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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

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Heft 8
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Schalk, Karl: Die historische Waffensammlung der Stadt Wien im Zusammenhange mit der militärischen Organisation der Stadt, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0321

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8. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

30S

langspiesser,1) 13 gliedt kurzgewehr2) mit der
statt wappen, 15 haubtleuth, 10 fenderich, 10 leyte-
nambt, 22 trabanten, 28 bäbel, 46 spilleut». Die
Summierung ergiebt 2781 Personen (Schlager
druckt 2881).
Es dürfte wohl mit diesem Aufzuge Zusammen-
hängen, wenn im Jahre 1558 drei Personen eine
ganze Woche an der Instandsetzung eines «ross-
kuriss» arbeiteten.3) Vielleicht ist dies der ganze
getigerte (soll wohl heissen geligerte) Streit-
hengst unter Kat.-Nr. 505.
Die Jahreszahl 1558 tragen zwei Trabantenhelm-


Landsknechtischer Harnisch des Hans von Siergenstein
aus der ersten Hälfte des lö.Jahrb. Kat.-Nr. 192.
barten mit F(erdinandus (R(ex) und burgundischem
Kreuz (Kat. in Gr. Nr. 640—642 und in Gr. 688
und 689), ferner ein Spiess mit Monogramm Ferdi-
nands I. und gekröntem Andreaskreuz (Kat.-Nr. 674).
l) Damit sind kaum die mit Kat.-Nr. 41 zuerst ange-
führten Langen Spiesse gemeint, da die Sammlung keine
Langspiesse ftir das Fussvolk besitzt.
-) Ein Unteroffizierkurzgewehr mit dem Bilde des Ge-
kreuzigten und Jahreszahl 1553 war vor dem Jahre 1848 in
der Sammlung, ist seither abgängig (Akt im Wiener St.-A.
Oecon. 40/1857. Das Kurzgewehr, eine Hälbpicke, ent-
sprechend dem Sponton, war schon in der Landsknechtzeit
im Gegensatz zu den Langspiessen der Gemeinen die Waffe
der Gefreiten. Jähns, Trutzwaffen S. 269.
3) Uhlirfc, 1. c. Bd. XXX, S. 122.

Wahrscheinlich ist, dass diese Waffen von Trabanten
und Leibwächtern Ferdinands 1. aus der Zeit seines
Einzugs herrühren, die später so wie die schon be-
sprochenen Cousen durch Schenkung oder durch Ver-
kauf an die Stadt kamen. Dagegen, dass die Stadt
sie machen Hess, sprechen die für diese und das
vorhergehende Jahr erhaltenen Rechnungen, die
keinerlei diesbezügliche Angaben enthalten. Die Stadt
dürfte diese Prunkstücke, welchen Ursprungs sie
auch waren, bei feierlichen Anlässen Bürgern zu
tragen gegeben haben.
Im Jahre 1560 wurden im Monat Juni in und


Wällischer Trabharnisch aus der Zeit von 1560.
Kat.-Nr. 968.

ausserhalb der Stadt Wien vier Turniere gehalten zu
Fuss und zu Ross,4) darunter ein Scharmützel, und
zwar letzteres auf dem Obern Werd (heutiger 9.
Bezirk) vor dem Schottenthore. Bei diesem war
auch die Bürgerwehr beteiligt,5) indem «sieben
fendiein knechte von der burgerschaft zu

J) Francolin, Turnierbuch.
#) Francolin 1. c. Fol. XXXVIII ff. Ob die Bürger
auch beim torneamentum des Jahres 1515, das Cuspinian
in seinem Tagebuch (Fontes rer. Austr. Abt. I, Bd. I, S. 408)
erwähnt, etwas, zu thun hatten, ist mir nicht bekannt. Ueber
ein im Jahre 1565 in Wien abgehaltenes Turnier berichtet
Wolf Wolfrath, siehe die Zeitschr. Sammler, Jahrg. 1811,
S. 322 ff.
 
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