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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

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Heft 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0095

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3- Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

8l


flüssigen zu erreichen. Denken wir uns die vollen, bis
zur Klinge reichenden Parierbügel des spanischen oder
italienischen Degens mit der ihre Enden verbindenden
gebogenen Spange und reduzieren wir diese Konstruk-
tion auf das strikt Notwendige, so erhalten wir eben
die hier gegebene Form der halben Bügel mit ihren
Parierknebeln, denn weder die unteren Bügelhälften,
noch der mittlere Teil des Faustschutzbügels tragen
wesentlich zur Ergiebigkeit und Widerstandsfähigkeit des
Handschutzes bei.
Wir beschränken uns hier auf die obigen, ganz
allgemeinen Ausführungen, sprechen aber zugleich die
Hoffnung aus, dass der Frage über den Handschutz an

von Parierbügeln annimmt, und die beiden Dorne er-
füllen dieselben Funktionen, wie der die Enden der
Parierbügel verbindende «Eselshuf» genannte Faust-
schutzbügel.
Eine Untersuchung der Frage, ob die angegebene
Konstruktion orientalische Erfindung und zugleich Vor-
bild für die europäische Kombination von Parierbügeln
und Eselshuf war, oder ob diese Form einer Konzession
des islamitischen Waffenschmiedes an occidentale An-
forderungen ihren Ursprung verdankt, würde zu weit
führen und wohl kaum Erfolg versprechen; es mag ge-
nügen darauf hinzuweisen, dass eine aufmerksame Be-
trachtung dieser immerhin merkwürdigen Vorrichtung
uns wieder einmal deutlich vor Augen führt, wie der
Orientale auch im kleinsten Detail stets bestrebt ist,
seine Ziele mit möglichst geringem Aufwande an Mit-
teln und unter thunlichster Vermeidung alles Ueber-

der wegen seiner aussergewöhnlichen Formenschönheit
hier abgebildet und besprochen werden soll.
Die Glocke des Helmes zieht sich in einem Stück
von der Stirn über den Hinterkopf weg bis an den
Nacken. Dort setzt sich noch ein aus zwei Platten ge-
bildetes, zweimal geschobenes Nackenstück an. Visier und
Kinnreff sind um die Rosette drehbar, in geschlossener
Stellung durch einen Federknopf mit einander verbunden,
ebenso das Kinnreff mit der Glocke. Der Kamm des
Helmes ist gestreift, hochgewölbt und mit drei getrennt-
laufenden, schräg gewundenen Wülsten verziert. Auch
das angesetzte Nackenstück zeigt diese Dekoration. Löcher
zur Befestigung der Zier sind nicht angebracht. Die

orientalischen Blankwaffen und dessen Uebergangsformen
in westeuropäische Formen ein reges Interesse zu teil
werden möge; es bleibt auch in dieser Richtung noch
viel zu thun übrig. E. v. Lenz.

Helm im Bayerischen Nationalmuseum zu Mün-
chen (mit Aufnahmen des Verfassers). Durch Schenkung
des Herrn E. Bassermann-Jordan, Gutsbesitzers zu Rüdes-
heim, ist ein Helm der Maximilianszeit in den Besitz
des Bayerischen Nationalmuseums zu München gelangt,
 
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