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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

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Heft 4
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Lenc, Ėduard Ėduardovič: Mitteilungen aus der Renaissance-Abteilung der Kaiserlichen Eremitage zu St. Petersburg, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0118

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104

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

II. Band.



fragliche

hunderte auseinandergehenden Zeitbestimmungen der
Fachgenossen, welche unserem Helme ihre Aufmerk-
samkeit zugewandt haben, Kritik zu üben und an dieser
Stelle eine genaue Datierung des Stückes aufzustellen.
Zweck dieser Zeilen
ist vielmehr, eine bis-
her nicht veröffent-
lichte eingehende
Beschreibung des
Originales in Wort
und Bild zu bringen
und zugleich einiges
Material zusammen-
zutragen, dessen Ver-
gleich mit den or-
namentalen Motiven
des Helmes dem be-
rufeneren Sachver-
ständigen bei einer
präziseren Prove-
nienz- und Zeitbe-
stimmung vielleicht
manchen nützlichen
Hinweis liefern
könnte.
Der
Helm, von dem wir
hier noch eine Schei-
tel- und eine Innen-
Ansicht geben (Fig.
2 und 3), ist eine
Beckenhaube aus
sechs in einer Spitze
zusammenlau-
fenden Bronze-
bügeln, die im
Scheitelpunkt
von einer run-
den Scheibe
mit jetz ab-
gebrochenem
Helmzierfusse
zusammenge-
schlossen wer-
den. Die unten
beiderseits aus-
ladenden kon-
kav geschweiften
Enden der Bügel
stossen zusammen
und sind mit einem
breiten, eisernen
Stirnreifen in Ver-
bindung gebracht, auf welchen ein dünner, verzierter
Bronzestreifen aufgenietet ist. Der untere Rand des
Stirnreifs ist zwar an vielen Stellen ausgebröckelt,
doch lässt sich noch mit voller Bestimmtheit er-
kennen, dass er in seiner ganzen Ausdehnung, selbst
an den bogenförmigen Ausschnitten über den Augen,

mit Löchern zur Befestigung des Panzerzeuges ver-
sehen war. Die Felder zwischen den Spangen sind
mit sechs entsprechend flach gewölbten Eisenplatten

ausgefüllt, die an

die Ränder der Spangen mittels
vergoldeter Kupfer-
nieten befestigt sind.
Ein Naseneisen war
nicht vorhanden, es
fehlt an derbetreffen-
den Stelle jegliche
Spur sowohl einer
Vernietung als auch
einer Verstärkung
oder Auftreibung im
Metall.
Wir lassen hier
die nötigen Massan-
gaben folgen:
Flöhe des Hel-
mes mit dem Fusse
der Helmzier 18,5
cm, Längsdurch-
messer des Stirnreifs
22,3 cm, Querdurch-
messer des Stirnreifs
19,5 cm, innerer Um-
fang des Stirnreifs
65 cm, Durchmesser
der Scheitelplatte
4 cm, Höhe des
(hohlen) Fusses der
Helmzier 1 cm,
Länge der Bügel von
der Platte bis

zum Stirnreif
16 cm, Dicke
der Bügel 2,5
mm, Breite des
Stirnreifs 4 cm,
Länge der
Eisenplatten
17—18 cm,
grösste Breite
der Eisenplat-
ten 8—10 cm,
Dicke der
Eisenplatten
2,5 mm, Sehnen-
läng'e der bogen-
förmigen Augenaus-
schnitte 6 cm. —
3 Die Löcher für die
Ringe des Panzer-
zeuges haben einen Durchmesser von 3,5—4 mm und
sind in "einem Abstande von ca. 3 mm von einander
und von dem unteren Rande des Stirnreifs angebracht.
An der rechten Seite sehen wir acht Löcher über der
ursprünglichen und an dieser Stelle offenbar schon
früh brüchig gewordenen Löcherreihe eingeschlagen.
 
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