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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0261

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JUNGNAU.

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Rechts von der Landstrasse fand ich 1894 eine Reihe Skelette ohne jede Leichenfeld
Beigabe.

Zu Inzigkofen gehört der fürstlich hohenzollerische Domänenhof

Pault,

der Rest eines ehemaligen Dorfes, das 1313 zuerst als Polt erwähnt, 1366

Bolt, 1399 Poll, später Pault geschrieben wird. Die Erklärung des Namens

ist schwierig. Die Herleitung von Hypolit ist nicht zufriedenstellend. Der

Ort besass schon 1385 eine eigene, dem hl. Urban geweihte Kapelle, die

in diesem Jahrhundert abgebrochen wurde. Die kleine Glocke derselben Glocke

dient jetzt (auf dem Dache des Domänenhofes) als Gesinde- und Betglocke.

Sie trägt die Aufschrift: Sancte Carole ora pro nobis anno alomini 1628.

F. ßacle Lotharingus me fecit. Auf dem Mantel das Hohenzollerische

Wappen mit den Buchstaben: C. G. Z. H. Z.

Litteratur: Lindensch mit a. a. O. Li cht schlag, Schicksale des Klosters Inzig-
kofen während des 30jährigen Krieges in Mitteilungen VI. Schnell in Historisch-statistische
Zeitschrift, Heft I, 1845.

JUNGNAU.

Pfarrdorf, 7,3 km nördlich von Sigmaringen, 46,3 km südöstlich von Allgemeines
Hechingen, an der Lauchert. Der Ort hiess früher Schiltau und er-
hielt seinen jetzigen Namen erst, als sich die Herren von Jungingen hier
niederliessen. Die Edlen von Schiltowe gehörten zum Dienstadel der Grafen
von Veringen (s. Veringen-Stadt) und treten schon um 1200 auf. Im Jahre
1316 verkaufte Berchtold von Schiltau seine Burg Schiltau an die Herren
(Burkhard) von Jungingen, welche eine neue Burg hier errichteten (s. u.).
Von den Herren von Reischach, welche 1367 in Besitz von Jungnau mit
Schiltau der Burg gekommen waren, erwarben 1418 die Grafen von Wer-
denberg Jungnau „die Vestin und das Städtlin" um 9000 Gulden. Nach
deren Aussterben 1534 erbten die Grafen von Fürstenberg die Herrschaft
Jungnau, welche mit den zugehörigen Ortschaften ein Obervogteiamt bil-
dete, das 1806 unter die Souveränetät des Fürsten von Hohenzollern-Sig-
maringen kam. Jungnau war früher Filial von Veringendorf; seit 1708
erhielt es einen eigenen Geistlichen mit dem Titel Hofkaplan. Im Jahre
1826 wurde Jungnau eigner Taufstein und eigner Friedhof bewilligt, 1871
ward es Pfarrkuratie und 1890 Pfarrei.

Die katholische Pfarrkirche, der hl. Anna geweiht, ist ein einfacher Pfarrkirche
Zopfbau mit massivem Giebeltürmchen. Die Decke besitzt schlichte Stuck-
ornamentik. An der Decke vor dem Chor ein Fürstenbergisches Allianz-
wappen, rechts das Fürstenbergische, links das gräflich Sulz'sche Wappen
(1890 renoviert).
 
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