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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0297

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258

OBERAMT SIGMARINGEN.

Im Chor zwei weitere Skulpturen, i m hoch, Petrus und. Paulus, 16. Jahr-
hundert. Ziemlich gute Arbeit. Das Holz ist ganz morsch.
Kirchengeräte Die Kirchengeräte stammen vom Ende des 18. Jahrhunderts. Ohne
Bedeutung.

Glocken 1. Glocke: S. Marke . S. Georg et omnes saneti orate pro nobis. Drei Re-

liefs. Dann: Durch Feir und Hiz bin ich geflosen, Leonhard ßosenlächer hat
mich zu der Ehr Gottes gegosen in Costanz 1775. Die 2. Glocke ist der Form
nach (Hals wenig geschweift, geradlinig) sehr alt. Sie trägt keine In-
schrift. Man heisst sie das Hexenglöcklein und sagt, sie stamme von der
ehemaligen Burg Weckenstein bei Storzino-en her.

EiserneKreuze Bei der Kirche befinden sich einige eiserne Grabkreuze, gute Schmiede-
arbeit des 16. und 17. Jahrhunderts.

Vorgeschicht- Auf der Wuhrhalde und auf dem Lindenberge sollen verschiedene
hches Funde gemacht worden sein.

OSTRACH.

Allgemeines IV l\ arktflecken, südöstlich 21,7 km von Sigmaringen und 75,3 km von
X'JL Hechingen, an der Ostrach, ist einer der ältesten Orte Hohen-
zollerns. Schon 851 als Hostrachun genannt, dann 1249 curia in Oster ach
dicta bi de Ahe, 1265 und 1275 Ostra, 1279 Ostrach, 1285 Osterach ge-
schrieben, leitet der Ort seinen Namen von dem Flüsschen Ostrach -
östliche Ache im Gegensatz zu einer nicht mehr bekannten westlichen
Ache ab. Er ist der Hauptort der gleichnamigen Thum und Taxis'schen
Patrimonialherrschaft Ostrach, die zur Grafschaft Sigmaringen gehörte.
Lahdeshoheit, hohe, niedere Gerichtsbarkeit, Patronatsrechte u. s. w. be-
fanden sich zu gleicher Zeit in verschiedenen Händen. Im Jahre 1611
bezw. 1680 erwarb das Kloster Salem, schon vorher Grundherr der Herr-
schaft, auch alle Hoheitsrechte. 1803 fiel die ganze Herrschaft an Thum
und Taxis und 1806 die Souveränität an Hohenzollern-Sigmaringen. Im
Mittelalter besass Ostrach eigenen Ortsadel, der ausgestorben ist. Heinrich
von Ostrach, miles, war 1261 Geheimschreiber des Grafen Rudolf von
Habsburg. Infolge des 30jährigen Krieges war die Herrschaft Ostrach
so verödet, dass in sämtlichen Orten, die jetzt etwa 2000 Einwohner
zählen, nur noch 120 Menschen lebten. Am 21. März 1799 drängte hier
Erzherzog Karl in siegreicher Schlacht den französischen General Jourdan
nach dem Westen zurück.
Kirche — Die katholische Pfarrkirche, dem hl. Pankratius geweiht, ist ein ge-

räumiger Barockbau mit einschiffigem Langhaus und in drei Seiten des
Achteckes geschlossenem Chor. Die Wände sind ohne Gliederung und
nur die flachen Stuckdecken zeigen eine mässig reiche Stuckierung,
 
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