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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen (8) — 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.42423#0091

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DerVcckas-Bote erscheint
»öchciiltich zweimal, Dienstag-
ii. Freitag- Bestellungen kön-
nen bei der Erpcdiiion i» Hei-
delberg , bei .läautm. Lcmpp
in Mosbach, Kaufm. Frank in
Vdelsbeim, Abraham Stumvf
in Ebcrbach ans bei allen Post-
Acmtcrn gemacht werden.

Neckar-Bote.
Dienstag, den 12. Marz 1 L44.

Der Abonnemcntöprcit betrögt
für ein Jahr i fi. 36 kr, für
ein halbes Jahr 5/, kr. für
ein Vierteljahr 3o kr. Die
Einrückungsgebühr für die ge-
spaltene Zeile od. deren Raum
beträgt 2 kr. Bei Anzeigen,
worüber die Erpedition Aus-
kunft crtheilt, 3 kr.

Nuntes mrs der Bert»
Zu dcr kürzlich erlassenen Verordnung des Königs
von Bayern, in welcher allen bayerischen Unterthanen
die Tucilnayine an dem Gustav Adolfs-Verein — zur
Unterstützung hilfsbedürftiger Glaubensgenossen der pro-
testantischen Kirche — untersagt und streng verboten
ist, Unterstützungen von diesem Verein anzunehmen,
bildet eine Eabiuelsordre des Königs von Preußen ei-
nen merkwürdigen Gegensatz, in welcher dieser Mo-
narch nickt nur das angetragene Protcctorat der Stif-
tung, so weil sie die preußischen Lande berührt, an-
nimmt, sondern auch mit warmem Interesse, wie dies
früher auch schon der König von Würtemberg gctban,
zu zahlreicher und eifriger Unterstützung dec Vereins
auffordert und zur Bildung eines Centrals- und zu
Provinzial-Vereinen mit Anschluß an die Stiftnngs-
dircctwn zu Leipzig veranlaßt.
Der König von Würtemberg liegt krank darnieder.
— Auf das Aufkommen des Königs von Schweden
kann keine Hoffnung mehr gesetzt werden.
Die Empörung in Spanien ist ihrem Ende nahe.
Von der Land- und Seeseite werden die Städte Ali-
cante und Earthagena durch die Truppen der Regierung
bedrängt, und innerhalb herrschen zwei gefährliche Fein-
de, die zunehmende Thcuerung und die eigene Unei-
nigkeit.
In Griechenland ist zwar das Land äußerlich bern-
bigt, aber die Parteien treten immer schärfer und feind-
seliger hervor, das Ministerium selbst ist uneinig, die
Staatskasse gänzlich geleert. In der Nationalversamm-
lung wird der Versaffuiigscntwurf bcrathen.
Den tapfern Tscherkessen soll in diesem Jahre wo
möglich der Garaus gemacht werden. Die Russen wol-
len ihre Armee bis auf 200,000 Mann bringen und
der Kaiser will selbst das Commando übernehmen.
Die Zahl dcr durch den letzten Ausbruch des Aetna
Verunglückten ist nun öffentlich auf k 48 bestimmt wor-
den; es befinden sich hierunter viele Engländer, die
das Opfer ihrer Neugierde geworden sind.
Ein Herr Giro in Paris hat, wie er sagt, ein Luft-
ballonsystem erfunden, mit welchem er alle Staaten
dcr Welt zerstören zu können glaubt. Er stickt die
Regierung dafür zu intercssiren.
Hrauenemancipativn. In Neuyork geht eS mit Rie-
senschritten voran. Die Frauen haben eine Kegelbahn
für ihr Geschlecht errichtet, eben so ein Lesekabinet;
auch ist der Antrag gestellt, einen AustcnckeUer zu er-
öffne»/ wohin blos Frauen Zutritt haben sollen.
(Europa.)
Die jüngste Tochter Lucian Bonaparte'ö, schön und
liebenswürdig, war kürzlich in das französische Non-
nenkloster zum heiligen Herz unserer lieben Fran in
Rom getreten, und soll nun nach Polen gehen, um
dort ein Filial des Ordens zu errichten. Seltsames
Geschick der Nachkommen des großen Kaisers. (Europa.)
(Aus D.Z.) Der Papst hält sehr traurige Fasten
und freut sich nicht aufs Osterfest. In dcr römischen
Provinz Forli ist die Unzufriedenheit des Volks auss

Höchste gestiegen und man befürchtet einen heftigen Aus-
bruch. In der Stadt Ecssena haben die Meuterer be-
reits das Nationcktheater angczündct und nicdergebrannt.
In Tübingen stand das Wasser durch den Austritt
des Neckars und der Ammer fünf Fuß hoch in den
Straßen. Bei Kannstadt sind sehr viele Felder durch
Ucberschwemmung des Neckars verwüstet worden.
In Spanien und Portugal haben ganze Banden das
Falsckmünzen ins Große getrieben. In Oporto prägte
eine saubere Gesellschaft von 60 zum Theil reichen Per-
sonen mit Hilfe einer großen Maschine portugiesische
und spauiscke Thaler; in Portugal fabricirtc eine Bande
brasilianische Staatsbillcts in ungeheurer Menge.
Die britische Kriegsflotte.
Die Gesammtzahl aller Schiffe der britischen Kriegs-
flotte beläuft sich gegenwärtig auf 609. Davon sind
98 sLinicnscbiffe, 102 Fregatten, 172 Korvetten,
Briggs und Schoner, und 111 Dampfschiffe.
Schwedens Dampfschiffahrt.
Das Königreich Schweden hatte im Jahre 1843
bereits 38 größere und 20 kleinere Dampfschiffe, wel-
che alle imf Lande selbst gebaut sind. Von den ersten
gehören zwei der Krone, fünf der Post und die übri-
gen Privat-Gesellschaften. 87 derselben dienen zur
Beförderung des Verkehrs der Hauptstadt mit dem In-
und Auslände, zu welchem Zwecke noch drei finnische
und zwei Schlepp - Dampfschiffe bestimmt sind. Es
kommen täglich in Stockholm 14 Dampfschiffe an und
gehen eben so viele von da ab. ,
Die Eifersucht.
(Schluff)
Der Mensch iss so hirnlos, den unbcdcutendssen
Gegenständen seine wärmste Verehrung, seine An-
dacht zu zollen — denn daS Gehirn iss verschieden!
Also, Ihr Mädchen, wenn sich Einer Eucrn An-
beter nennt, so kann er leicht auch Götzendiener
jein, kann etwas Anderes anbetcn, als Euer Herz,
Euer Gcmüth, Eure Fröhlichkeit, Eure Schönheit;
er kann vielleicht Eure Taille anbetcn, Euren Tanz,
Eure Eoguetteric, Euer Geld, und das iss ein par-
tieller Anbeter, der weicht, wenn der Theil seiner
Anbetung weicht: — Ähr mußt totale Anbeter ha-
ben, inclusive Liebhaber; mit einem Wote Leute,
die Euch nicht anbetcn, sondern schätzen, also
Schatze, die Euch gleichfalls für Schatze halten, denn
jcder Gegenstand gilt nur nach dcr Schatzung;
und wer Euch für seinen Schaß halt, wird Euch
auch gut aufbewahren, nicht vernachlässigen, wird
Euch putzen, mit Euch prunken, auf Euren Besitz
stolz fein und-daher derivirt sich die Eifer-
fucht.
Die Muhamcdancr wissen die Frauen am besten
zu schätzen; sie sperren sie ein, lassen sic sircng bc-
 
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