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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0255

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HORNSTEIN.

217

Im westlichen Eckturme eine kleine Glocke mit der Aufschrift: Caspar Glocke
Bobletter der Zeit Obervogt.

Unterhalb: Salem. MDCCLXXXVIII. Endlich ein Wappen; 1 und 4
D.-R.-O.-Kreuz, 2 und 3 ein Halbmond.

An der Scheune des Pachthofes befindet sich das von Adlberg her Pachthof
bekannte Wappen des Komturs Fr. B. von Baden.

ilialdorf, 5,4 km nordöstlich von Sigmaringen, 59,0 km südöstlich von Allgemeines

-A- Hechingen, malerisch über dem Lauchertthal gelegen. Das kleine
unbedeutende Dorf wird seinen Namen dem ehemals hier ansässigen Ge-
schlechte der Herren von Hornstein verdanken, denn diese werden die
ersten Bewohner gewesen sein. Der Name Hornstein, 1244, 1262 Horne-
stein, 1270 Hornenstein geschrieben, hat aber mit dem im Wappen der
Herren von Hornstein geführten Horn (Hirschstange) nichts zu thun, ist
vielmehr auf hör, ahd. horo, Sumpf, Weiher, zurückzuführen, also Horn-
stein Stein, Fels am Sumpf, was örtlich genau zutrifft. Das redende
Wappen (cornu) der von Hornstein ist, wie die meisten, eben erst später
■entstanden als der Name.

Auf dem nach dem Lauchertthal abfallenden Bergrücken erheben Schloss
sich die Ruinen des Schlosses Hornstein. Der älteste Nachweis desselben,
beziehungsweise der Familie von Hornstein fällt in das Jahr 1244. Über
die Burg selbst erfahren wir erst im 14. Jahrhundert weitere Nachrichten.
Um 1360—1366 ist sie von nicht weniger als vier adeligen Familien zu
gleicher Zeit bewohnt und bestand damals aus einem Turm, dem oberen
und dem unteren Hause. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts sind
die von Reischach Mitbesitzer der Burg. Wilhelm von Reischach ver-
kauft 1501 Hornstein und Bittelschiess (s. u.) an Hieronymus von Croaria,
dann geht Hornstein wieder an die von Hornstein zurück und bleibt mit
kurzer Unterbrechung bei der Familie bis 1787, wo sie das Rittergut (mit
Bittelschiess) an den Fürsten Anton Aloys von Hohenzollern-Sigmaringen
verkauften. Seit 1818 diente das Schloss als Zucht- und Strafarbeitshaus.
Nachdem diese 1869 aufgehoben worden, kauften die Herren von Horn-
stein, welche aber sonst nicht mehr in Hohenzollern ansässig sind, ihre
Stammburg wieder und brachen sie teilweise ab, so dass sie nun als
Ruine dasteht. Erhalten ist nur noch der Thorbau mit nebenstehendem
runden Turme, in dessen Unterbau sich die ehemalige Schlosskapelle mit Kapelle
reicher baroker Stuckdecke befindet. Es wird von Bingen aus Gottes-
dienst in ihr gehalten.

HORNSTEIN.
 
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