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Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — 2.1900-1902

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Heft 8
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https://doi.org/10.11588/diglit.37716#0341

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8. Heft.

Zeitschrift für historische Waffenkunde.

323

auftauchenden Bedenken1) der Jünger der historischen
Wafifenkunde, ob man Armbrust oder Armrust sagen
solle, durch die Versicherung zu zerstreuen, dass Boeheim
selbst in seinem letzten Lebensjahre die alleinige Be-
rechtigung des Wortes Armbrust mir gegenüber anerkannt
hatte, zu welcher Aenderung in seiner Ansicht er nicht
zum wenigsten durch die geistvollen Ausführungen (siehe
Entwickelung der alten Trutzwaffen, S. 334) seines Freundes
M. Jähns bewogen worden war. Dr. Potier.

Nürnberger Aetzmaler der ersten Hälfte des
17. Jahrhunderts. Hans Boesch hat im Jahrgang 1899
der «Mitteilungen aus dem Germanischen Nationalmuseum»
auf S. 116 ff. einen Aufsatz über «die Nürnberger Maler,
ihre Lehrlinge, Probestücke, Vorgeher u. s. w. von 1596
bis 1659» veröffentlicht, der auch für die Waffenkunde
nicht ohne Interesse ist. Hier seien daraus die Namen
derjenigen Maler, die bestimmt als Aetzmaler genannt
werden können, hervorgehoben.
Beckh (Peckh), Peter: Vorgeher 1611/15.
[Beck (Peckh), Heinrich: Lehrzeit 1604/6. Hatte
bei seinem Vater, einem Aetzmaler, das Aetzmalen ge-
lernt, ging aber dann zur Flachmalerei über.]
Bronauer (Pronauer), Georg: Meister 26. August
1613; Meisterstück: ein weiss geätzter Mannsharnisch, eine
Arbeit, wie sie wohl meistens für diese Prüfung geliefert
wurde und mit vielen anderen die Bestände des Nürn-
berger Zeughauses bereichern half. Todesjahr 1642. Vgl.
Boeheim, Waffenkunde S. 645.
Bronauer, Hans: Bruder des vorigen. Wird an
einem Tag und auf Grund eines gleichen Probestückes
mit ihm zusammen Meister.
Bronauer, Jakob: wird am 3. Mai 1621 Meister.
Meisterstück wie vorher.
Dorn, Hans: war 1605/09 Vorgeher. Hatte zum
Lehrling Hans Keyser (vgl. unten).
Fuchs, Endres: aus Freiung in der Oberpfalz
gebürtig; lernte bei dem nicht ausdrücklich als Aetz-
maler bezeichneten Christoph Weber von 1595/1600;
Meister seit 2. Mai 1616; gestorben im März 1632.
Geissler, Hans Barthel: lernte von 1597 bis
1605 — die lange Lehrzeit erklärt sich daraus, dass er

*) Nachdem ein so tüchtiger Germanist wie F. Kluge
sich für «Armbrust» entschieden hat (siehe die Ausführungen
im vorvorigen Heft), dürfte wohl kaum noch ein Zweifel über
die richtige Form herrschen. Die Schriftleitung.

kein Lehrgeld zahlte — bei dem durch sein Wappenbuch
bekannt gewordenen Hans Sibmacher.
Hager, Georg: Meister 7. Mai 1618.
Hartmann, Georg: Meister 22. Sept. 1603. Lehr-
linge bei ihm: 1603 ff. Hensslein Mayr und 1609/14
Niclaus Körber, die aber später nicht ausdrücklich
als Aetzmaler genannt werden.
[Hattenreuther, Hans Lorenz: lernte von 1612
bis 1614 bei Hans Hauer, hatte aber, da er nach dem
zweiten Lehrjahr heiratete, «das Aetzmalen verschworen».]
Hauer, Hans: ward Meister am 12. Januar 1613,
hatte zahlreiche Lehrlinge, war öfters Vorgeher, 1622/25,
1640/44, 1650/53, und starb am 12. Juni 1660. Hauer war
einer der bedeutendsten Meister seiner Zeit, hatte mannig-
fache geistige Interessen und verdient wegen der Sorg-
samkeit, mit der er auf Dürers schriftlichen Nachlass
achtete, heute noch unseren wärmsten Dank.
[Hochheimer, Paulus: lernte von 1611 an bei
Hauer, dessen Werkstatt er aber seines «blöden Gesichts»
wegen bald verliess, um sich der Flachmalerei zuzuwen-
den, «welches kein solches scharpfes gesicht bedörffe».]
Keyser, Hans: er lernte bei dem obengenannten
Dorn von 1600/1605, wurde am 9. Januar 1610 auf Grund
eines noch erhaltenen geätzten Halbharnisches (vgl. Mitt.
a. d. German. Nationalmus. 1891, S. 57 u. 87) Meister, hatte
die später nicht ausdrücklich als Aetzmaler bezeichneten
Georg Schalz und Stefan Rösian als Lehrlinge und
starb 1631.
Negelein, Lienhart: lernte 1607/8 bei dem nachher
erwähnten Hans Konrad Spörl.
Reichart (Reuchart), Veit: lernte 1617/24 bei
Hans Hauer, ward auf Grund eines geätzten Manns-
harnisches, auf dessen Brust er sich als Flachmaler ge-
nannt — eine Bezeichnung, die er auf Befehl der Vorgeher
tilgen musste ——, am 5. Juli 1627 Meister, hatte zum Lehr-
ling den sonst nicht ausdrücklich als Aetzmaler genannten
Johann Örttel, war 1645/49 und 1652/54 Vorgeher und
starb am 30. Januar 1654.
Spörl, Hans Conrad: ward am 17. Novbr. 1607
Meister auf Grund eines noch im Germanischen National-
museum erhaltenen Probestückes (vgl. die Mitteilungen
a. d. German. Nationalmuseum 1891, S. 57 ff., S. 87 f. und
Taf. IV, 1), hatte den vorhin genannten Negelein zum
Lehrling, war 1618/22 Vorgeher und starb 1641.
Uttenhofer, Anthoni: war kq7 bis 1601 Vor-
geher. K. K.


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