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Tagesblatt der Geschichte — 1815

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No. 43 - No. 64 (Maerz)
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wulle. Jc< war demzufolge fo wie dle übrigen Officlers

ſehr geſpannt. Ich verlangte endlich von ihm elne nähe-

î re Aufklärung, und jetzt ſchlug er uns vor , den Weg

nach Lyon zu Bonaparte zu nehmen. Wir verwarfen
elnen Antrag einſtimmig, worauf er ſchnel die Flucht

y |: w „".. Der Major Lions.
Sogleich wurden Befehle ertheilt, um den Verrä-
1her Desnouettes zu arretiren.

CElne andere wichtige Nachricht iſt die Gefangenneh-
mung der beiden Generale Lalle mand. Die nöchizen
Befehle ſind ertheitt worden, um ſie, wie ſle es verdle-
guen, zu beftrafen.

Gegen Fremde und Reisende ſind tie Verordnungen

wegen der Päſſe vom Polizeiminiſter neuervings geſchärſt

worden. ;
DHParis, vom 14. März.

Monfieur iſt heute morgen um 4 Uhr in Paris an-

pute. Aband iſt ein Courler vom Marſchall, Fürſt

von der Mo sk wa (Ney) mit den günfilgſten Nachrichh

ken angekemmen. Der FJFürſt von der Moskwa kommt
mit 7000 Mann von den beſten Linieutruppen, auf die
man h|ich verlaſſen kann, und mit elner Menge Frelwilli-
ger aus der Frarche - Comté. ;

Marſchall Ou di not iſt von Metz an der Spise
der Garde, die zur idnigl. Garde ernannt iſt, gegen Bo-
naparte aufgebrochen, bie gemeinen Soldaten haden den
Raug als Sergeancen, und die Sergeanten den Officlers-
Rang erhalten. Ihr Führer ſteht für lie; Sle kommen
dei Me 1un zu ſieyn. ; ) ,

Det Herzog von Bell uno (Vietor) ift mit einen
kreuyen und guten Heerhaufet ;
General Dup ont zieht von Tours aus gegen

Bonaparte. So findet Bouaparte alſo auf seinem fer-

[ yern Zuge gewiß tüchtigen Widerſtand. L
Er war in Lyon mit höchſtens fünf bis ſechs
wauſend Mann, die ſehr ermüdet waren und wenlgſtens ei-
nige Tage Ruhe brauchten, um weiter zu ziehen. (Ob
* er ſie ihnen aber gegönnt haben wird, 1ſt die Frage)
Die beiden Regiementer , die zu Ihm übergegangen wa-
xen, haben erklärt, daß, da ſie Widerſtand fänden, ſie
nicht gegen Franzoſen fechten wollten; ſie ſind darauf
© auseinandergegangen. In Lyon iſt Bonaparte übrigens
“ Nicht eben ſreudlg empfangen worden. /
vu j (Gazette de France)
Unter den verſchledenen Adreſſen welchen die Behörden
dem Könige zum Bewetſe ihrer Trene u. Anhänglichkelt über-
reicht haben, zeichnet ſich die Ansicht der Kam mer der
- Deputirten durch eine eigenthümliche Küynheit aus.
Mit derselben Freimüthigkeit, womit Raynouard und
Lainé vor einem Jahr, als Mitglieder des geſetzgebenden
Korps, ſich gegen die Sache der Tyranney und die Herrs
Cchaſt der Willtühr erklärten, laſſen die Deputizten, 1ns
dem ſie den Könlg ihrer Treue verfichern, auch jeur, ihre
Stimme gegen Tyranney und Wiltühr jegilcher Art laut
werden. Sle ſind ſich in den ungeheuren Bewegungen
des Augenblicks ihrer Pflicht und Ihrer Beſtimmurg klayv
bewußt, nicht blos für die Freiheit des Voits, sondern
zugleich für die Sicherheit des Throus Sorge zu tragen,
weil die eine ohne die andere utkmals beſteyen kann.
Die genannte Erklärung , welche dem Honlge am 190,

leihen werden.

in Chalons (ſür Marne).

März dberrelcht wurde, iſt in fotgenden Ausdrdcken a hy

gefaßt : [ j
; Die st. Vaterlandes, das Wohl der Krone,
alles was dem Volke heilig und werth iſt, die Ehre uns
die Freibeit, vérſammeln uns um den Thron, gzu ſeiner
Vertheidigung, wle zu unserem eigenen Schutz. Die

Vertreter des franz. Volks fühlen, daß man demſeiben

das erniedrigende iSchickſal bereitet, wiederum in den
Banden der Willkühr zu seufzen. sgi

Wenn ein franzöſiſcher Arm ſich
Schwert des Bürgerkrieges bewaffnet, ſo ſind wir verſte

frech mit dem

chert, daß unser Heer und ſeine erlauchten Führer, welche j

Frankreich so lange gegen seine äußern Feinde vertheldige
haben, ihrem Vaterlande nuch einmal ihren tapfern Arm
Die Bürgerwachen werden in edlen
Wettſtreit mit ihnen treten und dies ſchöne Reich wird
dem erſtaunten Europa nicht das ſchmähliche Schauspiel
ttt: von seinen eigenen Klndern verrathenen Volks dars
eten. Ä
_ Was auch für Fehler begangen worden
= jetzt iſt nicht Zeit, ſte zu untersuchen. Unsere Pfliche
iſt, uns alleſammt zu vereinigen, gegen den gemelnſchaft-
lichen Feind, und aus dieser gefährlichen Lage für die
Sich erheit de s Throns und für die Freiheit des
Volks gleiche Vortheile zu ziehen. . H
Wir beſchwören Ew. Majtſtät. alle die Macht atv
zuwenden, welche Verfaſſung und Gesetz, in Ihre Hände
gelegt haben. Die Kammern, welche ihr Vertranen zue
ſammengerufen hat, meinen es gleich treu mit dem Mos
tarchen wie mit dem franzöſiſchen Volk: ſie werden Ew-
Majeſtät getreue Helfer ſeyn, um der Regierung, die füy
das Wohl des Staats nöthige Krafte zu geben. .

| Englande :
London, vom 141. Mä znn.
~~ Dle Nachricht, daß dle Avantgarde des Corps

von Bonaparte ſchon zu Beaujeu, g Lieues nord-weß-
lich von Lyon geſehen worden, verdient nähere Beſtätj-

qs; Präfeke von dem Departement der See- Al-
pen hat ſich in einer Prorlamation darüber beklagt, daß

die Cinwohner be] dem Einfalle Bonaparte’'s auf das

franzöſiſche Gebiet nicht Ihre Schuldigkelt gethan hätten.
_ Die Parlaments - Debatten werden nächſten

c Mittwoch sehr wichtlg seyn, indem ſie die Entweichung
HBaonaparte’'s von der Inſel Elba betreffen sollen.

rere Oppoſitions - Mitglieder, insonderheit Lord . OR

Herr Whitebread, haben ſich ſchon vorläufig dahin geäu-

hert, daß England sich nicht in dle jetzigen franzöſiſchen
Angelegenheiten miſchen dürfe. t
_ Die hieſtgen Blätter führen an, daß am 11ten
einige Bewegungen in Paris Statt gehabt haben, in
Folge deren mehrere Personen verhafter worden.
In Parls ſind vorläufig bedeutende Summen aus
der Dank herausgenommen worden. . s

J talien.
Nachrichten aus Htstis vom ro. d. M. zufolge,

Hatte man dajethſt Berichte erhalten, daß Napoltan auf

ſeinem Zuge am 7ten Abends bis Grenoble vorgedruagen
 
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