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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0280

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KRAUCHENWIES. 24I

KRAUCHENWIES.

Marktflecken, 8,8 km südlich von Sigmaringen, 62,4 km südöstlich von Allgemeines
Hechingen, Sommerresidenz der Fürsten von Hohenzollern, 1216
Cruchemvise, 1242 Cruchemvise, 1281 Kruchenwis, 1440 Kruchenwiss geschrie-
ben, scheint im 13. Jahrhundert Ortsadel besessen zu haben, da 1281 ein
Ber.(toldus) de Kruchenwis genannt wird. Als älteste Besitzer treten
die Herren von Leiterberg auf, die Krauchenwies an die Habsburger
(1298—1308) abtreten. Diese geben Burg und Dorf den von Buwenburg
zu Lehen. Nun wechseln als Lehensinhaber die Gremiich von Jungingen
(1371), von Zimmern (1451), wieder Gremiich (1464), von Homburg (1491),
von Sürgenstein (1516), wieder Homburg (1562), von Schornstetten
(Scharenstetten 1569), die Krauchenwies 1595 an den Grafen Karl II. von
Hohenzollern-Sigmaringen um 29000 Gulden verkaufen. Von da an blieb
es in hohenzollerischem Besitz. Auch als Pfarrei ist der Ort alt, indem
schon 1216 ein Ortolfus als plebanus und 1242 als Dekan zu Krauchen-
wies aufgeführt wird. Die Erklärung des Namens Krauchenwies ist zur
Zufriedenheit noch nicht gelungen.

Die katholische Pfarrkirche, dem hl. Laurentius geweiht, wurde 1859 Kirche
durch Anbau der Seitenkapellen und des Chors vergrössert. Nur ein
Teil des Langhauses ist vom früheren Bau erhalten, der dem 17. Jahr-
hundert angehört, jedoch keine architektonische Gliederung enthält.

An der Südseite des Langhauses steht der Turm, dessen unterer
rechteckiger Teil aus dem Mittelalter stammt, während das Achteck-
geschoss mit dem Zwiebeldach im 18. Jahrhundert gebaut wurde. Im
Glockenstuhl die Jahreszahl 1736.

Von den drei Glocken ist die grösste neu. Die 2. hat die Auf- Glocken
schrift: A fulgure, grandine et ab omni mala tempestate libera nos domine Jesu
Christe. Durch Feir und Hiz bin ich geflosen Leonhard Rosenlecher hat mich
gosen Burger in Constanz 1735. Unter einer Madonna: Ave Maria gratia
plena dominus tecum. Unter einer Kreuzigungsgruppe: S. Leonhard et
S. Xaveri ora pro nobis. Endlich noch: Herr Christoff Antoni Ehrenreich
Pfarrer alliier Johannes Lutz und Mathias Arnold baide Heiligenpfleger damahl.
3. Glocke. Bise Glock ist in der Ehr unser lieben frawen und st Lorentzen
durch Anschickung Hansen Spieglers diser zeit Vogt zuo Kruchenwies im 1575
gar gegossen worden. Sodann: Zuo Mengen -ward gemacht ich Joachim Wein-
schenk daselbst gos mich.

Sonnen-Monstranz aus vergoldetem Kupfer, Zopf. An derselben als Liturgische
Anhängsel hübsche Filigranmedaillons (Silber) von Rosenkränzen. Die Gerate
kleinere Monstranz ebenfalls Zopf, Augsburger Zeichen mit den Buch-
staben MM. Drei silbern-vergoldete Kelche, Zopf. Zwei derselben Augs-
burger Arbeit, Meisterzeichen G. J. B. Das beste Stück ist eine silberne

Kunstdenkmale in Hohenzollern. 16
 
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