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Zingeler, Karl Theodor [Bearb.]; Laur, Wilhelm Friedrich [Bearb.]
Die Bau- und Kunst-Denkmaeler in den Hohenzollern'schen Landen — Stuttgart, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.19636#0100

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FISCHINGEN.

73

FISCHINGEN.

Pfarrdorf im Neckarthal, in gebirgiger, schöner Gegend, hart am Flusse, Allgemeines
25,7 km westlich von Hechingen und 78,3 km nordwestlich von
Sigmaringen, an der Eisenbahn Tuttlingen-Horb. Der Ort zählt zu den
ältesten Hohenzollerns, Schwabens überhaupt, und gehört zu jenen, welche
Gerold an Reichenau vergabte. Auch Kloster Lorsch hatte 772 in Fiscina
Besitzungen. Die Ableitung des heutigen Namens ergiebt sich aus der
ältesten Schreibweise desselben, die wohl zuerst althochdeutsch fisgizza
lautete, woraus dann lateinisch piscina, der Fischteich, wurde. Wie oben
schon gesagt, hiess der Ort 772 schon Fiscina, sodann 1005 Fhisgina,
woraus Fischingen entstand. Höchst wahrscheinlich waren die Römer hier
ansässig (s. unten). Fischingen gehörte zur Herrschaft Wehrstein, und
die Geschichte derselben, die sich wieder auf das engste mit der der
gleichnamigen uralten Burg oberhalb des Dorfes verknüpft, ist auch seine
Geschichte (s. unten). Erwähnt sei noch, dass hier in frühester Zeit Sohle
erwähnt wird; 1005 heisst es: Fhisgina cum fönte salis.

Die katholiche Pfarrkirche, der hl. Margareta geweiht, wurde 1440 Pfarrkirche
von Ritter Hans von Weitingen und seiner Frau Margareta, geb. von Rech-
berg erbaut. Damals war Fischingen noch nicht Pfarrei, sondern Schloss-
kaplanei von Wehrstein und Filial von Empfingen. Es wurde erst 1790
Pfarrei. Die Kirche, die teilweise noch von jener Zeit herrührt, ist ein
sehr ärmlicher Bau, hat eine rechteckige Grundform und ist durch einen
eingebauten Chorbogen von roher Arbeit geteilt. Über dem Sturz der
sehr schlichten Thüre steht: S. Margareta Patrona nostra. 0. p. n.

An der Südseite des Schiffes befindet sich ein 1,90 m hoher und Gedenkstein
1,10 m breiter Gedenkstein aus grauem Sandstein, wohlerhalten, aber durch
Kanzel und Kanzeltreppe so verdeckt, dass von der langen Inschrift nur
wenig zu lesen ist. Oben befinden sich die Wappen der Erbauer der
Kirche, gut gearbeitet, aber in auffallender Anordnung. In der Mitte der
grosse gotische Schild mit dem Wappen der Herren von Weitingen mit drei
Helmen. An ihn lehnt sich rechts der viel kleinere von Rechberg'sehe Schild
ohne Helm. Unterhalb die Inschrift, welche beginnt:

An mitwoch vor vnser üben frawen Tag anno m° cccc0 x!0 und mit-
teilt, dass die Obengenannten die Kirche erbaut haben.

Glocken und Kirchengeräte neu mit Ausnahme der unbedeutenden Liturgische
Zopf-Monstranz. Geräte
Am Sturz des Pfarrhauses die Jahreszahl 1786.

Dicht am Abhänge des unmittelbar vom Dorfe aufsteigenden Berg- Bur
rückens liegen die Ruinen der Burg Wehrstein, durch den Fürsten von
Hohenzollern vor weiterem Verfall gesichert. Die Geschichte der ihrer
Anlage und Ausdehnung nach bedeutenden Burg lässt sich bis in das

Wehrstein
 
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