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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0190

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RANGENDINGEN.

157

hl. Maria. Um beide drängen sich vier Frauen. Die Gruppierung ist
meisterhaft, der Ausdruck der Köpfe vortrefflich, trotz der schlechten Be-
malung erkennbar. Die Gewandung edel und einfach. Die Frauen tragen
alle Stirn- und Kinnbinde, s'owie Schleier. Die Figuren sind etwa 3/.j.
lebensgross und gehörten wohl zu einer Kreuzigungsgruppe.

Etwa */a km vor Owingen, auf dem 2r___Altes Kreuz

Wege zur Friedhofskapelle, rechts am Wege
ein altes, niederes Steinkreuz von der Form
wie jene zu Rangendingen, Trochtelfmgen,
Hettingen u. a. a. O., mit einem in ein A
eingemeisseiten □, wodurch das Bild einer
Pflugschar ähnlich wird.

Sowohl in den Hofäckern als auch auf U\ f V '/Hl \)V'("T it \ Früh-
dem Hofbühl wurden in den 1870er Jahren )f j/ß^°^M^ ^pfi?**
bei Anlage von Hopfengärten Reihengräber
mit bedeutenden Funden gemacht: Waffen,
Töpfe, Schmuck verschiedener Art, hierbei
auch interessanter Goldschmuck. Owingen. Steinkreuz.

Eine hochinteressante Römerstrasse, Römerstrasse
die ich 1894 untersuchte und als einen Teil der ältesten rätischen Grenze
betrachte, läuft von Rottweil her nordwestlich an Owingen vorbei Rangen-
dingen zu. Zu gleicher Zeit stellte ich beim Brunnenrain zwei römische
Häuser fest. Nahebei hart an der Strasse ein Acker, der die Bezeich-
nung „Im Lager" führt.

RANGENDINGEN.

Marktflecken und Pfarrdorf, 59,9 km nördlich von Sigmaringen und Allgemeines
7,8 km westlich von Hechingen, wird schon 795 mit einer Kirche
zum hl. Petrus erwähnt. Die älteste in Hohenzollern ausgestellte Urkunde
stammt von hier; ihr Schreiber war der dortige Presbyter Audadcar.
Damals wird es Randogincja genannt. Im Jahre 802 nennt sich Tachari
Presbyter de Rangodingen, 1275 heisst der Ort Rangadingen, 1300 Rangel-
dingen, 1322 Rangading. Der Name leitet sich von dem Personennamen
Rangold, Rango her. Im 14. Jahrhundert war Rangendingen hohen-
bergisch und gehörte zur Herrschaft Haigerloch, teilte deren Schicksal,
kam pfand- und kaufweise an Württemberg und Österreich, wurde dann
aber 1497 wieder zollerisch und blieb stets bei der Grafschaft Zollern.
Friedrich der Öttinger nahm 1417 anlässlich eines Marktes hier acht
Rottweiler Bürger gefangen und schleppte sie auf den Zoller, wodurch
seine Feindschaft mit der Reichsstadt noch erbitterter wurde. Die Rangen-
 
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