen.

Die Jesuitenpflanze soll jetzt am kräftigsten in Frank-
reich und der Schweiz gedeihen. Man berechnet, daß
ihnen von der Jugend allein 700,000 Zöglinge an-
vertraut wären. Auf der ganzen Erde soll es 300,000
Jesuiten geben. (D.Z.)
Berichtigung. In der vorigen Nummer in dem
Artikel aus Carlsruhe lies ein bleierner Sarg statt
ein kleinerer.

Eisenbahnen Europas.

Zu Anfang dieses Jahres gab es in
Belgien 6 Eisenbahnen, zusammen 38^/. deutsche
Meil. lang.
Deutschland 23 »
. 241
England 30 «
« 263
Frankreich 11 «
- 108V- -
Holland 1 «
« 2 «
Irland 4 «
- 82 .
Italien 2 «
« 6'/- -
Rußland 1 »
Schottland 4 «
- 22

Diebische Geistesgegenwart.
Einer der kühnsten Gaunerstreiche kam neulich in der
Northern Bank vor. Ein Herr, der Geschäfte in der
Bank hatte, stand mit einem Buchführer, im Gespräch
vertieft, an den Zahlungstisck gelehnt und hielt sein
Bankbuch, aus welchem ein Cheek über ungefähr 200
Dollars (300 fl.) hervorsteckte, in seiner Hand. Un-
bemerkt zog ein rasfinirter Schuft denselben ganz be-
hutsam aus dem Buche, präsentirte ihn am Zahlungs-
tische, erhielt das Geld und ging davon. Kurz dar-
auf vermißte der Herr seinen Cheek und bat den Kas-
sierer, ihn, wenn er Vorkommen sollte, aufzuhalten,
und nicht zu bezahlen. Zu seinem großen Erstaune«
und Leidwesen wurde ihm nun gesagt, daß das Geld
schon bezahlt sei. — Keine Spur wurde von dem ge-
schickten Diebe entdeckt.

Memoiren emeö Dukaten.
(Schluß.)
Abermals war mein Leben ein uninlercffanles
Wandcrthum, aber doch besser, als mein spateres
Schicksal. Der unglückliche Krieg von 1806 erfüllte
die Gemüther mit Schrecken, und ein vorsichtiger
reicher Mann vergrub mich mit Taufenden meiner
hochadeligcn Goldbrüdcr, auch mit dem nieder«
spatriciergeschlecht der Thaler, in einem eisernen
Tovfe im Keller seines Hauses.
Hier lag ich nun einige Jahre lang verdammt
zur Thatcnlosigkcit, mit so vielen goldenen und
silbernen Schcintodtcn in eisernem Sarge, und
 
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