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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0040

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KETTENACKER. MELCHINGEN.

21

In der Sakristei ein 0,18 m hoher gotischer Kelch. Fuss sechs- Kelch
blätterig, einfach. Der reichere Knauf hat sechs Knoten, auf welchen mit
Ornamentik abwechselnd die Buchstaben S. h. i. stehen. Auf dem ein-
gravierten , sehr kurzen sechsteiligen Schaft zwischen Kupa und Knauf
die Buchstaben: Marihilf. Kupa silber-vergoldet, die übrigen Teile
kupfer-vergoldet.

KETTENACKER.

Pfarrdorf, 33,8 km nordöstlich von Sigmaringen und 37,4 km südöstlich Allgemeines
von Hechingen auf der Hochebene der Alb gelegen. Die Herleitung
des Namens, der 1194 Ketenacher, 1230 Kettinachir, 1275 Kettenakker ge-
schrieben wird, ist, nicht sicher. Möglich, dass der althochdeutsche Per-
sonenname Ketto darin steckt; dass der Name mit Kett Wasserleitung,
Kettwasser, Ouellwasser zusammenhänge, ist bei der grossen Wasserarmut
des Ortes (als Trink- und Kochwasser dient aufgefangener Regen) nicht
wahrscheinlich. Wie aus den oben angegebenen Jahreszahlen hervor-
geht, ist. Kettenacker, das zur Herrschaft Gammertingen und Hetlingen
gehölte, ein alter Ort, in dem schon 1194 eine Kirche erwähnt wird.

Die katholische Pfarrkirche ist dem hl. Martin geweiht. Der gegen- Pfarrkirche
wärtige Bau stammt aus dem 17. Jahrhundert und bietet kein architek-
tonisches Interesse; er wurde im vorigen Jahrhundert restauriert. Der
Turm ist jüngeren Datums von 1738.

In demselben vier Glocken, von denen die grösste keine Aufschrift Glocken
trägt. Auf der zweiten in gotischen Majuskeln die Namen der vier Evan-
gelisten. 15. Jahrhundert. Die anderen neu.

An der Kanzel, welche die Jahreszahl 1693 trägt und im Stile dieser Kanzel
Zeit gehalten ist, die Bilder der vier Evangelisten. Gute Zeichnung. Der
Altar im gleichen Stil.

Sonst bieten Kirche und Ort nichts Erwähnenswertes.

MELCHINGEN.

Marktflecken und Pfarrdorf am Ursprung der Laudiert, auf der Alb, Allgemeines
44,9 km nördlich von Sigmaringen und 22,2 km östlich von Hechingen,
wird schon 772 unter den Besitzungen des Klosters Lorsch als Mulichingen
genannt. Um 1100 heisst es Malichingin. Der Hb. dec. führt 1275 eine
eigene Pfarrei hier an und nennt es schon Melchingen. Der Name ist auf
 
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