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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0195

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IÖ2

OBERAMT HECHINGEN.

Die katholische Pfarrkirche ad St. Petrum et Paulum hat eine impo-
nierende Lage auf einem freistehenden Hügel und ist ein ansprechender
Bau von 1795, jedoch ohne besondere architektonische Bedeutung. Recht
stattlich nimmt sich der spätgotische viereckige Turm an der Südseite der
Kirche aus mit seinen sehr starken Mauern, Schiessscharten und Sattel-
dach. Im obersten Geschoss befinden sich gotische Fenster mit Mass-
werk, im unteren Schlitzfenster. Die ganze Lage der Kirche, des Turmes
und des umliegenden Friedhofes, der früher mit einer Mauer umgeben
war, lassen den Befestigungscharakter klar erkennen.

Angeblich soll Lenau bei einer Vorbeifahrt an Steinhofen die Idee
zu seinem Gedichte: Der Postillon, „Lieblich war die Maiennacht", ge-
fasst haben. .

Von den vier Glocken ist die grösste die älteste; sie trägt in gotischen
Minuskeln unten die Aufschrift: Alma virgo virginum intercedat -pro nobis ad
suum dilectum filium. Goss mich Joseph Eger von Reutlingen. Oben: Johannes .
Maihevs . Lvcas . Marcos . MCCCCC und XII jar. I)eo gratias. 2. Glocke:
S. Brom» . Lvcas . Marens . Mathecs . Johannes. Anno 1682. Dann das Hohen-
zollern-badische Allianzwappen. 3, Glocke: In honorem B. virginis Mariae
patronae sacratissimi rosarii Marcus Teifel Parochus et Decanus in Stainhoven
Michael Fegger. Anno MDCXXXI. 4. Glocke: Sit nomen Domini benedictum
ex hoc nunc et usque in saeculum amen, anno 1753.

orf, Filial von Hechingen, am Fusse des Hohenzoller, 53,2 km nörd-

J_s _ Hch von Sigmaringen und 2,5 km südöstlich von Hechingen, zur

Unterscheidung von den vielen Orten gleichen Namens Stetten bei Hechingen
oder auch Stetten im Gnadenthal genannt. Letztere Bezeichnung rührt von
dem früher hier befindlichen Kloster und Wallfahrtsorte her. Durch
dieses Kloster ist das kleine Dorf weithin bekannt, denn hier befand sich
Jahrhunderte lang eine Grabstätte der Hohenzollern, und es spielt in der
Geschichte des hohenzollerischen Hauses eine hervorragende Rolle. Eine
Reihe von Sagen knüpfen sich an die Gründung des Klosters, dessen erste An-
fänge nicht bestimmt anzugeben sind, jedenfalls aber bis in die erste Hälfte
des 13. Jahrhunderts zurückreichen, denn 1261 nimmt Papst Alexander IV.
das Kloster (monasterium vallis gratiae) in seinen Schutz und sichert ihm
die von seinen Vorgängen verliehenen Privilegien. Trotzdem scheint das
Kloster doch mehr nur eine Sammlung frommer Frauen gewesen zu sein,
die zwar schon 1261 die Regel des hl. Augustin angenommen hatten,
aber doch noch einer festen klösterlichen Geschlossenheit entbehrten

STETTEN BEI HECHINGEN.
 
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