Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0021

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
FROHNSTETTEN.

3

Die katholische Pfarrkirche ad St. Nicolaum stammt aus der Mitte Kirche
des 18. Jahrhunderts. Die Altäre gehören derselben Zeit an und bieten
nichts Besonderes. Eine originelle Auffassung zeigt das Antependium des
St. Josefsaltars. Im Mittelbild, das rechts und links von Abtstab, Mitra
und Schwert beseitet ist, befindet sich die grosse steinerne Brücke zu
Prag über die Moldau, von welcher Johannes Nepomuk herabgestürzt
wurde. Darüber schwebt, umgeben von Sternen, welche die Buchstaben
T. A. C. V. I. T zeigen, die sehr realistische Darstellung einer Zunge mit
anhängendem Schloss. Auf einem Spruchband:

A Deo honoratVr qTJaM reX honorarl VÜLt, Johannis LlngJJa slglLLI tenaX.

Ein silbervergoldeter, 0,32 m hoher, schöner Rokokokelch mit reicher Kelch
Ornamentik. Auf dem hoch gebuckelten Fuss, wie auf der Kupa in
Porzellan-Medaillons Darstellungen aus der Leidensgeschichte und das
letzte Abendmahl. Augsburger Zeichen. Buchstaben I. A. S.

Auf einer sonst gewöhnlichen Kasel eine hübsch gearbeitete Silber- Kasel
platte, Tiefgravure mit der Widmung:

Marquard Rudolph Anton Speth de Zwyfalten. Carolina de Cleyspach.
Darunter das Allianzwappen der Genannten eingraviert. Diese Platte be-
fand sich früher zweifellos an einer anderen, besseren kirchlichen Ge-
wandung. Die Platte, Augsburger Arbeit, gehört in die erste Hälfte des
18. Jahrhunderts.

Die drei Glocken sind sämtlich neu. Glocken
Von Inneringen her läuft eine Römerstrasse durch den Ort nach Stein- Römerstrasse

farrdorf auf der Hochebene oberhalb des Schmeihenthales, 15,4 km Allgemeines

nordwestlich von Sigmaringen und 36,0 km südlich von Hechingen
auf dem rechten Ufer der Schmeihen. Schon die sehr zahlreichen vor-
und frühgeschichtlichen Funde, welche in und bei Frohnstetten gemacht
worden sind, beweisen das hohe Alter der hiesigen Ansiedlung. Ur-
kundlich wird der Ort 842 genannt. Damals hiess er Frunstet, 1275 Frun-
stetten, 1302 Pf raun- und Pfrunstetten. Der Name kann auf frono-fiscalis-
publicus führen; der Gedanke an die Stätte eines Frohnhofgerichtes, eines
Frohnhofes liegt nahe.

Im 14. Jahrhundert waren die Herren von Reischach im Besitz des
Ortes, von denen er 1420 an die Herren von Stein und dann an die von
Westerstetten kam. Er teilte das Schicksal Strassbergs, mit dem er 1622
auch an das Stift Buchau gelangte.

Die katholische Pfarrkirche, dem heiligen Sylvester geweiht, wurde Pfarrkirche
1617 neu erbaut durch Meister Martin Balbierer aus Ruffolt. Das Schiff

hüben zu.

FROHNSTETTEN.
 
Annotationen