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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0192

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SCHLATT.

J59

Seelgerät-Stiftung erwähnt, welche die Gemeinde Rangendingen aus Dank-
barkeit für erhaltene Wohlthaten zum Seelenheil der Familie von Lindach
errichtete und die bis in die Neuzeit abgehalten worden ist. Von der
Burg keine Spur mehr vorhanden. In der Nähe des Lindach befinden
sich Mardeüen.

Die bei Owingen S. 157 erwähnte Römerstrasse läuft westlich vom Römisches
Orte nach Hirrlingen zu. An der Ostseite des Marktfleckens befindet
sich eine Schwefelquelle, welche der Volksmund als Römerbad bezeichnet.
Es sollen hier Mauerreste und römische (?) Scherben gefunden worden
sein. Übrigens wird im 16. Jahrhundert zu Rangendingen ein Balneator
Dieringer genannt. In dem nahe der Quelle liegenden Hopfengarten
wurden viele Mauerreste gefunden. Hier soll der Sage nach Alt-Rangen-
dingen gestanden haben. Ein Gewand heisst noch: Heimgarten.

orf, Filial von Jungingen, schön gelegen an der Starzel im Killerthal, Allgemeines

-I—* 47,2 km nördlich von Sigmaringen und 6,4 km östlich von Hechingen,
heisst 1134 Slata und Sclata, 1275, wo hier ein rector ecclesiae genannt
wird, Schletta und Schlatt, 1310 Schlatha, 1377 Slath, von da ab fast stets
Schlatt. Buck bringt seinen Namen mit dem mittelhochdeutschen Worte
slate = Schilfrohr, Sumpf in Beziehung, worauf die örtliche Lage von
Schlatt passen würde. Der Ort gehörte stets zur Grafschaft Zollern. Im
30jährigen Kriege wurde er an der Fastnacht 1634 von den Schweden
niedergebrannt.

Die katholische Kirche, dem hl. Dionysius geweiht, einem Patron, der Kirche
bei dem Alter des Ortes auf fränkische Gründung hinweist, liegt in sehr
hübscher Lage oberhalb des Ortes. Es geht die Sage von ihr, sie habe
an dieser Stelle schon viele Jahrhunderte als Wallfahrtskapelle, Maria im
finstern Walde genannt, gestanden und die Steine, welche man zu einem
Neubau unten im Orte verwenden wollte, seien in der Nacht wieder an
den alten Platz zurückgebracht worden, also eine Wiederholung der
vielen Wandelkirchen-Sagen. Schlatt war früher eigene Pfarrei und wurde
von Graf Jos Nikiaus (1513 —1558) der Pfarrei Jungingen inkorporiert.
Die jetzige Kirche ist ein Bedürfnisbau und wurde im vorigen Jahrhundert
durch einen Teil des Schiffes und des Chors erweitert. Im älteren Teile
befindet sich an der Seite noch eine Spitzbogenthür.

In dem auf dem Vordergiebel stehenden Dachreiter zwei Glocken. Glocken
Die grössere hat in gotischen Majuskeln die Aufschrift: Johanes f Mathevs f
Lvcas f Marens . ano clomino (!) XVI vi iar f. Die kleinere und der Form
nach sehr alte Glocke hat keine Inschrift.

SCHLATT.
 
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