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Der Neckar-Bote: Wochenblatt für amtl. u. Privat-Bekanntmachungen (8) — 1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.42423#0181

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Mö^e-nrilch -wciinal , Dlrusr^r
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ffSO.

Freitag, den 17. Mai 1844.

Dir C'!ürückttnaöq,'lwl>r für t-ic
<ll-w>Nii-!!!- IcM »dkl dcrrn
Sdoii». i>n-ä,zi 2 kr. Bri dln-
;el>,i>p wc„ü!>rr dir ErprdiliM'.
LiuskinNi , ,lhciti, t kr.

Vuntrs aus der Leit.
In München wii! de rem Rvktor Her Universität die
königliche Zufi iedenbeit über dos Beneimicii der Stii-
tcnten während der »drei Mai tage« ai sgediückt.
Cin Ioiirnal bemcikr ziigteirb, »daß man darin einen
neuen Beweis sä de, wie Hie Universitär München po-
Iilisei'!' Umtriebe darrbaus nicht begünstige.« Das
ist do-st ivi-klich gar zu duinni (»der ist's vielleicht
Älüintnner Irvnie?>, ibrcn Pierscankal mit dem Na-
men »politische Um triebe« ;n bcchrcn.
Der ehemalige bamiöversäe Gesandte in Beilin, Graf
von Hardenberg, in vom König von Hannover dcs-
balb von seinem Pesten znrürkbernfcn ivorbcn, weit er
zur kn wüschen Kirche nbergeiieten.
Mai mag sagen, was man will, die Macht des
Zeikgeules ist »mvikersteblich. Statt daß solche Ver-
hältnisse, wie die ZvUstreitigkeiten zwischen Pienßen und
Hannover mit diplomatischen Noten abgemacht wurden,
und man nur das Resultat, nult aber die Grunde cr-
s bm ist von preußischer Seite nun auch eine Staar-
so>itt erschienen, und somit wird an die öffentliche
Menu ng und das Urtlnnl des Volkes appcstirr.
In Franks,trt sind '2 Israeliten in den Vorstand der
^anunoelsenvabn gewählt worden. Der eine von ih
nen, der L-'kf eines alten Banq ücrbauses, ist einer
von denen, mit denen Rothschild keine Geschäfte mehr
niachen ivollte, weil er dein Frankfurter Rcsormvercin
geffcis Beschneidung beigetretcn war.
In Hayti datiert die Revolution noch immer mit den
sch,erblichsten Grausamkeiten der tic'eger fort.
Die Kölnische Zeitung schreibt, daß an der Küste
von Pommern und-Rügen so viel Hecbte, Lachse und
Häringe gefangen worden seien, daß man in Stralsund
achtzig Häringe für 7. Silbergrosche» kauft, und dir
ganze Umgegend von Fischen lebe.
Die Posten, die dem Fürsten von Tlmrn und Taris
verblieben sind, werfen ibm noch immer einen Reiner-
trag von mindestens 7,00,060 fl. ab; und cs ist
wabrlich nicht zu wundern, wenn alle Regierungen den
Betrieb derselben zum Staatseigentbnm zn machen sm
chen, da der Fürst von Thum und Taris hinlänglich
belohnt ist.
Von der Schweiz ans greisen die Jesuiten mächtig
um sich. In Italien haben sie festen Fuß g-siaßt und
es scheint, cs wnd ibucn, trotz aller Gegenbcmnhnn
gen gelingen, sich auch in Frankreich sestz'uschcn.

Dic Fremdenlegion.
sFonskinmg )
Schon ZN Ende des Jahres 18Z0, in bei weiten',
größerer Anzahl jedoch in den Jahren , 8Z, und
>83-2, strömten aus allen Theilen Deutschlands sw-

litischc 'Fllichtlinac. denen, nue niä-t.anders zu er-
ir arten, Tau g em ch i le. V a g n V o n d er,, D escNcurc
rind Verbrecher solgicn und sich unter dem Namen
polnisch Verlogner clnschmuggeltcn, nach F-rank-
reich. Den Neigen eröffneten die wegen der Göt-
tinger Duodez-cvoiunon Gesiusi'teten, da diesen in
Frankreich, besondere sm Elsaß und vor allen in
Straßburg e-ne seh- g> sttreundschasklichc Ausnahme
zu The,! ward, so zog alsbald ihnen nach, wer in
Deuftchland zwiiiilcher oder anderer Vergehen hal-
ber n-chk fürder sicher war; da fanden sich liederliche
und verschuldete Studenten, Lftstziere »»h Schau-
Ij)icler ein, weggejagte oder wcggelaufene Staats-
diener, Handwmfti-, die Ungeschick! oder faul waren,
Soldaten, d c bk! chrim Eorfs Strafe zu c,leiden
hakten oder ihr Loos durch einen Wechsel der Kahne
zu verbessern glaubten, Sträsiinge und Züchtlinge,
d-e enls-mnngen, Banken otteurs und Betrüger, dic
dem Arm der strafenden Thenns entlausen waren.
Lille zogen gen Frankreich und waren volüischc
Flüchillnge l Was sollte Frankreich mit diesen an-
geblich Verfolgten antangenk Schätze brachte Kei--
nor mit, L'.lft wollten haben, obwohl von den
Deutschen Kliichkling-n nur lehr Wenigen von
Staalswcgen eure Untcrstiiizung gereicht ward.
Das französische Gouvernement verfiel auf einen
glücklichen- und wohlfeilen Gedanken, ein Gedanke,
der zwar anfänglich auch hübsche Summen kostete,
in der Folge aber Nutzen versprach und jedenfalls
Frankreich von dem größten Theil der gemach lästig
werdenden und unwillkommenrn Gaste befreiteres
bchchioß aus den Schaaren der bereits angckomme-
nen und noch zn crw.niendcn Flüchtlinge ein Trnp-
s-encorps, eine Fremdenlegion, in lutzlon ütimiiALve,
Zu sormiron und dieselbe wenn nicht gegen cnro-.
päische Feinde — zu jener Zeit lag die Möglichkeit
eines Continentals! iegs sehr nahe — so gegen die
Beduinen, im ungesunden Afrika Zu verwenden.
Trat der erste Z-all ein, so glaubte Frankreich in
der Fremdenlegion eine mächtige Waffe gegen die
deutsch n Fürsten zn besitzen, indem, nach der ge-
wiß fäljctchchen Annahme des französischen Mini-
steriums, die Fremdenlegion viel Sympat'giccn bei
dem liberalen The sie der deutschen Bevölkerung
finden und den Stamm c-nes zukünftigen deutschen
Heeres unter Frankreichs Leitung und Hoheit bil-
den würde — und im weilen Faste, d e eigenen
Landeslindcr zu. schonen, die den scharfen Schwer-
tern der Beduinen , noch mehr aber dem ungewohn-
ten und ungesunden C'lima und den übermäßigen
Anstrengungen in Algerien schaarcnwciic erlagen:
in beiden Fällen glaubte daher das französische Kou-
 
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