Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0191

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
158 OBER AMT HECHINGEN.

dinger Kirche war die Mutterkirche der Umgegend. Sie änderte später
den Patron. Im 30jährigen Kriege, besonders 1634, hatte der Ort viel
zu leiden.

Pfarrkirche Die katholische Pfarrkirche S. S. Galli et Eulogii ist wie der Turm

neu erbaut.

Glocken Die grösste Glocke trägt in gotischen Minuskeln die Namen der

vier Evangelisten und ferner die Aufschrift: anno domini MCCCCV. — Die
zweite ist neu. — Die 3. Glocke zeigt in Antiqua: Devs noster refvgivm.
Tavsent Fvnf Nvnzig.

Kirchengeriite Zwei Kelche, Kupfer, vergoldet, Kupa Silber, vergoldet. Eine ge-
wöhnliche Sonnen-Monstranz, Kupfer, vergoldet.
Klosterkirche Unmittelbar neben der Pfarrkirche liegt das ehemalige, 1302 ge-

.un Kloster stiftete Dominikanerinnenkloster, welches 1803 aufgehoben wurde. Kirche
und Kloster kam kaufsweise in Besitz der Gemeinde.*) Die jetzt unbe-
nutzt liegende Kirche stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. An
der Westseite das in Sandstein ausgeführte Portal. Turm, Dachreiter.
Glocken nicht zugänglich.
Skulpturen In der Kirche auf dem rechten Seitenaltar eine gute gotische Statue

UndeSisemeede" der hh Afra (?); ungefähr 1 m hoch. Im Chor zu beiden Seiten des Altars
Lichtträger je ein schmiedeeiserner Lichtträger (Wandarm), Renaissance, gute Arbeit.

Eben dort gut erhaltenes, kräftig geschnitztes Chorgestühl (Eichenholz),
Barock. Eine ähnlich gehaltene Bank befindet sich auf der Orgelbühne
und eine weitere in einem Zimmer des ehemaligen Klosters. Die Auf-
sätze der Hinterwand, sowie die Seitenstücke reich geschnitzt. In einem
kleinen Räume rechts beim Chor befindet sich das ehemalige Gitter der
Orgelbühne, gute Rokoko-Schnitzerei in Lindenholz. In einem der Zimmer
des Klosters eine lebensgrosse Statue des hl. Sebastian, edel gehalten,
mit wulstigem Kopfhaar und mit Kinnbart. Der Heilige ist an einen
Baum gebunden. Spätgotisch. Leider beschädigt.

Im Rathauszimmer, ebenfalls im Kloster, ein Kachelofen mit eisernem
Untersatz. Auf dessen Vorderseite das herzoglich württembergische
Wappen. Auf einem Spruchband: C. F. II. Z. W. Unten 1739. Die
beiden Seiten mit kräftiger, schöner Ornamentik geziert. Die Kacheln neu.
Altes Stein- Auf dem Wege nach Stein befindet sich links von der Strasse ein

kreuz niederes, roh gearbeitetes Steinkreuz, anscheinend aus sehr weit zurück-
gehender Zeit. (S. a. bei Melchingen.) Wir haben es hier höchst wahr-
scheinlich mit ehemaligen Grenzkreuzen zu thun.
Volksburg Nordöstlich von Rangendingen, auf bewaldeter Kuppe, liegt die

Hochburg, eine vorgeschichtliche Volksburg.
Lindach Nördlich vom Ort das sogenannte Lindach, einst Sitz eines Ritter-

geschlechtes gleichen Namens. Man nennt einen Ritter Heinrich von
Lindach. Thatsächlich wird in einem Seelbuch-Auszug von 1466 eine

*) Wartmann, Urkundenbuch der Abtei St. Gallen I, S. 131.
 
Annotationen