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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0049

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28

OBERAMT GAMMERTIN GEN.

RINGINGEN.

Allgemeines T_)farrdorf auf der Alb, 44,7 km nördlich von Sigmaringen und 15,4 km
-A_ östlich von Hechingen. Nach Gallus Oheim schenkte Graf Gerold
dem Kloster Reichenau „Ringingen uf der Schär". Im Jahre 1275 ist
Ringingen Dekanatssitz. Die Schreibweise des Namens ist fast immer
dieselbe. Bei der Ableitung desselben wird an den Personennamen Rinko
= Rink, verkürzt aus Ringolt, zu denken sein. Ringingen besass eigenen,
angesehenen Adel, dessen Wappen, rechter Schrägbalken mit drei Ringen,
auch auf Ring = Dingstätte führen könnte, umsomehr als die Burg ur-
kundlich im 14. Jahrhundert noch Ringelstein heisst. Schon im 13. Jahr-
hundert kommen die Herren von Ringingen hier vor; sie waren ein Neben-
zweig der Truchsessen von Urach, die sich auch nach dieser Burg nennen,
so 1342 Konrad der Truchsess von Urach, Ritter, der zu Ringingen ge-
sessen ist. Die Truchsessen von Ringingen werden vielfach genannt. Der
letzte scheint Truchsess Heinrich (1469) gewesen zu sein. 1476 schenkt
der Graf von Württemberg das Patronat zu Ringingen der Universität
Tübingen (die man vom Fenster des Pfarrhofes aus sehen kann). Aber
auch die Zollern waren stark begütert hier; denn 1474 leiht Graf Jos Nik-
iaus dem Friedrich von Ow das Burgstall zu Ringingen. Mit in den Be-
sitz des Ortes teilte sich Werdenberg bezw. dessen Erbe Fürstenberg, bis
durch Vertrag von 1584 das Verhältnis geregelt wurde (vergl. Stetten u. H.).
Im 30jährigen Kriege wurde Ringingen fast ganz zerstört.

Kirche Die dem hl. Martin geweihte katholische Pfarrkirche ist ein schlichter

Bau, der 1724 eingeweiht wurde. Der Turm gehört derselben Zeit an.

Glocken Die Glocken in demselben tragen folgende Aufschriften:

I. Glocke: MCCCCC und V jar gos mich Josef Eger von Bitlingen. Es
ist eine schöne Glocke mit 1,57 m Durchmesser. 2. Glocke: Jesus Naza-
renus rex Judaeorum defendat nos ab omnibus malis. A fabrica in Eingingen
Joh. Bapt. Loib pro tempore parochus loci. Joh. Ba-pt. Ällgayer hat mich ge-
gossen in Offenburg 1717. 3. Glocke von 1858.
Altar An dem Altar, der ebenfalls dem Anfang des 18. Jahrhunderts an-

gehört, befindet sich das Fürstenbergische Wappen. Das Altarbild stellt
in origineller Auffassung das letzte Abendmahl dar: Christus reicht den
Aposteln das Abendmahl. Das in der Arbeit geringe Bild trägt die Auf-
schrift: Josef Franz Bononiensis pinxit 1711.
Grabstein An der südlichen Wand der Kirche ein einfacher Grabstein mit der

Inschrift: Monumentum Rdi. Domini M. Jacobi Mager Parochi Ringensis.
Liturgische Ein Kelch und ein Wettersegen, Kupfer, vergoldet, Rokoko. Eine ausser

Gerate Gebrauch gestellte gotische Monstranz, 0,51 m hoch, aus vergoldetem
Kupfer mit der Inschrift: Panis vivvs angelorvm salvs vita miserorvrn. Derbe
Arbeit.
 
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