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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

DOI Heft:
Heft 4
DOI Artikel:
Engel, Bernhard: Waffengeschichtliche Studien aus dem Deutschordens-Gebiet, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0110

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Zeitschrift für historische Waffenkunde.

II. Hand.

Die Hauptfläche nimmt das Wappen des Hoch-
meisters ein: Ein rechtsgclchntcr weisser Dreiecks-
schild mit schwarzem Kreuz, belegt mit einem gelben
Kleeblattkreuz, dessen Blätter zu Spitzen ausgezogen
sind, und einem gelben Herzschild mit schwarzem,
rechtsblickendem Adler. Der rechtsgewendctc Topf-
helm ist schwarz Umrissen, grau grundiert, mit Silber
übermalt und zeigt ausser dem Augenschlitz einen
kreuzförmigen Einschnitt für den Kettenknebel. Eine

dann befinden sich auf der Rückseite drei senkrecht
gestellte Armriemen aus ungewöhnlich derbem Wild-
leder, von denen leider nur einer vollkommen er-
halten ist. Befestigt sind die Riemen durch je zwei
eiserne Nieten, deren runde 2—4 mm dicke Köpfe



Kennzeichnung der einzelnen Hclmplattcn durch
Striche und Punkte (Nägel) ist nicht erkennbar. Die
beiderseits gelbe, gleichfalls schwarz umrissenc und

Fig. 6.

Fig. 8.

schattierte Helmdecke ist abfliegend und rückwärts
aufgenommen. Das Kleinod bildet ein auf einen
schwarzen Stiel gestecktes Schirmbrett,- dasselbe ist
nach unten etwas gebogen, oben io1/2mal fächer-
artig ausgezahnt und zeigt die Darstellung des
Schildes. Das ganze Wappen ist noch rot Umrissen
und der gelbe Grund durch rotes Rankenwerk
damasciert; dasselbe ist etwas verwischt, so dass der
gesamte Grund jetzt einen rötlichen Eindruck macht.
Die Rückseite (Fig. 6) zeigt auf weissem Grunde
vier, der Schildform entsprechend sich nach unten hin
nähernde, schwarze Doppelstreifen. Die Zwischen-
räume sind durch rote Pinseltupfe ausgefülllt. So-

von 1,4—1,7 cm Durchmesser auf der Vorderseite
des Schildes liegen, während auf der Rückseite vier-
eckige eiserne Vorlegeblätter und darunter solche
von starkem Leder angebracht sind. Hinter den
Riemen befand sich ehemals ein wahrscheinlich ge-
polstertes Futter aus gegerbtem, bräunlichem Leder,
welches mittels eines gleichen ledernen Rand-
streifens auf den Schild aufgestiftet war. Die Aus-
dehnung dieses Futters ist an der helleren Färbung
der Bemalung kenntlich, es war am Ellbogen breiter
und yerjüngte sich nach der Hand zu. Ein ähnliches
Unterfutter, jedoch von geringerer Ausdehnung,
weist der bekannte Reiterschild von Seedorf auf. (Vgl.
 
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