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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0305

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266

OBER AMT SIGMARINGEN.

SIGMARINGEN.

Residenzstadt der Fürsten von Hohenzollern, Sitz der Königl. preuss.
Regierung für die hohenzollerischen Lande, liegt 53,6 km südöstlich
von Hechingen zu beiden Seiten der Donau und war früher die Haupt-
stadt des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen. Es wird 1077 Sigima-
ringin, 1083 Sigmaringin, 1103 Simeringen, wie es im Volksmund noch heute
heisst, 1273 Sigmäringen und von da ab Simeringen und Sigmaringen ge-
nannt. Wenn Sigmaringen auch nicht zu den frühest erwähnten Städten
Hohenzollerns — es tritt historisch erst 1077 auf — zählt, so gehört es
doch zu den ältesten Ansiedlungen Schwabens. Zahlreiche vor- und früh-
historische Funde verschiedenster Art, worunter Geräte und Werkzeuge

aus Stein und Knochen, beweisen sein
hohes Alter. Grabhügel, in Felsen ge-
hauene Gräber, sonstige Reihengräber
zeigen, dass der Ort fortlaufend besiedelt
war. Wenn auch für die Annahme, der
Hauptturm des fürstlichen Schlosses sei
römischen Ursprunges, kein Beweis er-
bracht ist, so war Sigmaringen doch ganz
unzweifelhaft ein bedeutender Punkt unter
der Römerherrschaft. Dafür zeugt ausser
zahlreichen Anticaglien und Überresten
früherer römischer Gebäude in der Nähe

, c. c- ■ ■ der Stadt ein vollständiges Netz römischer

Wappen der Stadt Sigmarmgen. _ .

Strassen, welche ich durch eigene Unter-
suchungen festgestellt habe. Ja, ich bin sogar der Ansicht, dass be-
sonders auf der linken Seite der Donau eine grosse römische Nieder-
lassung bestanden hat. (S. Mitteilungen 1893/94 S. 64 ff.) Seinen Namen
leitet der Ort von einem unbekannten Sigimar oder Sigmar her, welcher
seinen Sitz höchst wahrscheinlich an der Stelle hatte, auf welcher das
fürstliche Schloss steht. Im Jahre 1077 belagerte der Gegenkönig Rudolf
von Schwaben Sigmaringen vergeblich. Vom genannten Jahre bis 1254
war es im Besitz eines Grafengeschlechtes, das sich nach ihm nannte;
1254 fiel es durch Erbschaft an Ulrich, Graf von Helfenstein. Stadt wird
Sigmaringen urkundlich zuerst 1290 genannt. Da es aber schon 1275 einen
Schultheiss (scultetus) besass, so war es schon früher Stadt, ein Schluss,
der durch sein Wappen, das auf die Helfensteiner (1254—1273) zurück-
zuführen ist, bestärkt wird. Das Sigmaringer Wappen, welches mithin
ein sehr altes ist und sich der Zeitgrenze 1230 nähert, über welche hin-
aus Städtewappen Seltenheiten sind, besteht aus: In r. Felde auf gr. Hügel
ein schreitender g. Hirsch. Dieses Wappen ist aber auch das Wappen
 
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